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Vermögensreport
Die Welt wird reicher - die Ungleichheit wächst

Das Vermögen auf der Welt wächst und wächst. Davon profitieren vor allem die, die schon vermögend sind - und dadurch wächst die Ungleichheit zwischen Arm und Reich, wie aus dem Allianz-Vermögensreport hervorgeht. Etwas positiver sieht es demnach bei der Entwicklung der Einkommen aus.

Von Mischa Ehrhardt |
    Illusration: Ein reicher und ein armer Mann sitzen in jeweils einem Sparschwein - mit und ohne Geld.
    Die Vermögensungleicheit wächst weltweit - das führt zu Frustration und birgt Sprengstoff (imago images / Ikon Images)
    Zunächst die gute Nachricht: Die Welt ist reicher geworden. "Das Jahr 2017 war außergewöhnlich gut. Die Vermögen sind weltweit kräftig angestiegen", sagt der Chefvolkswirt der Allianz-Gruppe, Michael Heise. "Das hat damit zu tun, dass die Bewertung von Aktien und anderen Wertpapieren kräftig gestiegen sind. Aber die Menschen haben auch mehr zurückgelegt".
    Insgesamt belief sich das Geldvermögen in Form von Spargeldern bei Banken, Wertpapieren und Ansprüchen gegenüber Pensionsfonds und Versicherungen auf weltweit gut 168 Billionen Euro - das entspricht einem Zuwachs von 7,7 Prozent. Soweit die gute Nachricht.
    Die schlechte für all jene, die nicht an den Kapital- und Börsenmärkten der Welt unterwegs sind: Dank vor allem boomender Börsen sind vor allem die Reichen noch reicher geworden. Denn die unteren Vermögens- und Einkommensschichten sparen ihr Geld vornehmlich auf dem Bankkonto und legen es nicht an den Aktienmärkten an.
    Vermögensungleichheit führt zu Frustration
    Am größten unter den 53 untersuchten Ländern ist die ungleiche Verteilung der Vermögen - wie schon seit Langem, so auch im letzten Jahr - in den USA. Und das birgt Sprengstoff, meint Studienautor Arne Holzhausen:
    "Letztlich auf die Frage der Ungleichheit, der ungleichen Verteilung der Vermögen, kann man vieles zurückführen. Natürlich auch die populistische Bewegung, dieses Erstarken Trumps letztlich; wenn man noch weiter gehen will: Brexit, Italien. Vielfach ist es eben die Unzufriedenheit über die Stagnation: Die enormen Gewinne - denn die USA, darf man nicht vergessen, sind ein enorm reiches Land, und auch die Unternehmen haben enorme Gewinne gemacht - dabei ist nichts bei den normalen Arbeitern angekommen. Und das führt zu Frustration und zu den politischen Ergebnissen, die wir in den letzten Jahren gesehen haben".
    Auch in Deutschland sind Vermögen ungleich verteilt
    Doch auch in Deutschland sind die Vermögen verglichen mit anderen Ländern ziemlich ungleich verteilt - die soziale Schere geht weiter auseinander: Deutschland landet im vergangenen Jahr auf Platz 48 von den 53 untersuchten Ländern. Anders sieht es bei den Einkommen aus. Denn dank hoher Beschäftigung und steigender Löhne sind die Einkommen in den vergangenen Jahren auf breiter Front angestiegen.
    Markus Grabka, Vermögens- und Einkommensspezialist beim Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung: "Zuletzt ist es tatsächlich so, dass 90 Prozent der Bevölkerung zumindest kleine und durchaus nennenswerte reale Einkommenssteigerungen verzeichnen können. Am aller untersten Rand ist es allerdings so, dass die Realeinkommen zurückgegangen sind. Das liegt vor allem daran, dass wir einen deutlichen Zuwachs an Migranten in Deutschland erleben. Und die haben schlicht und einfach am Anfang ihres neuen Lebens in einem neuen Land immer sehr geringe Einkommen."
    Die Einkommen gleichen sich zumindest hierzulande tendenziell an, die Vermögen liegen zunehmend weiter auseinander - so kann man die aktuelle Studie der Allianz zusammenfassen. Nach einem Jahr, in dem der Reichtum insgesamt auf der Welt kräftig gestiegen ist, sieht die Zukunft nicht mehr ganz so rosig aus: Die Zeichen stünden sogar auf Sturm, vor allem wegen höherer Zinsen, Handelskonflikten und populistischen Regierungen in vielen Staaten auf der Welt.