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Verschmäht und verschwiegen

Die Zahl der Schüler an den Regelschulen sinkt. Dagegen können sich die Sonderschulen - offiziell muss es eigentlich Förderschulen heißen - über Zulauf nicht beklagen. Seit Jahren gibt es einen stabilen Trend: immer mehr Kinder werden hier unterrichtet.

Moderation: Lothar Guckeisen | 24.03.2007
    In der bildungspolitischen Diskussion spielen sie trotzdem keine Rolle. Wenn über Bildungschancen oder Abschaffung des gegliederten Schulsystems gesprochen wird, dann sind alle gemeint, nur nicht die "Sonderschüler". Wer spricht schon gerne über Verlierer? Denn genau das ist ihr Image - Kinder, die es in der "normalen" Schule nicht packen.

    Die meisten kommen nicht freiwillig, sondern wurden quasi überwiesen. Begründung: Im geschützten Raum der Förderschule soll Ihnen dabei geholfen werden, ihre Defizite zu verringern. Sie sollen lernen, sich als wertvolle Persönlichkeit zu begreifen. Werden die Schulen diesem Anspruch gerecht oder wird hier nur eine Gruppe von Kindern "ausgesondert", wie es im aktuellen Bericht des UN-Sonderbeauftragten Vernor Muñoz heißt?

    Sendung mit Hörerbeteiligung

    Studiogäste:

    Dr. Brigitte Schumann, Buchautorin, ehemalige Gymnasiallehrerin und NRW-Landtagsabgeordnete.

    Michael Slotosch, ehemaliger Sonderschüler und derzeit KFZ-Mechaniker-Azubi

    Hugo Krakau, Schulleiter der Jakob-Moreno-Förderschule, Gummersbach

    Umfrage:
    Ludger Fittkau, Sonderpädagogischer Kongress in Frankfurt; 22.-24.-03.2007

    Beitrag:
    Markus Rimmele, Reportage aus einer Förderschule in Berlin-Neukölln

    Literatur:

    BRIGITTE SCHUMANN
    "Ich schäme mich ja so!"
    Die Sonderschule für Lernbehinderte als "Schonraumfalle"
    Verlag Julius Klinkhardt 2007