Es ist recht ruhig in der Produktionshalle der Edunburgh Elevator GmbH. Komponenten und hochtechnologische Steuerungselemente für Aufzüge werden in dem kleinen Betrieb im südhessischen Heppenheim montiert. So ruhig wie derzeit ist es aber nicht immer hier, versichert Thomas Josef Ehmann, einer der beiden Geschäftsführer:
"Wenn sie in zwei Wochen kommen würden, wäre das eine durchgehende Auslastung für die nächsten zwei Monate, da haben wir also einen Großauftrag, da werden hier circa 600 Antriebe gebaut und die zugehörigen Steuersysteme und die Anlagen und dann ist natürlich hier schon ein bisschen mehr Rambazamba."
Das Besondere an diesem kleinen Unternehmen, das derzeit nur neun Mitarbeiter beschäftigt: Es ist eine eigenständige Tochter eines chinesischen Konzerns, der Shanghai Edunburgh Elevator Co. Ltd VR China. Und dessen Gründer Sui Li kehrte das lange Jahre übliche Schema um, erklärt Ehmann:
"Dieser Mensch hatte eigentlich den Gedanken nach seinem Studium in Europa, dass er für sich Deutschland nutzt als verlängerte Werkbank. Wir haben hier einmal diese sogenannte Premiumlinie, wir beliefern also in China den anspruchsvollen Kunden, den hochwertigen Kunden, der also auch bereit ist für diese Technik Geld zu zahlen."
Werkbank heißt in diesem Fall: In Heppenheim wird zu 95 Prozent manuell gefertigt. Die hochkomplexen Motoren für die Aufzugsanlagen werden hier gewickelt, die Zulieferteile kommen aus China. Ganz einfach ist die Zusammenarbeit nicht immer, aber Weilei Ye, chinesischer Geschäftsführer der deutschen Tochter, vermittelt da und weiß, worauf es ankommt:
"Für mich ist wichtig, diese verschiedenen Kulturkombinationen zu machen. Diese chinesischen Leute sind fleißig, aber manchmal arbeiten sie nicht wie in Deutschland. Da muss man aufpassen, manchmal sagen sie ja, okay, diese Sachen sind schon erledigt, aber da muss man noch mal fragen, ob das schon fertig ist."
Bestimmt sind die Motoren und Steuerungselemente derzeit aber noch fast ausschließlich für den asiatischen Markt, zur Hälfte gehen sie nach China. Denn dort müssen die Aufzüge sehr hohe Fahrgeschwindigkeiten von bis zu sechs Meter pro Sekunde erreichen, erklärt Ehmann:
"Ein enormer technischer Aufwand drum herum ergibt sich daraus. In Europa ist es generell so: Sie finden hier relativ wenige Gebäude, die solche Höhen aufweisen, dass sie solche Fahrgeschwindigkeiten ausnutzen könnten. Und das ist eigentlich in China schon ein relativer Standard. Wir haben also unser Spezialgebiet in der Produktnische in China von 70 Metern bis 200, 220 Meter Fahrhöhe."
Doch auch in Europa will Edunburgh neue Kunden gewinnen. Ein funktionsfähiges Modell einer Aufzugsanlage steht mitten in der Produktionshalle, eigens gebaut für die Fachmesse Interlift im vergangenen Oktober. Das Modell ist funktionsfähig:
"Going up ... the second floor."
Die Europäer waren beeindruckt von der Technologie. So beeindruckt, dass Geschäftsführer Ehmann sicher ist, dass er im laufenden Jahr erstmals auch europäische Kunden mit Aufzügen beliefern wird. Denn die Chinesen haben da schon andere Standards zu bieten, das zeigt Ehmann an einem anderen Modell im Eingansbereich des Bürogebäudes:
"Wir arbeiten hier in Asien mittlerweile nur mit Lichtgittern, das heißt also, egal ob hier auch ein Kind oder ein kleiner Hund irgendwo im Wege steht mit irgendeinem Finger, da geht die Tür auf keinen Fall zu. Sie hören es auch gleich, da gibt es ein Signal. Früher war diese Technik oft mit nur einer Lichtschranke, wenn Sie jetzt ein Kind haben, einen Hund, da ist die Tür zugegangen, die Person wurde eingeklemmt, oder es ist was anderes passiert."
Edunburgh deckt auch von der Ausstattung ein ganzes Spektrum ab – vom recht schlichten Modell bis hin zur Luxusausführung:
"Vom Interieur wäre das jetzt die ganz einfache Variante in verschiedenen Blecharten, ab hier angefangen gibt es optional alles bis zu unserem Modell am Ende, das ist eine ganz interessante Geschichte. Dieses Modell haben wir 14-mal bei einem Kunden eingebaut, komplett vergoldet, aber dann ist die Ausführung natürlich entsprechend teuer."
Dass in China Geld keine Rolle spielt, das hat man inzwischen in Europa begriffen. Aber man hat hier noch nicht überall verstanden, dass das Land sich auf Dauer nicht mit der Rolle als Werkbank der Welt zufriedengeben will. Die Werkbank in Heppenheim führt deutlich vor Augen, dass man im Reich der Mitte darum weiß, wie wichtig Know-how für die Weiterentwicklung ist, meint Ehmann:
"China setzt wahnsinnig viel Geld in die Universitäten, und was China auch sehr gut umsetzt, dass die Leute wirklich auch die Möglichkeit bekommen, im Ausland zu studieren, wenn die dann zurückgeholt werden mit interessanten Anreizen, um dann auch dieses Denken anderer Nationen mitzubringen, das ist eben auch die große Gefahr. Weil wenn jemand so was verstanden hat, dann ist er natürlich auch auf dem richtigen Weg in seinem eigenen Land extrem hohe Qualitätsstufen, so wie wir sie jetzt schon durchlaufen haben, umzusetzen."
Nicht für Edunburgh dürfte also gelten:
"Going up!"
"Wenn sie in zwei Wochen kommen würden, wäre das eine durchgehende Auslastung für die nächsten zwei Monate, da haben wir also einen Großauftrag, da werden hier circa 600 Antriebe gebaut und die zugehörigen Steuersysteme und die Anlagen und dann ist natürlich hier schon ein bisschen mehr Rambazamba."
Das Besondere an diesem kleinen Unternehmen, das derzeit nur neun Mitarbeiter beschäftigt: Es ist eine eigenständige Tochter eines chinesischen Konzerns, der Shanghai Edunburgh Elevator Co. Ltd VR China. Und dessen Gründer Sui Li kehrte das lange Jahre übliche Schema um, erklärt Ehmann:
"Dieser Mensch hatte eigentlich den Gedanken nach seinem Studium in Europa, dass er für sich Deutschland nutzt als verlängerte Werkbank. Wir haben hier einmal diese sogenannte Premiumlinie, wir beliefern also in China den anspruchsvollen Kunden, den hochwertigen Kunden, der also auch bereit ist für diese Technik Geld zu zahlen."
Werkbank heißt in diesem Fall: In Heppenheim wird zu 95 Prozent manuell gefertigt. Die hochkomplexen Motoren für die Aufzugsanlagen werden hier gewickelt, die Zulieferteile kommen aus China. Ganz einfach ist die Zusammenarbeit nicht immer, aber Weilei Ye, chinesischer Geschäftsführer der deutschen Tochter, vermittelt da und weiß, worauf es ankommt:
"Für mich ist wichtig, diese verschiedenen Kulturkombinationen zu machen. Diese chinesischen Leute sind fleißig, aber manchmal arbeiten sie nicht wie in Deutschland. Da muss man aufpassen, manchmal sagen sie ja, okay, diese Sachen sind schon erledigt, aber da muss man noch mal fragen, ob das schon fertig ist."
Bestimmt sind die Motoren und Steuerungselemente derzeit aber noch fast ausschließlich für den asiatischen Markt, zur Hälfte gehen sie nach China. Denn dort müssen die Aufzüge sehr hohe Fahrgeschwindigkeiten von bis zu sechs Meter pro Sekunde erreichen, erklärt Ehmann:
"Ein enormer technischer Aufwand drum herum ergibt sich daraus. In Europa ist es generell so: Sie finden hier relativ wenige Gebäude, die solche Höhen aufweisen, dass sie solche Fahrgeschwindigkeiten ausnutzen könnten. Und das ist eigentlich in China schon ein relativer Standard. Wir haben also unser Spezialgebiet in der Produktnische in China von 70 Metern bis 200, 220 Meter Fahrhöhe."
Doch auch in Europa will Edunburgh neue Kunden gewinnen. Ein funktionsfähiges Modell einer Aufzugsanlage steht mitten in der Produktionshalle, eigens gebaut für die Fachmesse Interlift im vergangenen Oktober. Das Modell ist funktionsfähig:
"Going up ... the second floor."
Die Europäer waren beeindruckt von der Technologie. So beeindruckt, dass Geschäftsführer Ehmann sicher ist, dass er im laufenden Jahr erstmals auch europäische Kunden mit Aufzügen beliefern wird. Denn die Chinesen haben da schon andere Standards zu bieten, das zeigt Ehmann an einem anderen Modell im Eingansbereich des Bürogebäudes:
"Wir arbeiten hier in Asien mittlerweile nur mit Lichtgittern, das heißt also, egal ob hier auch ein Kind oder ein kleiner Hund irgendwo im Wege steht mit irgendeinem Finger, da geht die Tür auf keinen Fall zu. Sie hören es auch gleich, da gibt es ein Signal. Früher war diese Technik oft mit nur einer Lichtschranke, wenn Sie jetzt ein Kind haben, einen Hund, da ist die Tür zugegangen, die Person wurde eingeklemmt, oder es ist was anderes passiert."
Edunburgh deckt auch von der Ausstattung ein ganzes Spektrum ab – vom recht schlichten Modell bis hin zur Luxusausführung:
"Vom Interieur wäre das jetzt die ganz einfache Variante in verschiedenen Blecharten, ab hier angefangen gibt es optional alles bis zu unserem Modell am Ende, das ist eine ganz interessante Geschichte. Dieses Modell haben wir 14-mal bei einem Kunden eingebaut, komplett vergoldet, aber dann ist die Ausführung natürlich entsprechend teuer."
Dass in China Geld keine Rolle spielt, das hat man inzwischen in Europa begriffen. Aber man hat hier noch nicht überall verstanden, dass das Land sich auf Dauer nicht mit der Rolle als Werkbank der Welt zufriedengeben will. Die Werkbank in Heppenheim führt deutlich vor Augen, dass man im Reich der Mitte darum weiß, wie wichtig Know-how für die Weiterentwicklung ist, meint Ehmann:
"China setzt wahnsinnig viel Geld in die Universitäten, und was China auch sehr gut umsetzt, dass die Leute wirklich auch die Möglichkeit bekommen, im Ausland zu studieren, wenn die dann zurückgeholt werden mit interessanten Anreizen, um dann auch dieses Denken anderer Nationen mitzubringen, das ist eben auch die große Gefahr. Weil wenn jemand so was verstanden hat, dann ist er natürlich auch auf dem richtigen Weg in seinem eigenen Land extrem hohe Qualitätsstufen, so wie wir sie jetzt schon durchlaufen haben, umzusetzen."
Nicht für Edunburgh dürfte also gelten:
"Going up!"