Das New Yorker Institute of International Education hat 90 Hochschulen befragt, und herausgefunden: 68 Prozent erkennen einen im Ausland erworbenen Bachelor nur als gleichwertig an, wenn er ein vierjähriges Studium umfasst. Ein 3 jähriger Abschluss, wie er u.a. in Deutschland eingeführt wird, wird nur von einem Fünftel akzeptiert.
Keiner weiß das besser als Christian Tempich. Der Programmkoordinator vom Deutschen Akademischen Austauschdienst hat zuletzt 3 Bachelor-Absolventen in den USA untergebracht. Musste aber jedes Mal mit den Zulassungsexperten verhandeln.
Das ist die Argumentation, die ich hier benutze, wenn ich mit den Unis verhandle: Ich sage dann unser Gymnasium ist so lange und so intensiv, dass es die 4 Jahre, die man hier in Amerika braucht, um zu einem Bachelor kommt, aufwiegt. Wichtig ist, dass man jetzt nicht behauptet, die neuen Programme würden nichts bringen, weil das so nicht stimmt. Früher war es so, dass man ein paar Semester zusätzlich studieren oder je nach Uni sogar einen Magister vorweisen musste. Unsere Bachelor-Studienabsolventen sind bisher in den USA alle anerkannt worden. Aber wir müssen noch dafür werben.
Tatsächlich ist die im Rahmen der Bologna-Erklaerung beschlossene, europaweite Umstellung auf Bachelor – und Masterstudiengänge in den USA noch nicht so richtig angekommen. 30% der durch das Institute of International Education befragten Hochschulen kennen den Bologna-Prozess überhaupt nicht, weitere 35% haben zwar davon gehört, wissen aber nicht viel darüber.
Doch um die Kenntnis, die die Europäer vom amerikanischen Bildungswesen haben, ist es anscheinend nicht viel besser bestellt. Umfrageleiterin Linda Tobasch sagt: Sie müssen sich endlich von der Erwartung verabschieden, dass ihnen mit dem Bachelor eine automatische Anerkennung garantiert wird.
Die USA müssen sich wirklich besser darüber informieren, wie das Hochschulsystem in Europa derzeit reformiert wird. Die Europäer wiederum müssen verstehen, dass unsere System viel dezentralisierter ist. Wir haben kein richtiges Bildungsministerium, wie sie das kennen. Die amerikanischen Lehranstalten setzen ihre Aufnahmekriterien selber fest und prüfen auch die Studienleistung im Einzelfall. Bei den selektiveren Schulen müssen die Bewerber mitunter sogar zu persönlichen Interviews antreten, einen Essay verfassen und Empfehlungsschreiben vorweisen. Das gilt auch für amerikanische Studierende. Die reichen ihre Bewerbungen generell 18 Monate vor Studienbeginn ein.
So aufwendig das Prozedere ist, viele Deutsche nehmen es in Kauf. Obwohl auch die Studiengebühren in manchen US-Staaten um bis zu 40 Prozent explodiert und die Visa jetzt erheblich schwieriger zu kriegen sind: Mehr als 9000 Deutsche studieren derzeit in Amerika, so viele wie aus keinem anderen europäischen Land. Besonders für diejenigen, die in Übersee Karriere machen wollen, scheint ein amerikanischer Abschluss immer noch ein Plus zu sein.
Das heißt allerdings nicht, dass diejenigen die ihren Bachelor, bzw. Master an einer deutschen Einrichtung machen, auf dem US-Arbeitsmarkt keine Chancen haben. Das Zeugnis ist in den USA nämlich nur die erste Nagelprobe. Zwar garantiert ein Master meist ein höheres Einstiegsgehalt, doch ansonsten spielen Titel und Fachkenntnisse eher eine unterordnete Rolle. Personalberater Bradford Hunt bringt die Anforderungen der US-Arbeitgeber auf den Punkt: Was für sie zählt ist: Flexibilität, Mobilität und ständige Lernbereitschaft.
Wir sind der Meinung Sozialkompetenzen kann man nicht innerhalb kürzester Zeit lernen, aber Fachkenntnisse kann man innerhalb kürzester Zeit erwerben. Wir schicken unsere Mitarbeiter auf Kurse und Seminare, wenn sie zusätzliche Kenntnis erwerben müssen. Wenn ich zum Beispiel von der Persönlichkeit überzeugt bin, dann sage ich: Der Mensch ist dazu fähig, sich in unserem Team anzupassen und sich auch weiter ausbilden zu lassen. Dann würde ich mich eher für diese Person entscheiden, weil die eben diese stärkere Persönlichkeit mitbringt und nicht den Fachmenschen, der vielleicht nicht einmal ansprechbar ist.
Entsprechend gut müssen Jobsuchende sich deshalb in den USA verkaufen. Eine ganz entscheidende Rolle spielt dabei der Lebenslauf. Der setzt in Amerika ganz andere Inhalte voraus, erläutert Thomas Dzimian von der deutschen Handelskammer in New York.
Die Deutschen schreiben einfach: Ich habe das und das und das gemacht, die Amerikaner sagen: ich habe das geleistet für die Firma, ich habe das verbessert für die Firma und die Firma hat profitiert durch meine Anwesenheit in dieser Firma. Das ist diese Art von "Self Selling", die wir hier haben.
Stichwort: Selbstvermarktung. Da haben die deutschen Unis und Hochschulen auch innerhalb Europas noch Aufholbedarf. Die Amerikaner, die sich für ein Auslandsstudium in Europa entscheiden, gehen bislang nämlich eher nach Großbritannien, Spanien, Italien und Frankreich.
Keiner weiß das besser als Christian Tempich. Der Programmkoordinator vom Deutschen Akademischen Austauschdienst hat zuletzt 3 Bachelor-Absolventen in den USA untergebracht. Musste aber jedes Mal mit den Zulassungsexperten verhandeln.
Das ist die Argumentation, die ich hier benutze, wenn ich mit den Unis verhandle: Ich sage dann unser Gymnasium ist so lange und so intensiv, dass es die 4 Jahre, die man hier in Amerika braucht, um zu einem Bachelor kommt, aufwiegt. Wichtig ist, dass man jetzt nicht behauptet, die neuen Programme würden nichts bringen, weil das so nicht stimmt. Früher war es so, dass man ein paar Semester zusätzlich studieren oder je nach Uni sogar einen Magister vorweisen musste. Unsere Bachelor-Studienabsolventen sind bisher in den USA alle anerkannt worden. Aber wir müssen noch dafür werben.
Tatsächlich ist die im Rahmen der Bologna-Erklaerung beschlossene, europaweite Umstellung auf Bachelor – und Masterstudiengänge in den USA noch nicht so richtig angekommen. 30% der durch das Institute of International Education befragten Hochschulen kennen den Bologna-Prozess überhaupt nicht, weitere 35% haben zwar davon gehört, wissen aber nicht viel darüber.
Doch um die Kenntnis, die die Europäer vom amerikanischen Bildungswesen haben, ist es anscheinend nicht viel besser bestellt. Umfrageleiterin Linda Tobasch sagt: Sie müssen sich endlich von der Erwartung verabschieden, dass ihnen mit dem Bachelor eine automatische Anerkennung garantiert wird.
Die USA müssen sich wirklich besser darüber informieren, wie das Hochschulsystem in Europa derzeit reformiert wird. Die Europäer wiederum müssen verstehen, dass unsere System viel dezentralisierter ist. Wir haben kein richtiges Bildungsministerium, wie sie das kennen. Die amerikanischen Lehranstalten setzen ihre Aufnahmekriterien selber fest und prüfen auch die Studienleistung im Einzelfall. Bei den selektiveren Schulen müssen die Bewerber mitunter sogar zu persönlichen Interviews antreten, einen Essay verfassen und Empfehlungsschreiben vorweisen. Das gilt auch für amerikanische Studierende. Die reichen ihre Bewerbungen generell 18 Monate vor Studienbeginn ein.
So aufwendig das Prozedere ist, viele Deutsche nehmen es in Kauf. Obwohl auch die Studiengebühren in manchen US-Staaten um bis zu 40 Prozent explodiert und die Visa jetzt erheblich schwieriger zu kriegen sind: Mehr als 9000 Deutsche studieren derzeit in Amerika, so viele wie aus keinem anderen europäischen Land. Besonders für diejenigen, die in Übersee Karriere machen wollen, scheint ein amerikanischer Abschluss immer noch ein Plus zu sein.
Das heißt allerdings nicht, dass diejenigen die ihren Bachelor, bzw. Master an einer deutschen Einrichtung machen, auf dem US-Arbeitsmarkt keine Chancen haben. Das Zeugnis ist in den USA nämlich nur die erste Nagelprobe. Zwar garantiert ein Master meist ein höheres Einstiegsgehalt, doch ansonsten spielen Titel und Fachkenntnisse eher eine unterordnete Rolle. Personalberater Bradford Hunt bringt die Anforderungen der US-Arbeitgeber auf den Punkt: Was für sie zählt ist: Flexibilität, Mobilität und ständige Lernbereitschaft.
Wir sind der Meinung Sozialkompetenzen kann man nicht innerhalb kürzester Zeit lernen, aber Fachkenntnisse kann man innerhalb kürzester Zeit erwerben. Wir schicken unsere Mitarbeiter auf Kurse und Seminare, wenn sie zusätzliche Kenntnis erwerben müssen. Wenn ich zum Beispiel von der Persönlichkeit überzeugt bin, dann sage ich: Der Mensch ist dazu fähig, sich in unserem Team anzupassen und sich auch weiter ausbilden zu lassen. Dann würde ich mich eher für diese Person entscheiden, weil die eben diese stärkere Persönlichkeit mitbringt und nicht den Fachmenschen, der vielleicht nicht einmal ansprechbar ist.
Entsprechend gut müssen Jobsuchende sich deshalb in den USA verkaufen. Eine ganz entscheidende Rolle spielt dabei der Lebenslauf. Der setzt in Amerika ganz andere Inhalte voraus, erläutert Thomas Dzimian von der deutschen Handelskammer in New York.
Die Deutschen schreiben einfach: Ich habe das und das und das gemacht, die Amerikaner sagen: ich habe das geleistet für die Firma, ich habe das verbessert für die Firma und die Firma hat profitiert durch meine Anwesenheit in dieser Firma. Das ist diese Art von "Self Selling", die wir hier haben.
Stichwort: Selbstvermarktung. Da haben die deutschen Unis und Hochschulen auch innerhalb Europas noch Aufholbedarf. Die Amerikaner, die sich für ein Auslandsstudium in Europa entscheiden, gehen bislang nämlich eher nach Großbritannien, Spanien, Italien und Frankreich.