von Hellmuth Nordwig
Neues von dieser vielversprechenden Stoffklasse war auf einer Fachtagung in Nürnberg zu erfahren, die heute Mittag zu Ende ging. Vor allem drei Stoffgruppen stehen derzeit im Visier der Hersteller von Biokunststoffen. Dr. Harald Käb, Geschäftsführer der Interessengemeinschaft Biologisch Abbaubare Werkstoffe mit Sitz in Berlin.
Das sind Stärke basierte Materialien, aus Kartoffel- oder Maisstärke, die oft fermentative verarbeitet werden. Zum teil werden sie mit einer zweiten Stoffgruppe gemischt, den Polyestern. Diese können aus nachwachsenden Rohstoffen hergestellt werden, wie zum Beispiel aus Poly-Milchsäure. Sie können aber auch aus Erdölpolymeren hergestellt werden. Beides kann man miteinander mischen. Daneben gibt es noch die Zellulose-artigen Materialien, die aus nachwachsenden Rohstoffen, aus Holz hergestellt werden.
Das gilt aber nicht für alle biologisch abbaubaren Materialien - einige werden, wie erwähnt, auf der Basis von Erdöl hergestellt. Nach dem Gebrauch wird aus allen Kunststoffen letztlich das Treibhausgas Kohlendioxid freigesetzt. Doch Pflanzen haben CO2 erst während ihres Wachstums eingebaut. Bei Erdölprodukten wird aber Kohlendioxid freigesetzt, das Jahrmillionen lang fest gebunden war. Die CO2-Bilanz fällt also für die Materialien auf Pflanzenbasis besser aus. Stefano Facco vom europäischen Marktführer Novamont aus dem italienischen Novara:
Wir haben hier jährlich nachwachsende Rohstoffe, Dies ist im Sinne derr Ököbilanz oft besser als der Einsatz konventioneller polyolefiner Werkstoffe.
In einer Ökobilanz, auf englisch zutreffender "Lebenszyklusbewertung" genannt, wird nicht nur der Rohstoff beurteilt. Energieverbrauch, Transportwege und Entsorgung gehen ebenfalls mit ein. Auch wenn es nicht sehr viele Ökobilanzen für Materialien aus nachwachsenden Rohstoffen gibt, eines zeichnet sich doch ab:
Nicht immer sind nachwachsende Rohstoffe von Vorteil, denn wenn ich zum Beispiel die fünffache Menge an Verpackung für den gleichen Zweck einsetzen muss, verliere ich in einer Ökobilanz an Punkten.
Inzwischen gibt es jedoch viele Materialien, die hinsichtlich ihrer Eigenschaften den herkömmlichen Kunststoffen ebenbürtig sind. Folien können zum Beispiel inzwischen genauso durchsichtig und ebenso reißfest hergestellt werden. Und manchmal haben die neuen Werkstoffe sogar Vorteile. So ersetzt ein Reifenhersteller bei seiner Gummimischung einen Teil des Rußes durch Nanopartikel aus einem Stärkewerkstoff. Der Reifen wird dadurch leichter und die Haftung bei Nässe verbessert sich - alles Pluspunkte für die neue Mischung.
Auch im Sinne der Umwelt: der geringerer Rollwiderstand, geringere Emissionen, der höhere Preis wird aufgewogen durch das Plus an ökologischen Aspekten.
Auch die meisten anderen biologisch abbaubaren Kunststoffe kosten mehr als gewöhnlich - bis hin zum vierfachen Preis. Unter anderem daran liegt es, dass diese Werkstoffe in Europa bisher erst einen Marktanteil von etwa einem Prozent aller Kunststoffe haben. Das Potenzial ist aber weitaus größer, sagt Harald Käb.
Als Ziel sind durchaus vorstellbar, 10 Prozent des Kunststoffverbrauchs auf die nächsten 20 Jahre zu ersetzen. Das scheint realistisch, wobei aber nicht allzu viele Hemmnisse und Hindernisse auftreten dürfen.
Ein solcher Hemmschuh ist in Deutschland zum Beispiel die Entsorgung. Biologisch abbaubare Werkstoffe könnten zwar in die Biotonne wandern, denn die Kompostierbarkeit ist inzwischen sogar nach einer DIN-Norm überprüfbar. Aber einheitlich gekennzeichnet werden sie erst seit kurzem, und Verträge mit den Betreibern von Kompostieranlagen fehlen gänzlich. Als Folge davon müssen die Biokunststoffe müssen in den Restmüll, obwohl die Kompostierung möglich und sinnvoll wäre.
Neues von dieser vielversprechenden Stoffklasse war auf einer Fachtagung in Nürnberg zu erfahren, die heute Mittag zu Ende ging. Vor allem drei Stoffgruppen stehen derzeit im Visier der Hersteller von Biokunststoffen. Dr. Harald Käb, Geschäftsführer der Interessengemeinschaft Biologisch Abbaubare Werkstoffe mit Sitz in Berlin.
Das sind Stärke basierte Materialien, aus Kartoffel- oder Maisstärke, die oft fermentative verarbeitet werden. Zum teil werden sie mit einer zweiten Stoffgruppe gemischt, den Polyestern. Diese können aus nachwachsenden Rohstoffen hergestellt werden, wie zum Beispiel aus Poly-Milchsäure. Sie können aber auch aus Erdölpolymeren hergestellt werden. Beides kann man miteinander mischen. Daneben gibt es noch die Zellulose-artigen Materialien, die aus nachwachsenden Rohstoffen, aus Holz hergestellt werden.
Das gilt aber nicht für alle biologisch abbaubaren Materialien - einige werden, wie erwähnt, auf der Basis von Erdöl hergestellt. Nach dem Gebrauch wird aus allen Kunststoffen letztlich das Treibhausgas Kohlendioxid freigesetzt. Doch Pflanzen haben CO2 erst während ihres Wachstums eingebaut. Bei Erdölprodukten wird aber Kohlendioxid freigesetzt, das Jahrmillionen lang fest gebunden war. Die CO2-Bilanz fällt also für die Materialien auf Pflanzenbasis besser aus. Stefano Facco vom europäischen Marktführer Novamont aus dem italienischen Novara:
Wir haben hier jährlich nachwachsende Rohstoffe, Dies ist im Sinne derr Ököbilanz oft besser als der Einsatz konventioneller polyolefiner Werkstoffe.
In einer Ökobilanz, auf englisch zutreffender "Lebenszyklusbewertung" genannt, wird nicht nur der Rohstoff beurteilt. Energieverbrauch, Transportwege und Entsorgung gehen ebenfalls mit ein. Auch wenn es nicht sehr viele Ökobilanzen für Materialien aus nachwachsenden Rohstoffen gibt, eines zeichnet sich doch ab:
Nicht immer sind nachwachsende Rohstoffe von Vorteil, denn wenn ich zum Beispiel die fünffache Menge an Verpackung für den gleichen Zweck einsetzen muss, verliere ich in einer Ökobilanz an Punkten.
Inzwischen gibt es jedoch viele Materialien, die hinsichtlich ihrer Eigenschaften den herkömmlichen Kunststoffen ebenbürtig sind. Folien können zum Beispiel inzwischen genauso durchsichtig und ebenso reißfest hergestellt werden. Und manchmal haben die neuen Werkstoffe sogar Vorteile. So ersetzt ein Reifenhersteller bei seiner Gummimischung einen Teil des Rußes durch Nanopartikel aus einem Stärkewerkstoff. Der Reifen wird dadurch leichter und die Haftung bei Nässe verbessert sich - alles Pluspunkte für die neue Mischung.
Auch im Sinne der Umwelt: der geringerer Rollwiderstand, geringere Emissionen, der höhere Preis wird aufgewogen durch das Plus an ökologischen Aspekten.
Auch die meisten anderen biologisch abbaubaren Kunststoffe kosten mehr als gewöhnlich - bis hin zum vierfachen Preis. Unter anderem daran liegt es, dass diese Werkstoffe in Europa bisher erst einen Marktanteil von etwa einem Prozent aller Kunststoffe haben. Das Potenzial ist aber weitaus größer, sagt Harald Käb.
Als Ziel sind durchaus vorstellbar, 10 Prozent des Kunststoffverbrauchs auf die nächsten 20 Jahre zu ersetzen. Das scheint realistisch, wobei aber nicht allzu viele Hemmnisse und Hindernisse auftreten dürfen.
Ein solcher Hemmschuh ist in Deutschland zum Beispiel die Entsorgung. Biologisch abbaubare Werkstoffe könnten zwar in die Biotonne wandern, denn die Kompostierbarkeit ist inzwischen sogar nach einer DIN-Norm überprüfbar. Aber einheitlich gekennzeichnet werden sie erst seit kurzem, und Verträge mit den Betreibern von Kompostieranlagen fehlen gänzlich. Als Folge davon müssen die Biokunststoffe müssen in den Restmüll, obwohl die Kompostierung möglich und sinnvoll wäre.