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Negativpreis
Verleger der "Berliner Zeitung" erhält "Verschlossene Auster"

Der Negativpreis „Verschlossene Auster“ geht in diesem Jahr an Holger Friedrich, den Verleger der „Berliner Zeitung“. Der 56-Jährige erhalte die Auszeichnung für seinen "erschreckenden und zerstörerischen Umgang mit dem journalistischen Informantenschutz", erklärte die Journalistenvereinigung Netzwerk Recherche zur Preisverleihung in Hamburg.

    Der Medienpreis die "Geschlossene Auster" steht am 15.06.2013 in Hamburg bei der Jahreskonferenz "Netzwerk Recherche" auf einem Podest.
    Die Journalistenvereinigung Netzwerk Recherche vergibt die "Verschlossene Auster" seit 2002 - als Negativpreis an „Informationsblockierer des Jahres“. (picture-alliance / dpa / Axel Heimken)
    Friedrich hatte nach eigenen Angaben den Namen eines Informanten an den Springer-Verlag weitergegeben - und zwar des ehemaligen "Bild"-Chefredakteurs Julian Reichelt. Dieser soll Friedrich im Frühjahr 2023 vertrauliche Informationen angeboten haben. Mit der Weitergabe habe Friedrich den Quellenschutz und somit eines der Grundprinzipien des Journalismus gebrochen, urteilte das Netzwerk Recherche. Am vergangenen Donnerstag hatte bereits der Deutsche Presserat „die Verletzung des Informantenschutzes“ durch Friedrich gerügt.
    Das Netzwerk Recherche vergibt die „Verschlossene Auster“ seit 2002 an den „Informationsblockierer des Jahres“. Bisher ging der Negativpreis unter anderem an den US-amerikanischen Autohersteller Tesla, den Weltfußballverband FIFA und die katholische Deutsche Bischofskonferenz.
    Diese Nachricht wurde am 17.06.2023 im Programm Deutschlandfunk Kultur gesendet.