Eigentlich sollte der Podcast Anfang September starten. Deshalb schrieb die Agentur Ketchum Medienschaffende an. Das Ziel des Podcasts sei,
"zu einem ausgewogenen Russland-Bild und zu einer differenzierten Auseinandersetzung in der Öffentlichkeit beizutragen"."
Um das Angebot zu unterstreichen, versicherte die Agentur weiter:
""tagesschau.de ist an einer Zusammenarbeit grundsätzlich interessiert, und vielleicht finden Sie die Idee einer Russland-Podcast-Serie ebenfalls spannend."
Jörg Sadrozinski, Chefredakteur von tagesschau.de dazu, dass Ketchum auf sein Interesse verweist:
"Ich halte das für eine grobe Verletzung der Gepflogenheiten. Von journalistischen Gepflogenheiten kann man ja im Umgang mit einer Agentur nun nicht gerade reden. Ketchum ist an uns herangetreten und hat gefragt, ob eine Kooperation möglich sei, wir haben gesagt, das ist nicht möglich, da wir als öffentlich-rechtliches Medium natürlich keine Kooperation mit einer Werbeagentur eingehen können. Und sich jetzt auf uns zu berufen, finde ich eine, ja, glattweg eine Unverschämtheit."
Jörg Sadrozinski, Chefredakteur von tagesschau.de, will dagegen vorgehen, dass sich die Agentur trotz der Absage auf sein Haus bezieht.
"Zunächst einmal werde ich mit den Verantwortlichen dort sprechen und zumindest verlangen, dass sie sich nicht mehr auf uns berufen. Und wenn das nicht fruchten sollte, werden wir natürlich auch juristische Maßnahmen überlegen müssen. Das ist auch vollkommen klar. Aber ich glaube, ein simpler Anruf wird in diesem Fall schon ausreichen."
Die Agentur Ketchum will sich zu der Podcast-Serie öffentlich nicht äußern. Nicht mal für Hintergrundinformationen stand das Haus zur Verfügung. Die Werbeprofis wollen weder sagen, ob bereits Medienpartner gefunden wurden, noch ob Geld an diese Medienhäuser fließt.
Fakt ist, dass die russische Präsidialverwaltung und in diesem Fall die beauftragte Agentur Ketchum davon ausgehen, dass die Russland-Berichterstattung mittels sogenannter unabhängiger Experten ergänzt werden könne, zum Beispiel mit dem Botschafter Russlands in der Bundesrepublik oder dem Sprecher des Kreml. Das Ziel eines "ausgewogenen Russlandbilds" unterstellt ganz nebenbei, die in Moskau ansässigen Korrespondenten würden nicht ausgewogen berichten.
Michael Konken, Vorsitzender des Deutschen Journalistenverbands, meint, man könne nur an die Selbstverantwortung der Journalisten appellieren, bei solchen Angeboten zu widerstehen.
"Da ist der Journalist in seiner eigenen Verantwortung. Er muss selbst entscheiden, wie er Berichte macht, welche Interviewpartner er sich sucht, und dass er sich eben nicht beeinflussen lässt, dass er sich eben nicht vorgefertigte Meinungen unterschieben lässt. Ansonsten ist das betroffen, was wir unter Postulat der Objektivität verstehen, dass hier eben keine freie Meinung mehr gemacht wird. Und vor allem er hat auch eine Verantwortung gegenüber denjenigen, die diese Berichte hören und lesen.
Da findet eine Manipulation statt. Und der Journalist ist derjenige, der dies zu verhindern hat. Und da hat er seine besondere Verpflichtung. Und man kann einfach nur appellieren, dieser Verpflichtung auch gerecht zu werden."
Ist die Glaubwürdigkeit der Berichterstattung erst einmal dahin, wird es schwierig, sie wieder herzustellen. Der Chefredakteur von tagesschau.de, Jörg Sadrozinski, setzt darauf, dass Beiträge, die von seiner Redaktion verbreitet werden, von mindestens zwei Redakteuren begutachtet werden. Und er setzt auf das Vertrauen in seine Mitarbeiter.
"Wir müssen auch in der ARD uns wieder gemeinsamer Gepflogenheiten und Standards bedienen."
"zu einem ausgewogenen Russland-Bild und zu einer differenzierten Auseinandersetzung in der Öffentlichkeit beizutragen"."
Um das Angebot zu unterstreichen, versicherte die Agentur weiter:
""tagesschau.de ist an einer Zusammenarbeit grundsätzlich interessiert, und vielleicht finden Sie die Idee einer Russland-Podcast-Serie ebenfalls spannend."
Jörg Sadrozinski, Chefredakteur von tagesschau.de dazu, dass Ketchum auf sein Interesse verweist:
"Ich halte das für eine grobe Verletzung der Gepflogenheiten. Von journalistischen Gepflogenheiten kann man ja im Umgang mit einer Agentur nun nicht gerade reden. Ketchum ist an uns herangetreten und hat gefragt, ob eine Kooperation möglich sei, wir haben gesagt, das ist nicht möglich, da wir als öffentlich-rechtliches Medium natürlich keine Kooperation mit einer Werbeagentur eingehen können. Und sich jetzt auf uns zu berufen, finde ich eine, ja, glattweg eine Unverschämtheit."
Jörg Sadrozinski, Chefredakteur von tagesschau.de, will dagegen vorgehen, dass sich die Agentur trotz der Absage auf sein Haus bezieht.
"Zunächst einmal werde ich mit den Verantwortlichen dort sprechen und zumindest verlangen, dass sie sich nicht mehr auf uns berufen. Und wenn das nicht fruchten sollte, werden wir natürlich auch juristische Maßnahmen überlegen müssen. Das ist auch vollkommen klar. Aber ich glaube, ein simpler Anruf wird in diesem Fall schon ausreichen."
Die Agentur Ketchum will sich zu der Podcast-Serie öffentlich nicht äußern. Nicht mal für Hintergrundinformationen stand das Haus zur Verfügung. Die Werbeprofis wollen weder sagen, ob bereits Medienpartner gefunden wurden, noch ob Geld an diese Medienhäuser fließt.
Fakt ist, dass die russische Präsidialverwaltung und in diesem Fall die beauftragte Agentur Ketchum davon ausgehen, dass die Russland-Berichterstattung mittels sogenannter unabhängiger Experten ergänzt werden könne, zum Beispiel mit dem Botschafter Russlands in der Bundesrepublik oder dem Sprecher des Kreml. Das Ziel eines "ausgewogenen Russlandbilds" unterstellt ganz nebenbei, die in Moskau ansässigen Korrespondenten würden nicht ausgewogen berichten.
Michael Konken, Vorsitzender des Deutschen Journalistenverbands, meint, man könne nur an die Selbstverantwortung der Journalisten appellieren, bei solchen Angeboten zu widerstehen.
"Da ist der Journalist in seiner eigenen Verantwortung. Er muss selbst entscheiden, wie er Berichte macht, welche Interviewpartner er sich sucht, und dass er sich eben nicht beeinflussen lässt, dass er sich eben nicht vorgefertigte Meinungen unterschieben lässt. Ansonsten ist das betroffen, was wir unter Postulat der Objektivität verstehen, dass hier eben keine freie Meinung mehr gemacht wird. Und vor allem er hat auch eine Verantwortung gegenüber denjenigen, die diese Berichte hören und lesen.
Da findet eine Manipulation statt. Und der Journalist ist derjenige, der dies zu verhindern hat. Und da hat er seine besondere Verpflichtung. Und man kann einfach nur appellieren, dieser Verpflichtung auch gerecht zu werden."
Ist die Glaubwürdigkeit der Berichterstattung erst einmal dahin, wird es schwierig, sie wieder herzustellen. Der Chefredakteur von tagesschau.de, Jörg Sadrozinski, setzt darauf, dass Beiträge, die von seiner Redaktion verbreitet werden, von mindestens zwei Redakteuren begutachtet werden. Und er setzt auf das Vertrauen in seine Mitarbeiter.
"Wir müssen auch in der ARD uns wieder gemeinsamer Gepflogenheiten und Standards bedienen."