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Gewerkschaft
Verdi verzeichnet offenbar so viele Eintritte wie noch nie in ihrer Geschichte

Die Dienstleistungsgewerkschaft Verdi hat in diesem Jahr nach eigenen Angaben die höchste Zahl an Eintritten seit ihrer Gründung verzeichnet.

    Der Verdi-Vorsitzende Frank Werneke steht vor einer Fahne mit dem Verdi-Logo und spricht in ein Mikrofon.
    Der Verdi-Vorsitzende Frank Werneke. (Archivbild) (picture alliance / dpa / Annette Riedl)
    Das sagte der Vorstandsvorsitzende Werneke der "Neuen Osnabrücker Zeitung". Eine konkrete Zahl nannte er nicht. Sie soll im Januar offiziell vorgelegt werden. Werneke meinte, eine ähnliche Bewegung habe es zuletzt in den 80er Jahren gegeben. Etwa ein Drittel der neuen Mitglieder sei jünger als 27 Jahre. Der Gewerkschaftschef nannte Veränderungen am Arbeitsmarkt als einen möglichen Grund für die Entwicklung. In der Vergangenheit hätten oft sehr viel Menschen befürchtet, sie könnten ihren Job verlieren, wenn sie sich gewerkschaftlich engagieren würden. Das habe sich in Zeiten eines Mangels von Fach- und anderen Arbeitskräften etwas gewandelt. Ein weiterer Grund ist aus Sicht Wernekes, dass die finanziellen Sorgen bei vielen Arbeitnehmern deutlich gewachsen seien. Selbst im öffentlichen Dienst gebe es immer mehr Menschen, die auf Wohngeld angewiesen seien, weil sie in teuren Städten hinten und vorne nicht mehr klarkämen.
    Verdi war 2001 aus dem Zusammenschluss von fünf Gewerkschaften hervorgegangen. Die Gewerkschaft beziffert ihre Mitgliedszahl auf rund zwei Millionen.

    Verdi will kürzere Arbeitszeiten angehen

    In ihren Tarifverhandlungen will Verdi wie zuvor schon die IG Metall und die GDL reduzierte Arbeitszeiten bei vollem Lohnausgleich fordern. Im öffentlichen Dienst müsse im Vergleich zur Privatwirtschaft länger gearbeitet werden, führte Werneke aus. Es gebe also durchaus Handlungsbedarf, auch mit Blick auf die Attraktivität der Arbeitsplätze. Schon heute seien rund 300.000 Stellen unbesetzt und in manchen Bereichen des öffentlichen Dienstes kaum mehr Bewerber zu bekommen. Er sei sich sicher, dass man das Thema Arbeitszeit in den nächsten Tarifrunden sowohl für private Dienstleistungsbranchen als auch für die Beschäftigten in den Kommunen und beim Bund aufgreifen werde, erklärte der Verdi-Chef weiter.
    Diese Nachricht wurde am 27.11.2023 im Programm Deutschlandfunk gesendet.