"Auf der Wirtschaftsseite gibt es Projekte, wo an Forschungs- und Entwicklungsprojekten gearbeitet wird und auf der anderen Seite gibt es ähnlich gelagerte Projekte in der Wissenschaft. Hier möchte ich das Ganze transparent machen. Dass die Wissenschaft weiß, welche Aufgaben in der Wirtschaft warten und die Unternehmen den Einblick bekommen, was an Hochschulen läuft und so zu profitieren."
Stefan Hinüber ist auf eine Marktlücke gestoßen! Vor einigen Jahren hat der Essener für den Konzern Avery Dennison Kooperationen mit Studierenden organisiert. Die Kommunikation zwischen Firmen und Hochschule lief schleppend und so kam ihm die Idee zu Thinktank Campus. Vor kurzem ist die Seite online gegangen. Jetzt können sich Unternehmen und Studierende hier anmelden und vernetzen. Die mittelständischen Firmen, an die sich das Angebot richtet, zahlen eine Aufnahmegebühr. Studierende und Forschungsgruppen melden sich kostenfrei an. Die Firmen und Forscher können jeweils ihre Projekte vorstellen. So entstünde ein schneller Dialog, meint Hinüber.
"Es gibt ja an den Hochschulen auch Arbeitsgebermessen bei denen sich Unternehmen präsentieren. Das Ganze geht aber oft nicht über Smalltalk-Basis drüber hinaus. Thinktank Campus wird da natürlich direkt konkreter. Das heißt: Ich hab was, da will ich mit jemandem dran arbeiten, das will ich anbieten und jemand anderes hat Interesse daran."
Im Moment steht der Gründer in Kontakt mit 300 Unternehmen, die ihre Ideen auf seinem Protal veröffentlichen. Der Schwerpunkt liegt dabei grade auf elektrotechnischen Themen. Auch erste Hochschulen interessieren sich für die Plattform. So zum Beispiel das Haus der Technik in Essen. Das unabhängige Weiterbildungsinstitut kooperiert bereits mit Unis und Unternehmen und erwägt eine Zusammenarbeit mit Thinktank Campus. Der Geschäftsführer Prof. Dr. Klaffke erklärt warum.
"Für uns ist es wichtig und für Herrn Hinüber auch, dass man sowohl Wissen als auch Produktideen miteinander verknüpft. Diesen Kanal den er da grade aufbaut können wir also beide nutzen. Das ist eine Win-win-Situation. Wir haben noch klassische Methoden, um mit den Kunden in Kontakt zu treten. Das wäre jetzt eine Online-Ergänzung. Für ihn ist das auch spannend, da wir die Kontakte in die Wirtschaft und zu den Unis schon haben."
Auch das Land NRW möchte die Vernetzung zwischen Wissenschaft und Wirtschaft stärken. Grade haben die zuständigen Ministerien die Initiative Hochschul Start Up NRW vorgestellt. Dazu stellen das Land und die EU in den nächsten fünf Jahren 70 Millionen Euro zur Verfügung. Der Kontakt zwischen Unis und Firmen soll sich vertiefen und die Unternehmensgründung einfacher werden. Außerdem will Wissenschaftsministerin Svenja Schulze Patente früher fördern.
"Wir haben an den Hochschulen Patentscouts, die helfen sollen, dass Dinge auch patentiert werden und um den Kontakt zwischen Wirtschaft und Wissenschaft einfacher zu machen, gibt es Innovationsgutscheine und Innovationsassistenten. Die Assistenten gehen wirklich in die Unternehmen und werben für neue Ideen und mit den Gutscheinen kann man sich Leistungen an der Hochschule besorgen."
Kleine und mittlere Unternehmen können diese Innovationsgutscheine beim Land NRW beantragen. Damit dürfen sie dann vergünstigt Forschungseinrichtungen für ihre Projekte nutzen. Auch die Zahl der Firmengründungen soll demnächst ansteigen. Svenja Schulze denkt dabei besonders an die Geisteswissenschaftler.
"Es gibt in den Technikwissenschaften einfach eine lange Erfahrung. Da sind die Professoren schon drauf eingestellt die Studenten zu motivieren: 'Gründet doch was!' Im geisteswissenschaftlichen Bereich ist das noch nicht so, mal abgesehen von der BWL. Sonst ist da noch nicht so eine Gründungskultur und die wollen wir stärker unterstützen."