Kunstmarkt
Verschollen geglaubtes Rubens-Gemälde für fast drei Millionen versteigert

Ein verschollen geglaubtes Gemälde des flämischen Malers Peter Paul Rubens aus dem 17. Jahrhundert ist in Frankreich versteigert worden. Mit dem Zuschlag bei 2,94 Millionen Euro wurde der Schätzpreis von ein bis zwei Millionen Euro weit übertroffen.

    Das Gemälde „Christus am Kreuz“ des flämischen Meisters Peter Paul Rubens ist auf einem Monitor hinter dem gestikulierenden Auktionator zu sehen.
    Das Gemälde „Christus am Kreuz“ von Peter Paul Rubens (picture alliance/abaca/Poitout Florian)
    Der Leiter des Auktionshauses Osenat in Versailles, Jean-Pierre Osenat, hatte das Gemälde im vergangenen Jahr bei der Inventur einer Pariser Stadtvilla entdeckt, die verkauft werden sollte. Der deutsche Rubens-Experte Nils Büttner überprüfte es anschließend auf seine Echtheit. Büttner ist Vorsitzender des Centrum Rubenianum in Antwerpen, dem Zentrum für flämische Kunst des 16. und 17. Jahrhunderts, und Herausgeber des Werkverzeichnisses von Rubens.

    Röntgenaufnahmen und Pigmentanalysen

    Das wiedergefundene Gemälde ist etwa 106 mal 73 Zentimeter groß und zeigt den gekreuzigten Jesus. Im Hintergrund ist die Stadt Jerusalem zu sehen - erleuchtet, aber unter einem Gewitterhimmel. Osenat sprach von einem "Meisterwerk", das Rubens 1613 auf dem Höhepunkt seines Schaffens gemalt habe. Die Spur des Bildes konnte dank eines Kupferstichs zurückverfolgt werden. Experten hätten zudem Röntgenaufnahmen gemacht und die Farbpigmente analysiert. Das Gemälde sei "sehr gut erhalten", sagte Osenat.
    Rubens, der viele Werke für Kirchen schuf, malte das Motiv vermutlich für einen privaten Sammler. Im 19. Jahrhundert befand es sich im Besitz des Malers William Bouguereau, anschließend gehörte es den Besitzern des Pariser Stadthauses, in dem es zuletzt gefunden wurde.
    Diese Nachricht wurde am 01.12.2025 im Programm Deutschlandfunk gesendet.