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Tarifstreit
Verdi kündigt massive Warnstreiks für Freitag an

Die Gewerkschaft Verdi hat für Freitag Warnstreiks im öffentlichen Nahverkehr in sechs Bundesländern angekündigt. Parallel dazu finden in zahlreichen Orten Protestaktionen der Klimaaktivisten von "Fridays for Future" statt. In der Pressemitteilung von Verdi wird beides ausdrücklich gemeinsam erwähnt.

    Zahlreiche Reisende stehen am Frankfurter Hauptbahnhof auf einem leeren Bahnsteig.
    Reisende am Frankfurter Hauptbahnhof: Die Gewerkschaft Verdi will am Freitag mit Warnstreiks den öffentlichen Nahverkehr in zahlreichen Städten lahmlegen. (dpa / Frank Rumpenhorst)
    Betroffen von den Warnstreiks im öffentlichen Dienst sind die Bundesländer Hessen, Nordrhein-Westfalen, Baden-Württemberg, Sachsen, Niedersachsen und Rheinland-Pfalz. Außerdem sind Ausstände in ausgewählten Städten wie etwa München geplant.

    Ziel ist ein "gut ausgebauter, gut funktionierender" ÖPNV

    Mit den Warnstreiks soll der Druck in den Tarifverhandlungen für den öffentlichen Dienst der Kommunen und des Bundes erhöht werden. Laut Verdi will die Gewerkschaft den gemeinsamen Aktionstag mit Fridays for Future nutzen, "um auf die Bedeutung des öffentlichen Personennahverkehrs im Kampf gegen die Klimakrise aufmerksam zu machen". Man brauche einen gut ausgebauten und gut funktionierenden ÖPNV, sagte die stellvertretende Verdi-Chefin Behle. Sie betonte, die Menschen hätten ein Recht auf Zugang zu klimafreundlicher, komfortabler Mobilität, die bezahlbar sein müsse. Arbeit an der Belastungsgrenze, immer mehr Fahrgäste und ein strikter Sparkurs der öffentlichen Haushalte stünden dem Ziel der Verkehrswende diametral entgegen.
    Fridays-for-Future-Sprecherin Töllner ergänzte, man lasse nicht länger zu, dass Klimaschutz und soziale Gerechtigkeit gegeneinander ausgespielt würden. Im Verkehrssektor stiegen die Emissionen immer weiter. Doch Verkehrsminister Wissing setze auf neue Autobahnprojekte, anstatt Ausbau und Finanzierung des ÖPNV anzugehen.

    Mehrere Warnstreiks, unter anderem an Flughäfen

    Im öffentlichen Dienst von Bund und Kommunen hat es schon mehrere Warnstreiks gegeben, etwa an Flughäfen. Auch heute legten wieder zahlreiche Beschäftigte die Arbeit nieder. Viele Aktionen gibt es erneut in Nordrhein-Westfalen, wo unter anderem Nahverkehrsbetriebe und Kindertagesstätten betroffen sind. Auch in Niedersachsen, Baden-Württemberg, Bayern und Berlin gab es Warnstreiks.
    Bei den Tarifverhandlungen für rund 2,5 Millionen Beschäftigte von Bund und Kommunen gibt es bisher keine Annäherung. Die Gespräche sollen Ende März fortgesetzt werden.
    Die Gewerkschaften Verdi und Beamtenbund fordern 10,5 Prozent mehr Einkommen, mindestens aber 500 Euro mehr im Monat. Das Angebot der Arbeitgeber umfasst eine Lohnhöhung von insgesamt fünf Prozent in zwei Schritten und Einmalzahlungen in Höhe von insgesamt 2.500 Euro.
    Außerdem gibt es Tarifverhandlungen für die Beschäftigten der Luftsicherheit.
    Diese Nachricht wurde am 28.02.2023 im Programm Deutschlandfunk gesendet.