Archiv

VERITAS und EnVision DAVINCI
Drei Sonden für die Venus

Um den Planeten Mars kreist bereits ein ganzer Schwarm von Raumsonden. Dagegen war die Venus bei den Raumfahrtagenturen lange Zeit fast vergessen – doch das ändert sich nun.

Von Dirk Lorenzen |
Unser Nachbarplanet Venus ist in dicke Wolken gehüllt
Unser Nachbarplanet Venus ist in eine dicke Wolkenschicht gehüllt (ESA)
Die NASA hat sich für gleich zwei Raumsonden entschieden, die Ende dieses Jahrzehnts zur Venus aufbrechen sollen – in den 30er-Jahren folgt dann eine ESA-Sonde.
Mit DAVINCI-Plus untersucht die NASA vor allem die Zusammensetzung der Atmosphäre unseres Nachbarplaneten. Ein Orbiter erfasst mit speziellen Kameras die Verteilung der chemischen Stoffe in den Venuswolken. Eine Sonde soll am Fallschirm durch die dichte Venusatmosphäre schweben und Messungen machen. Bei fast hundertfach höherem Druck als auf der Erdoberfläche und Temperaturen von rund 500 Grad Celsius sind Landungen auf der Venus besonders anspruchsvoll.
Magellan und der Sturz in die Venus - Ende einer erfolgreichen Dienstreise
Im Oktober 1994 hat die NASA den Kontakt zu ihrer Raumsonde Magellan verloren. Das war keine Überraschung, denn zum ersten Mal hatte man eine voll funktionstüchtige Sonde gezielt in einen Planeten stürzen lassen.
Die NASA-Sonde VERITAS wird mit einem Radar nach vulkanischer Aktivität Ausschau halten. Die ESA will mit EnVision aus der Venusumlaufbahn heraus die Oberfläche kartieren und sogar die unterirdischen Schichten des Planeten erfassen. Zudem untersucht sie die Spurengase in der Atmosphäre. Bis heute ist unklar, wie es auf der Venus zu einem katastrophalen Treibhauseffekt gekommen ist – obwohl dort einst ganz ähnliche Bedingungen herrschten wie auf der jungen Erde.
Der seit Mai amtierende neue NASA-Chef Bill Nelson betonte bei der Vorstellung der Missionen, dass die Erforschung der Venus unerlässlich sei, um den Klimawandel bei uns zu verstehen. Die drei neuen Sonden fliegen zur Venus, erforschen dort aber indirekt auch unsere Erde.