Die Durchflußmenge (Delta) von alkoholischen Getränken (A) durch britische Kehlen (B) errechnet sich aus verfügbarem Bargeld mal verfügbarer Zeit. Diese einfache Formel liegt jener weltberühmten englischen Kulturtradition zugrunde, die darin besteht, dass kurz vor 23 Uhr in allen Kneipen nach dem Läuten einer Glocke die Heftigkeit und Hastigkeit des Trinkens ein bemerkenswertes Maß erreicht und wenig später auf der Straße zu allgemeinem Raufen und gemeinschaftlichem Vomitieren führt. Denn die Sperrstunde um elf entfacht bei vielen Menschen eine Art sportlichen Ehrgeiz, die volle Dröhnung unbedingt rechtzeitig zu erreichen, und es ist eine seit langem ungelöste Frage der vergleichenden Mentalitätsforschung, ob dieses Verhalten in den britischen Genen liegt oder ob es das Ergebnis einer verfehlten Gesetzgebung ist.
Eingeführt wurde die frühe Sperrstunde auf der Insel während des ersten Weltkriegs, um sicherzustellen, dass bei den Arbeitern in den Munitionsfabriken der Alkoholpegel am nächsten Morgen wieder auf ein akzeptables Maß gesunken ist. Damals wetterte der Schatzkanzler des Königreichs: "Das Saufen schadet uns mehr als alle deutschen U-Boote zusammen." Das mit der Schädlichkeit gilt allerdings trotz des Wegfalls der U-Boote und der Einführung der Sperrstunde weiterhin, sodaß sich die Regierung inzwischen zu einer dialektischen (und damit eher unbritischen) Betrachtungsweise bequemt hat.
Sie läuft darauf hinaus, die Sperrstunde aufzuheben, damit sich die Trinker nicht so hetzen müssen und die Wirkungen der Trink-Hetze nicht landesweit gleichzeitig, nämlich um halb zwölf, eintreten. Letzteres könnte wenigstens der Polizei die Arbeit etwas erleichtern. Aber wie so oft bei dialektischen Prozessen ist es auch hier nicht sicher, wie herum sie funktionieren. Ist der frenetische Alkoholkonsum gewisser Völker eine Folge der dort herrschenden Restriktionen oder sind die Restriktionen eine notwendige Folge des jeweiligen Nationalcharakters?
Sicher ist, dass Trunkenheit in anderen Ländern auf andere Weise geächtet wird als in Großbritannien. In Frankreich beispielsweise hat die Figur des Clochards etwas Abstoßendes und Bemitleidenswertes, während die Engländer mit ihrem Faible für Outcasts einen Säufer durchaus als heimlichen Helden betrachten. Der inzwischen verstorbene Kolumnist Jeffrey Bernard ist dafür ein Beispiel. Er war so berühmt, dass es sogar ein sehr erfolgreiches Theaterstück mit dem Titel "Jeffrey Bernard is unwell" gab – diese Zeile erschien immer dann anstelle seiner Kolumne im "Spectator", wenn er mal wieder vor dem Abgabetermin zuviel getankt hatte. Als Bernard dann seine Memoiren schreiben wollte, gab er, um seine rauschbedingten Gedächtnislücken zu füllen, folgende Anzeige auf: "Kann mir bitte jemand sagen, was ich zwischen 1960 und 1974 gemacht habe?"
Ab sofort gilt in einschlägigen Pubs deshalb die Formel: Jeffrey Bernard minus Sperrstunde ist Absorptionsvermögen hoch zwei, und so wird der Islam in England weiter zurückgedrängt.
Eingeführt wurde die frühe Sperrstunde auf der Insel während des ersten Weltkriegs, um sicherzustellen, dass bei den Arbeitern in den Munitionsfabriken der Alkoholpegel am nächsten Morgen wieder auf ein akzeptables Maß gesunken ist. Damals wetterte der Schatzkanzler des Königreichs: "Das Saufen schadet uns mehr als alle deutschen U-Boote zusammen." Das mit der Schädlichkeit gilt allerdings trotz des Wegfalls der U-Boote und der Einführung der Sperrstunde weiterhin, sodaß sich die Regierung inzwischen zu einer dialektischen (und damit eher unbritischen) Betrachtungsweise bequemt hat.
Sie läuft darauf hinaus, die Sperrstunde aufzuheben, damit sich die Trinker nicht so hetzen müssen und die Wirkungen der Trink-Hetze nicht landesweit gleichzeitig, nämlich um halb zwölf, eintreten. Letzteres könnte wenigstens der Polizei die Arbeit etwas erleichtern. Aber wie so oft bei dialektischen Prozessen ist es auch hier nicht sicher, wie herum sie funktionieren. Ist der frenetische Alkoholkonsum gewisser Völker eine Folge der dort herrschenden Restriktionen oder sind die Restriktionen eine notwendige Folge des jeweiligen Nationalcharakters?
Sicher ist, dass Trunkenheit in anderen Ländern auf andere Weise geächtet wird als in Großbritannien. In Frankreich beispielsweise hat die Figur des Clochards etwas Abstoßendes und Bemitleidenswertes, während die Engländer mit ihrem Faible für Outcasts einen Säufer durchaus als heimlichen Helden betrachten. Der inzwischen verstorbene Kolumnist Jeffrey Bernard ist dafür ein Beispiel. Er war so berühmt, dass es sogar ein sehr erfolgreiches Theaterstück mit dem Titel "Jeffrey Bernard is unwell" gab – diese Zeile erschien immer dann anstelle seiner Kolumne im "Spectator", wenn er mal wieder vor dem Abgabetermin zuviel getankt hatte. Als Bernard dann seine Memoiren schreiben wollte, gab er, um seine rauschbedingten Gedächtnislücken zu füllen, folgende Anzeige auf: "Kann mir bitte jemand sagen, was ich zwischen 1960 und 1974 gemacht habe?"
Ab sofort gilt in einschlägigen Pubs deshalb die Formel: Jeffrey Bernard minus Sperrstunde ist Absorptionsvermögen hoch zwei, und so wird der Islam in England weiter zurückgedrängt.