Verschollene Familienfotos im Archiv aufgetaucht
Der Leipziger Afrikanistik-Professor Adam Jones hat verschollene Fotos von Nelson Mandelas Adoptiv-Familie an den südafrikanischen Expräsidenten geschickt. Auf den Bildern aus dem Jahr 1929 ist ein gutgekleideter Mann zu sehen - gemeinsam mit seiner Frau oder allein vor dem Auto. Dieser Mann ist Jongintaba, Oberhäuptling der Ethnie Tembu in Südafrika. Gefunden wurden die Aufnahmen im Missionsarchiv in der ostsächsischen Stadt Herrnhut. Die Afrikanisten wollten hier den Missionsarchiven helfen, ihre Bestände der Forschung zugänglich zu machen. Doch erst der südafrikanische Professor Jeff Opland wusste die Bilder seines Leipziger Kollegen Jones entsprechend zuzuordnen: "Er zeigte mir eine Bibliographie, die er angefertigt hatte. Als ich sie durchschaute, sprangen mir einige Namen ins Auge. Dann sagte ich zu ihm: Wissen Sie, wer das ist? Und ich zeigte auf den Namen David Jongintabe Dalindyebo. Professor Jones sagte, nein, wer ist das? Ich antwortete, das ist Nelson Mandelas Vormund." In Mandelas Autobiografie wird der Oberhäuptling Jongintaba mehrmals ausführlich erwähnt. Er übernahm die Vormundschaft für Mandela, nachdem dessen Vater gestorben war. Mit 20 verließ Mandela dann seine Adoptivfamilie und ging nach Johannesburg. Bilder aus dieser Zeit existierten keine mehr. Nelson Mandela hatte sie bei einem Brand verloren. Die Freude Mandelas über die Bilder aus seiner Kindheit war groß. Dazu kommt, dass die Fotos von der Uni Leipzig aufgestöbert wurden. Von der Universität, von der Mandela 1987 seinen ersten Ehrendoktortitel erhielt.