"Die Frau eines anderen zu begehren ist eine Sünde."
Eigentlich ist die Geschichte dieses österreichischen Films pure Kolportage. Es geht um die Krise eines Schriftstellers, um Verrat, Verbrechen und Tod. Der Film überschreitet dabei mehrfach die Genregrenzen. Er ist ein Beziehungsmelodram und ein Künstlerfilm. Dann wird er unversehens zum Krimi und zum Thriller mit dramatischem Ausgang.
Das könnte man dem Film vorwerfen und ihn als kinematografischen Wechselbalg von den Klippen der Kritik stürzen. Wäre da nicht einer der den ganzen Unterschied macht und die verschiedenen Teile und stilistischen Variationen mühelos zusammenhält: der Hauptdarsteller Josef Bierbichler. Einst Gastwirt am Starnberger See, dann Herbert Achternbuschs WG-Partner und schrullige Hauptfigur in dessen Filmen. Inzwischen mehrfach preisgekrönter Theater und Filmstar mit einer ganz besonderen Aura, wegen der ihm die Zuschauer selbst den kräftigen bayrischen Akzent und Sätze wie "Das Publikum ist mir wurscht" verzeihen.
Bierbichler spielt am liebsten kernige Typen auf der Suche nach sich selbst - wie zum Beispiel in Hans Steinbichlers Film "Winterreise" einen Eisenwarenhändler, der sich nach allerlei verzweifelten Erfahrungen auf eine Reise in den Tod begibt. Für seine darstellerische Leistung in diesem Film bekam er 2007 den deutschen Filmpreis.
Auch in "Brand" schafft Bierbichler es, die Krise des Schriftstellers im Zentrum der Geschichte ebenso glaubhaft zu machen wie den erotisch aufregenden Mann, der sich mit der Krankenschwester seiner krebskranken Frau" auf eine "amour fou" einlässt. Seine amourösen Fortschritte dokumentiert er fast routinemäßig fotografisch - wie alles was ihm begegnet. Er lässt die Aufnahmen jedoch achtlos in der Kamera zurück. Die Kränkung seiner betrogenen Ehefrau nimmt er dabei in Kauf.
"Ich hab sie mir angesehen auf deinen Fotos, wie sie sich geil auf unserer Couch räkelt."
"Ich hab keine Angst vor deinem Mann."
"Aber es geht nicht. Siehst du das nicht."
"Er will uns vernichten, verstehst du: mich, dich und ..."
Da sind wir schon im rasanten Krimi angekommen mit einem entsprechenden filmischen Tempo und überraschenden Wendungen und man spürt durchaus, dass Thomas Roth sich seinen Namen als Regisseur der Tatort-Fernsehreihe gemacht hat. Der Freund der Krankenschwester ist ein eifersüchtiger Mann mit Migrationshintergrund. Und er ist Kriminalbeamter, wodurch er um einige Möglichkeiten mehr als ein Normalsterblicher verfügt, gegen Brand vorzugehen. Virtuos spielt Roth mit den Genre-Erwartungen. Brands verhängnisvolle Affäre hatte als kleines Sexabenteuer angefangen, wird aber immer mehr zur ausweglosen Besessenheit.
Auch das kann Josef Bierbichler mit kleinen Gesten und grübelnder Nachdenklichkeit ebenso überzeugend gestalten wie plötzliche Verbalattacken und körperliche Ausbrüche. Und plötzlich überzeugt auch die kleine unmoralische Liebesaffäre. Brands Ehefrau hat schließlich den baldigen Krebstod Tod vor Augen. Kein besonders passender Moment für einen Seitensprung. Doch Bierbichler und mit ihm sein Regisseur schaffen es, selbst den als Teil der Verzweiflung in der Lebenskrise und der Trauerarbeit Brands erscheinen zu lassen.
Der Film setzt keine neuen filmischen Maßstäbe, ist aber eine solide Handwerksarbeit. Inzwischen ist es ja allgemein sowieso soweit, dass man sich manchen der neueren Tatorte immer häufiger auf der großen Kinoleinwand zu sehen wünscht. Die Dinge spitzen sich zu und die Geschichte treibt auf eine dramatische Konsequenz zu. Brand begreift schließlich, dass ihn das Leben noch eine neue Lektion lehren möchte.
"Man kann den Dingen nicht entfliehen, Herr Brand. Man muss sich ihnen stellen."
Eigentlich ist die Geschichte dieses österreichischen Films pure Kolportage. Es geht um die Krise eines Schriftstellers, um Verrat, Verbrechen und Tod. Der Film überschreitet dabei mehrfach die Genregrenzen. Er ist ein Beziehungsmelodram und ein Künstlerfilm. Dann wird er unversehens zum Krimi und zum Thriller mit dramatischem Ausgang.
Das könnte man dem Film vorwerfen und ihn als kinematografischen Wechselbalg von den Klippen der Kritik stürzen. Wäre da nicht einer der den ganzen Unterschied macht und die verschiedenen Teile und stilistischen Variationen mühelos zusammenhält: der Hauptdarsteller Josef Bierbichler. Einst Gastwirt am Starnberger See, dann Herbert Achternbuschs WG-Partner und schrullige Hauptfigur in dessen Filmen. Inzwischen mehrfach preisgekrönter Theater und Filmstar mit einer ganz besonderen Aura, wegen der ihm die Zuschauer selbst den kräftigen bayrischen Akzent und Sätze wie "Das Publikum ist mir wurscht" verzeihen.
Bierbichler spielt am liebsten kernige Typen auf der Suche nach sich selbst - wie zum Beispiel in Hans Steinbichlers Film "Winterreise" einen Eisenwarenhändler, der sich nach allerlei verzweifelten Erfahrungen auf eine Reise in den Tod begibt. Für seine darstellerische Leistung in diesem Film bekam er 2007 den deutschen Filmpreis.
Auch in "Brand" schafft Bierbichler es, die Krise des Schriftstellers im Zentrum der Geschichte ebenso glaubhaft zu machen wie den erotisch aufregenden Mann, der sich mit der Krankenschwester seiner krebskranken Frau" auf eine "amour fou" einlässt. Seine amourösen Fortschritte dokumentiert er fast routinemäßig fotografisch - wie alles was ihm begegnet. Er lässt die Aufnahmen jedoch achtlos in der Kamera zurück. Die Kränkung seiner betrogenen Ehefrau nimmt er dabei in Kauf.
"Ich hab sie mir angesehen auf deinen Fotos, wie sie sich geil auf unserer Couch räkelt."
"Ich hab keine Angst vor deinem Mann."
"Aber es geht nicht. Siehst du das nicht."
"Er will uns vernichten, verstehst du: mich, dich und ..."
Da sind wir schon im rasanten Krimi angekommen mit einem entsprechenden filmischen Tempo und überraschenden Wendungen und man spürt durchaus, dass Thomas Roth sich seinen Namen als Regisseur der Tatort-Fernsehreihe gemacht hat. Der Freund der Krankenschwester ist ein eifersüchtiger Mann mit Migrationshintergrund. Und er ist Kriminalbeamter, wodurch er um einige Möglichkeiten mehr als ein Normalsterblicher verfügt, gegen Brand vorzugehen. Virtuos spielt Roth mit den Genre-Erwartungen. Brands verhängnisvolle Affäre hatte als kleines Sexabenteuer angefangen, wird aber immer mehr zur ausweglosen Besessenheit.
Auch das kann Josef Bierbichler mit kleinen Gesten und grübelnder Nachdenklichkeit ebenso überzeugend gestalten wie plötzliche Verbalattacken und körperliche Ausbrüche. Und plötzlich überzeugt auch die kleine unmoralische Liebesaffäre. Brands Ehefrau hat schließlich den baldigen Krebstod Tod vor Augen. Kein besonders passender Moment für einen Seitensprung. Doch Bierbichler und mit ihm sein Regisseur schaffen es, selbst den als Teil der Verzweiflung in der Lebenskrise und der Trauerarbeit Brands erscheinen zu lassen.
Der Film setzt keine neuen filmischen Maßstäbe, ist aber eine solide Handwerksarbeit. Inzwischen ist es ja allgemein sowieso soweit, dass man sich manchen der neueren Tatorte immer häufiger auf der großen Kinoleinwand zu sehen wünscht. Die Dinge spitzen sich zu und die Geschichte treibt auf eine dramatische Konsequenz zu. Brand begreift schließlich, dass ihn das Leben noch eine neue Lektion lehren möchte.
"Man kann den Dingen nicht entfliehen, Herr Brand. Man muss sich ihnen stellen."