Von Kristin Raabe
Selten werden Forscher auf wissenschaftlichen Tagungen besonders emotional. Aber die Dänin Thea Fischer kann gar nicht anders, wenn sie über Ihre Arbeit berichtet. Der Grund dafür liegt schon einige Jahre zurück.
Zum ersten mal sah ich Kinder an Durchfall sterben, als ich 1994 nach Tansania kam, um für vier Monate freiwillig dort zu arbeiten. Damals war ich noch Medizinstudentin. Ich arbeitete noch nicht länger als zwei Tage in diesem Krankenhaus als das erste Kind mit massivem Durchfall eingeliefert wurde. Es starb innerhalb von vier Stunden, obwohl es sofort Infusionen bekam. Es war einfach zu spät ins Krankenhaus gekommen. Das war damals der Beginn einer schweren Rotavirusepidemie in Tansania. Bis dahin hatte ich noch nie etwas von diesem Virus gehört.
Aber Thea Fischer beschloss schon damals dieses Virus, wenn irgendmöglich auszurotten. Einige Jahre nach ihrem ersten Aufenthalt in Afrika erhielt die junge Ärztin die Chance, das Durchfallproblem in Afrika genauer zu untersuchen. Das "Statens Serums Institutet" in Kopenhagen ermöglichte ihr die Mitarbeit an einer der umfassendsten Kohortenstudien, die jemals in Afrika durchgeführt wurden. Fischer:
Wir haben alle nur möglichen Erreger von Durchfallerkrankungen untersucht. Alle Arten von Parasiten, Viren und Bakterien, wie beispielsweise auch die Salmonellen. Aber zu unserer größten Überraschung war das Rotavirus der gefährlichste Erreger für Durchfallerkrankungen, um ein vielfaches gefährlicher als alle anderen. Das bedeutet, wenn man sich einmal mit Rotavirus infiziert ist es sehr wahrscheinlich, dass man starken Durchfall bekommt, bei allen anderen Erregern verlaufen viele Infektionen völlig unbemerkt, ohne dass es zu Symptomen kommt. Wir waren wirklich sehr überrascht als wir herausfanden, dass eine Salmonellen-Infektion, nicht notwendigerweise auch zu Durchfall führen muss.
Die Ergebnisse von Thea Fischer haben andere aktuelle Studie noch bekräftig. Inzwischen ist klar: Jährlich sterben rund 450 000 Kinder an Durchfällen nach einer Infektion mit dem Rotavirus. Obwohl sich weltweit Kinder mit diesem Virus infizieren, sind die Entwicklungsländer am stärksten betroffen. Hier sterben die Kinder oft an der Infektion, weil die Eltern erst viel zu spät Ärzte oder Krankenhäuser aufsuchen. Helfen könnte nur ein Impfstoff. Aber das Prinzip einer Impfung funktioniert nur dann, wenn der Körper schon nach einer einmaligen Infektion mit dem Erreger immun wird. Das ist beispielsweise bei allen Kinderkrankheiten der Fall. Thea Fischer untersuchte, ob das auch für das Rotavirus gilt. Fischer:
Wir waren sehr erfreut, als wir sahen, dass die Kinder nach einer Infektion ziemlich gut gegen die Krankheit geschützt waren. Wenn ein Kind eine Infektion überstanden hat, war es zu bis zu 70 Prozent gegen die Krankheit geschützt. Das war unabhängig davon, ob die erste Infektion zu Durchfall führte oder nicht. Außerdem waren die Kinder zu 52 Prozent gegen eine Neuinfektion geschützt.
Ein Impfstoff könnte also das Rotavirusproblem in vielen Entwicklungsländern lösen. Glücklicherweise stehen einige potentielle Impfstoffe kurz vor der Erprobung. Aber nicht jeder hat auch eine gut Chance auf Erfolg. Auch das zeigen Forschungen von Thea Fischer zu der natürlichen Immunität, die nach einer überstandenen Rotavirus Infektion auftritt. Fischer:
Der Schutzeffekt ging nach einiger Zeit leider zurück. Das bedeutet, dass ein potentieller Impfstoff, der den natürlichen Infektionsmechanismus nachahmt, keinen ausreichenden Schutz bieten würde. Ich würde Impfungen jahreszeitlich durchführen, wenn das Infektionsrisiko am höchsten ist. Und der Impfstoff sollte in einer hohen Dosis verabreicht werden, die mehrere Virusvarianten berücksichtig. Ähnlich wie das jetzt auch bei dem Influenza-Impfstoff gemacht wird.
Thea Fischer wird weiter gegen das Rotavirus kämpfen. Demnächst kehrt sie nach Afrika zurück - um dort eine Impfstudie gegen das gefährliche Virus zu leiten.
Selten werden Forscher auf wissenschaftlichen Tagungen besonders emotional. Aber die Dänin Thea Fischer kann gar nicht anders, wenn sie über Ihre Arbeit berichtet. Der Grund dafür liegt schon einige Jahre zurück.
Zum ersten mal sah ich Kinder an Durchfall sterben, als ich 1994 nach Tansania kam, um für vier Monate freiwillig dort zu arbeiten. Damals war ich noch Medizinstudentin. Ich arbeitete noch nicht länger als zwei Tage in diesem Krankenhaus als das erste Kind mit massivem Durchfall eingeliefert wurde. Es starb innerhalb von vier Stunden, obwohl es sofort Infusionen bekam. Es war einfach zu spät ins Krankenhaus gekommen. Das war damals der Beginn einer schweren Rotavirusepidemie in Tansania. Bis dahin hatte ich noch nie etwas von diesem Virus gehört.
Aber Thea Fischer beschloss schon damals dieses Virus, wenn irgendmöglich auszurotten. Einige Jahre nach ihrem ersten Aufenthalt in Afrika erhielt die junge Ärztin die Chance, das Durchfallproblem in Afrika genauer zu untersuchen. Das "Statens Serums Institutet" in Kopenhagen ermöglichte ihr die Mitarbeit an einer der umfassendsten Kohortenstudien, die jemals in Afrika durchgeführt wurden. Fischer:
Wir haben alle nur möglichen Erreger von Durchfallerkrankungen untersucht. Alle Arten von Parasiten, Viren und Bakterien, wie beispielsweise auch die Salmonellen. Aber zu unserer größten Überraschung war das Rotavirus der gefährlichste Erreger für Durchfallerkrankungen, um ein vielfaches gefährlicher als alle anderen. Das bedeutet, wenn man sich einmal mit Rotavirus infiziert ist es sehr wahrscheinlich, dass man starken Durchfall bekommt, bei allen anderen Erregern verlaufen viele Infektionen völlig unbemerkt, ohne dass es zu Symptomen kommt. Wir waren wirklich sehr überrascht als wir herausfanden, dass eine Salmonellen-Infektion, nicht notwendigerweise auch zu Durchfall führen muss.
Die Ergebnisse von Thea Fischer haben andere aktuelle Studie noch bekräftig. Inzwischen ist klar: Jährlich sterben rund 450 000 Kinder an Durchfällen nach einer Infektion mit dem Rotavirus. Obwohl sich weltweit Kinder mit diesem Virus infizieren, sind die Entwicklungsländer am stärksten betroffen. Hier sterben die Kinder oft an der Infektion, weil die Eltern erst viel zu spät Ärzte oder Krankenhäuser aufsuchen. Helfen könnte nur ein Impfstoff. Aber das Prinzip einer Impfung funktioniert nur dann, wenn der Körper schon nach einer einmaligen Infektion mit dem Erreger immun wird. Das ist beispielsweise bei allen Kinderkrankheiten der Fall. Thea Fischer untersuchte, ob das auch für das Rotavirus gilt. Fischer:
Wir waren sehr erfreut, als wir sahen, dass die Kinder nach einer Infektion ziemlich gut gegen die Krankheit geschützt waren. Wenn ein Kind eine Infektion überstanden hat, war es zu bis zu 70 Prozent gegen die Krankheit geschützt. Das war unabhängig davon, ob die erste Infektion zu Durchfall führte oder nicht. Außerdem waren die Kinder zu 52 Prozent gegen eine Neuinfektion geschützt.
Ein Impfstoff könnte also das Rotavirusproblem in vielen Entwicklungsländern lösen. Glücklicherweise stehen einige potentielle Impfstoffe kurz vor der Erprobung. Aber nicht jeder hat auch eine gut Chance auf Erfolg. Auch das zeigen Forschungen von Thea Fischer zu der natürlichen Immunität, die nach einer überstandenen Rotavirus Infektion auftritt. Fischer:
Der Schutzeffekt ging nach einiger Zeit leider zurück. Das bedeutet, dass ein potentieller Impfstoff, der den natürlichen Infektionsmechanismus nachahmt, keinen ausreichenden Schutz bieten würde. Ich würde Impfungen jahreszeitlich durchführen, wenn das Infektionsrisiko am höchsten ist. Und der Impfstoff sollte in einer hohen Dosis verabreicht werden, die mehrere Virusvarianten berücksichtig. Ähnlich wie das jetzt auch bei dem Influenza-Impfstoff gemacht wird.
Thea Fischer wird weiter gegen das Rotavirus kämpfen. Demnächst kehrt sie nach Afrika zurück - um dort eine Impfstudie gegen das gefährliche Virus zu leiten.