Wenn ein Ort auf dieser Welt die Hitze spürt, dann ist es die Antarktische Halbinsel: Sie gehört zu den Gebieten, sie sich am schnellsten erwärmen - fünfmal schneller als der Rest der Welt im Durchschnitt. Ob sie schon immer so empfindlich reagiert hat, weiß man allerdings nicht: Satelliten erfassen erst seit 30 Jahren die Wassertemperaturen vor der Küste. Davor existieren nur ein paar vereinzelte Messungen. Aber nun bekommen die Klimaforscher neue Informationen:
"Wir haben einen etwa 43 Meter langen Sedimentbohrkern untersucht, der vor der Küste der Antarktischen Halbinsel gezogen worden ist und der die jüngsten 12.000 Jahre umfasst. Mit ihm haben wir erstmals für den Ozean um die Antarktis die Oberflächentemperaturen für die Zeit seit dem Ende der jüngsten Kaltphase. Mit Hilfe dieser Daten können wir die Beziehung zwischen Meer und Eis verstehen."
Etwa wenn es darum geht zu überprüfen, ob derzeit das Schelfeis schmilzt, weil sich das Meer unter dem Eis erwärmt, erklärt Amelia Shevenell vom University College London:
"Unsere Studie ist die erste, die für das Meer um die Antarktis indirekte geochemische Temperaturanzeiger nutzt. Demnach war das Meerwasser zunächst warm. Dann sanken die Temperaturen 8000 Jahre lang, und zwar um drei bis vier Grad. Vor 2000 Jahren änderte sich etwas, und wir sehen wieder eine sehr abrupte Erwärmung, die 1000 bis 1500 Jahre andauerte. Dann kühlte sich die Oberflächentemperatur des Meeres erneut ab, um sich nun wieder zu steigen."
Und zwar durch den menschengemachten Treibhauseffekt. Vor 12.000 Jahren war das anders - damals erwärmte sich das Meer dank der Umlaufbahn der Erde um die Sonne, erklärt die Geologin:
"Am Ende der Kaltzeit setzte der Frühling sehr zeitig ein, das Eis schmolz, die warmen Jahreszeit dauerte länger und das Meerwasser erwärmte sich. Dann veränderte sich die Erdbahn und die Folge war ein langfristiger Abkühlungstrend. Der Frühling begann später, und die warme Zeit war kürzer. Wir glauben, dass diese Effekte lokal die Oberflächentemperatur des Meers kontrollieren."
Und dann gab es diesen verrückten Temperatursprung vor 2000 Jahren, erzählt Amelie Shevenell. Der Auslöser sei unklar. Der Verdacht jedoch fällt auf eine auch heute sehr starke Fernbeziehung: Die besteht zwischen der Ausdehnung des Meereises und dem, was im tropischen Pazifik passiert. Durch El Niño-La Niña-Zyklen breiten sich dort wechselnd warme und kalte Wassermassen aus. Während einer ausgeprägten La Niña-Phase verlagert sich die Westwinddrift weit nach Süden und wärmt die Antarktische Halbinsel. Diese Bedingungen scheinen während dieser Erwärmungsphase dominant gewesen zu sein:
"Wenn im Pazifik das Klimaphänomen La-Niña stark ist, wie gerade jetzt, steigen die Temperaturen im Meer um die Antarktis und das Meereis zieht sich zurück. Wir wissen nicht, wann diese Beziehung begonnen hat. Nach unseren Daten von der Antarktischen Halbinsel sieht es so aus, als habe sie sich in den vergangenen 2000 Jahren verstärkt. Das bedeutet: Verändert der Klimawandel Abfolge und Intensität von El Niño und La Niña, wird das nicht nur das Wetter in Kalifornien bestimmen. Es wird sich auch auf so entlegene Orte wie die Antarktis auswirken und dort die Stabilität der Eisschilde beeinflussen."
Denn je nachdem, ob El Niño oder La Niña herrsche, gebe es mal mehr und mal weniger Meereis, erklärt die Forscherin:
"Wir sehen während der vergangenen 12.000 Jahre einen Zusammenhang zwischen dem tropischen Pazifik und der Antarktis und heute sehen wir den Zusammenhang zwischen La Niña und der Erwärmung der Südozeane. Wenn wir stärkere La Niña-Perioden bekommen, werden die Oberflächentemperaturen in diesem Teil der Südozeane steigen und das wird sich vor der Antarktischen Halbinsel wohl auf das Meereis auswirken."
Es scheint dann verstärkt zu schmelzen - an dem Zusammenhang, den die Klimaforscher schon länger vermuten, könnte also durchaus etwas dran sein.
"Wir haben einen etwa 43 Meter langen Sedimentbohrkern untersucht, der vor der Küste der Antarktischen Halbinsel gezogen worden ist und der die jüngsten 12.000 Jahre umfasst. Mit ihm haben wir erstmals für den Ozean um die Antarktis die Oberflächentemperaturen für die Zeit seit dem Ende der jüngsten Kaltphase. Mit Hilfe dieser Daten können wir die Beziehung zwischen Meer und Eis verstehen."
Etwa wenn es darum geht zu überprüfen, ob derzeit das Schelfeis schmilzt, weil sich das Meer unter dem Eis erwärmt, erklärt Amelia Shevenell vom University College London:
"Unsere Studie ist die erste, die für das Meer um die Antarktis indirekte geochemische Temperaturanzeiger nutzt. Demnach war das Meerwasser zunächst warm. Dann sanken die Temperaturen 8000 Jahre lang, und zwar um drei bis vier Grad. Vor 2000 Jahren änderte sich etwas, und wir sehen wieder eine sehr abrupte Erwärmung, die 1000 bis 1500 Jahre andauerte. Dann kühlte sich die Oberflächentemperatur des Meeres erneut ab, um sich nun wieder zu steigen."
Und zwar durch den menschengemachten Treibhauseffekt. Vor 12.000 Jahren war das anders - damals erwärmte sich das Meer dank der Umlaufbahn der Erde um die Sonne, erklärt die Geologin:
"Am Ende der Kaltzeit setzte der Frühling sehr zeitig ein, das Eis schmolz, die warmen Jahreszeit dauerte länger und das Meerwasser erwärmte sich. Dann veränderte sich die Erdbahn und die Folge war ein langfristiger Abkühlungstrend. Der Frühling begann später, und die warme Zeit war kürzer. Wir glauben, dass diese Effekte lokal die Oberflächentemperatur des Meers kontrollieren."
Und dann gab es diesen verrückten Temperatursprung vor 2000 Jahren, erzählt Amelie Shevenell. Der Auslöser sei unklar. Der Verdacht jedoch fällt auf eine auch heute sehr starke Fernbeziehung: Die besteht zwischen der Ausdehnung des Meereises und dem, was im tropischen Pazifik passiert. Durch El Niño-La Niña-Zyklen breiten sich dort wechselnd warme und kalte Wassermassen aus. Während einer ausgeprägten La Niña-Phase verlagert sich die Westwinddrift weit nach Süden und wärmt die Antarktische Halbinsel. Diese Bedingungen scheinen während dieser Erwärmungsphase dominant gewesen zu sein:
"Wenn im Pazifik das Klimaphänomen La-Niña stark ist, wie gerade jetzt, steigen die Temperaturen im Meer um die Antarktis und das Meereis zieht sich zurück. Wir wissen nicht, wann diese Beziehung begonnen hat. Nach unseren Daten von der Antarktischen Halbinsel sieht es so aus, als habe sie sich in den vergangenen 2000 Jahren verstärkt. Das bedeutet: Verändert der Klimawandel Abfolge und Intensität von El Niño und La Niña, wird das nicht nur das Wetter in Kalifornien bestimmen. Es wird sich auch auf so entlegene Orte wie die Antarktis auswirken und dort die Stabilität der Eisschilde beeinflussen."
Denn je nachdem, ob El Niño oder La Niña herrsche, gebe es mal mehr und mal weniger Meereis, erklärt die Forscherin:
"Wir sehen während der vergangenen 12.000 Jahre einen Zusammenhang zwischen dem tropischen Pazifik und der Antarktis und heute sehen wir den Zusammenhang zwischen La Niña und der Erwärmung der Südozeane. Wenn wir stärkere La Niña-Perioden bekommen, werden die Oberflächentemperaturen in diesem Teil der Südozeane steigen und das wird sich vor der Antarktischen Halbinsel wohl auf das Meereis auswirken."
Es scheint dann verstärkt zu schmelzen - an dem Zusammenhang, den die Klimaforscher schon länger vermuten, könnte also durchaus etwas dran sein.