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Verdacht der Steuerhinterziehung
Ronaldo soll dem Fiskus 15 Millionen schulden

Weltfußballer Cristiano Ronaldo ist von der Staatsanwaltschaft Madrid wegen mutmaßlicher Steuerverbrechen angeklagt worden. Der Superstar von Real soll knapp 15 Millionen Euro hinterzogen haben – und zwar bewusst.

Von Marc Dugge | 13.06.2017
    Cristiano Ronaldo von Real Madrid steht während des Spiels gegen Sporting Gijon am 26. November 2016 im Regen.
    Cristiano Ronaldo (dpa / picture-alliance / Kiko Huesca)
    Es wird enger für Cristiano Ronaldo. Laut Anklage hat er knapp 15 Millionen Euro Steuern hinterzogen – und zwar vorsätzlich. Konkret geht es um seine Einkünfte aus den Jahren 2011 bis 2014. Die Einnahmen aus Bild- und Werberechten soll er mit elfeinhalb Millionen Euro angegeben haben. Die Ermittler sind sich aber sicher, dass er in Wirklichkeit fast das Vierfache verdient hat: knapp 43 Millionen Euro.
    Gefängisstrafe wohl möglich
    Das Geld soll er in Steuerparadiesen versteckt haben, mithilfe eines komplizierten Geflechts aus Briefkastenfirmen. Ein Sprecher von Ronaldo hatte vor ein paar Wochen in einem Spiegel-Interview zugegeben, dass der Fußballer nicht alle seine Steuern bezahlt hat. Ronaldo habe allerdings nie die Absicht gehabt, zu betrügen. Er selbst hatte Ende Mai bei der Meisterfeier seines Vereins Real Madrid gesagt: "Die Fußball-Kritiker kümmern mich nicht besonders, denn ich weiß, dass die Leute später ihren Mund halten werden. Die warten nur darauf, mir eins auszuwischen, wenn ich spreche. Ich bin kein Heiliger aber auch kein Teufel, wie so viele behaupten."
    Sollte Ronaldo tatsächlich 15 Millionen Euro hinterzogen haben, wäre das fast viermal so viel wie sein ewiger Rivale Lionel Messi von FC Barcelona. Droht ihm dafür eine Gefängnisstrafe? Rafael Mollano hat für die Zeitung El Mundo über Monate hinweg die Geschichte recherchiert. Dem ARD Studio Madrid sagt er: "Die Summe des Steuerbetrugs ist hoch – 15 Millionen Euro. Nun muss man sehen, was ihm genau zur Last gelegt wird. In dem Papier der Staatsanwaltschaft heißt es, dass er vorsätzlich gehandelt hat. Natürlich gibt es die Möglichkeit einer Gefängnisstrafe."
    Lange Liste mutmaßlicher Steuerbetrüger
    Allerdings ist die Frage, ob sie vollzogen wird. Denn liegt die Gefängnisstrafe unterhalb von zwei Jahren, muss sie in Spanien nicht vollzogen werden. Das ist auch bei Lionel Messi der Fall. Der Oberste Gerichtshof Spaniens hatte zwar vor kurzem das Urteil gegen Messi bestätigt. 21 Monate Haft und zwei Millionen Euro Strafe. Er muss die Haft nicht antreten.
    Messi und Ronaldo sind nicht allein. Auch der FC-Barcelona-Star Neymar hat wegen mutmaßlichen Steuerbetrugs Ärger mit der Justiz, viele Top-Spieler Spaniens haben ein Steuerproblem. Javier Tebas, Chef der Spanischen Liga, sieht trotzdem keinen Grund zur Aufregung: "Im Fall von Cristiano Ronaldo und anderen Spielern, die ich gut kenne, gilt für mich die Unschuldsvermutung. Ich glaube, dass sie unschuldig sind und dass es keine Gründe für diese Untersuchung gibt." Cristiano Ronaldo ist laut Forbes-Magazine derzeit der bestbezahlte Sportler der Welt. Demnach hat er in den vergangenen zwölf Monaten knapp 83 Millionen Euro verdient.