Guadalupe, ein Außenbezirk von Ica. Der Hauptplatz ist eine einzige Baustelle: Die Kirche wird neu errichtet, das Rathaus renoviert, die Häuser rings herum sind eingerüstet. Die Küstenregion um Ica, Pisco und Chincha war das Zentrum des schweren Erebebens im August 2007. Bürgermeister Juan Quijandria:
"Am Anfang war es chaotisch, weil an den ersten Tagen alles zerstört war. Alles was zur Polizeistation gehörte, auch die Kirche ist eingestürzt. Es gab viele Verletzte, wir hatten insgesamt 19 Tote in Bezirk Guadalupe."
Über 500 Menschen kamen bei dem Erdbeben ums Leben, ganze Städte und Dörfer stürzten ein, Hunderttausende wurden obdachlos. Internationale Organisationen starteten umfangreiche Hilfsaktionen, Präsident Alan Garcia versprach sofortigen Wiederaufbau, aber der Bürgermeister ist enttäuscht:
"Die Hilfe der Regierung war nicht ausreichend. Die Antwort war zu langsam, und sie immer noch langsam. Man hat versprochen, eine Unterstützung von sechstausend Soles zu zahlen, damit man wenigstens eine Unterkunft zum Leben bauen kann, auch wenn sie klein ist, aber es gibt nicht mal diesen Zuschuss. Die Menschen warten darauf, aber als Amtsperson würde ich sagen, dass der Staat diesen Zuschuss vergessen hat, er gibt ihn effektiv nicht."
"Nueva Esperanza”, ein Hüttendorf an der Autobahn nach Ica. Der Bürgermeister erklärt Probleme mit der Wasserversorgung: Jeder Hüttenblock hat eine Wasserstelle, wo sich alle mit Kanistern versorgen. "Neue Hoffnung" heißt das Dorf übersetzt, und gebaut hat das Deutsche Rote Kreuz. Jürgen Heppe, damals der Einsatzleiter, half bewusst in ländlichen Gebieten:
Fast vierhundert Familien leben in der "neuen Hoffnung". Die meisten verdienen sich als Landarbeiter, für umgerechnet nicht mal fünf Euro am Tag. Beim Erdbeben hatten sie alles verloren, jetzt wird das provisorische Dorf zur neuen Heimat. Aber das Leben sei schwer, klagt eine Frau:
"Die meisten Leute hier arbeiten auf dem Feld, und verdienen gerade genug zum Überleben, aber es reicht nicht, um Kleidung oder sonst etwas zu kaufen. Manche Kinder sind krank. Und weil das Geld nicht reicht, werden sie manchmal nicht behandelt. Es gibt alleinstehende Mütter, die mit ihren Babys alleingelassen sind, für diese Leute gibt es hier keine Unterstützung."
Jede Familie hat 24 Quadratmeter: Die Wände aus Eukalyptusholz und Spannplatten, ein Betonsockel gegen Feuchtigkeit, die Dächer aus Bambusholz. Kein Strom, kein Wasser, Gemeinschaftstoiletten für jeden Wohnblock.
"Es ist nur ein Dach für eine begrenzte Zeit. Sie können sehen, dass bei einigen Häusern das Dach schon zusammengebrochen ist, der Karton ist zerrissen. Und es gibt viele Moskitos hier, Ungeziefer, Ohrwürmer, Fliegen. Und wenn es heiß ist, ist es innen unerträglich, und wenn es kalt ist, ist es in den Hütten auch sehr kalt, es ist nicht wie in einem ordentlich gebauten Haus."
Die Gemeinde versucht ihr Bestes: Erst will sie eine Kanalisation bauen, dann Strom legen, und das Müllproblem lösen. Die Regierung und internationale Geldgeber hatten schnelle und billige Kredite zum Wiederaufbau der Häuser versprochen, aber das scheiterte meistens an bürokratischen Problemen.
Vermutlich, meint Jürgen Heppe, braucht es noch zwei Generationen von Rechtsanwälten, um die ganzen Wirrnisse und Unstimmigkeiten zu klären, damit die Leute ihre Hilfe und Kredite bekommen. Aber die Angst, sagt Bürgermeister Juan Quijandria, bleibe immer:
"Wir erleben ständig diese Beben. Einige mit Erschütterungen der Stärke bis zu vier Koma fünf, vier Komma acht, fünf Komma fünf. Immer gibt es einen psychologischen Schock in der Bevölkerung, ständige Befürchtungen. Wir leben im Schrecken, denn wir wissen auch, dass wir in einer großen Erdbebenzone leben, und dass die Situation fatal werden kann."
Das spanische Rote Kreuz hat in "Nueva Esperanza" eine Großküche gebaut, wo die Familien billig Essen kaufen, denn viele haben nicht einmal einen eigenen Herd. Die katholische Kirche errichtete eine Grundschule, und das Deutsche Rote Kreuz stiftete neben allem Baumaterial und den Wasserstellen eine "Casa comun", ein Gemeinschaftshaus. Hier finden Feste, Versammlungen und Trauerfeiern statt. So erleben sie ihren Alltag, mit allen Höhen und Tiefen, aber es ist nicht mehr so wie früher, sagt der Bürgermeister:
"Man versucht, zur Normalität zurückzukehren. Aber es ist ein bisschen kompliziert, denn viele haben ihren Besitz und ihre Häuser verloren, und es kostet viel Kraft um zur Arbeit zu gehen. Die Kinder bleiben allein zuhause, weil die Väter und Mütter, manchmal auch die älteren Söhne, auf dem Land arbeiten, um ihre wirtschaftliche Lage zu verbessern. Bis jetzt lebt man in Zelten, in Stoffbehausungen, und das beeinflusst auch ziemlich die Gesundheit."
"Am Anfang war es chaotisch, weil an den ersten Tagen alles zerstört war. Alles was zur Polizeistation gehörte, auch die Kirche ist eingestürzt. Es gab viele Verletzte, wir hatten insgesamt 19 Tote in Bezirk Guadalupe."
Über 500 Menschen kamen bei dem Erdbeben ums Leben, ganze Städte und Dörfer stürzten ein, Hunderttausende wurden obdachlos. Internationale Organisationen starteten umfangreiche Hilfsaktionen, Präsident Alan Garcia versprach sofortigen Wiederaufbau, aber der Bürgermeister ist enttäuscht:
"Die Hilfe der Regierung war nicht ausreichend. Die Antwort war zu langsam, und sie immer noch langsam. Man hat versprochen, eine Unterstützung von sechstausend Soles zu zahlen, damit man wenigstens eine Unterkunft zum Leben bauen kann, auch wenn sie klein ist, aber es gibt nicht mal diesen Zuschuss. Die Menschen warten darauf, aber als Amtsperson würde ich sagen, dass der Staat diesen Zuschuss vergessen hat, er gibt ihn effektiv nicht."
"Nueva Esperanza”, ein Hüttendorf an der Autobahn nach Ica. Der Bürgermeister erklärt Probleme mit der Wasserversorgung: Jeder Hüttenblock hat eine Wasserstelle, wo sich alle mit Kanistern versorgen. "Neue Hoffnung" heißt das Dorf übersetzt, und gebaut hat das Deutsche Rote Kreuz. Jürgen Heppe, damals der Einsatzleiter, half bewusst in ländlichen Gebieten:
Fast vierhundert Familien leben in der "neuen Hoffnung". Die meisten verdienen sich als Landarbeiter, für umgerechnet nicht mal fünf Euro am Tag. Beim Erdbeben hatten sie alles verloren, jetzt wird das provisorische Dorf zur neuen Heimat. Aber das Leben sei schwer, klagt eine Frau:
"Die meisten Leute hier arbeiten auf dem Feld, und verdienen gerade genug zum Überleben, aber es reicht nicht, um Kleidung oder sonst etwas zu kaufen. Manche Kinder sind krank. Und weil das Geld nicht reicht, werden sie manchmal nicht behandelt. Es gibt alleinstehende Mütter, die mit ihren Babys alleingelassen sind, für diese Leute gibt es hier keine Unterstützung."
Jede Familie hat 24 Quadratmeter: Die Wände aus Eukalyptusholz und Spannplatten, ein Betonsockel gegen Feuchtigkeit, die Dächer aus Bambusholz. Kein Strom, kein Wasser, Gemeinschaftstoiletten für jeden Wohnblock.
"Es ist nur ein Dach für eine begrenzte Zeit. Sie können sehen, dass bei einigen Häusern das Dach schon zusammengebrochen ist, der Karton ist zerrissen. Und es gibt viele Moskitos hier, Ungeziefer, Ohrwürmer, Fliegen. Und wenn es heiß ist, ist es innen unerträglich, und wenn es kalt ist, ist es in den Hütten auch sehr kalt, es ist nicht wie in einem ordentlich gebauten Haus."
Die Gemeinde versucht ihr Bestes: Erst will sie eine Kanalisation bauen, dann Strom legen, und das Müllproblem lösen. Die Regierung und internationale Geldgeber hatten schnelle und billige Kredite zum Wiederaufbau der Häuser versprochen, aber das scheiterte meistens an bürokratischen Problemen.
Vermutlich, meint Jürgen Heppe, braucht es noch zwei Generationen von Rechtsanwälten, um die ganzen Wirrnisse und Unstimmigkeiten zu klären, damit die Leute ihre Hilfe und Kredite bekommen. Aber die Angst, sagt Bürgermeister Juan Quijandria, bleibe immer:
"Wir erleben ständig diese Beben. Einige mit Erschütterungen der Stärke bis zu vier Koma fünf, vier Komma acht, fünf Komma fünf. Immer gibt es einen psychologischen Schock in der Bevölkerung, ständige Befürchtungen. Wir leben im Schrecken, denn wir wissen auch, dass wir in einer großen Erdbebenzone leben, und dass die Situation fatal werden kann."
Das spanische Rote Kreuz hat in "Nueva Esperanza" eine Großküche gebaut, wo die Familien billig Essen kaufen, denn viele haben nicht einmal einen eigenen Herd. Die katholische Kirche errichtete eine Grundschule, und das Deutsche Rote Kreuz stiftete neben allem Baumaterial und den Wasserstellen eine "Casa comun", ein Gemeinschaftshaus. Hier finden Feste, Versammlungen und Trauerfeiern statt. So erleben sie ihren Alltag, mit allen Höhen und Tiefen, aber es ist nicht mehr so wie früher, sagt der Bürgermeister:
"Man versucht, zur Normalität zurückzukehren. Aber es ist ein bisschen kompliziert, denn viele haben ihren Besitz und ihre Häuser verloren, und es kostet viel Kraft um zur Arbeit zu gehen. Die Kinder bleiben allein zuhause, weil die Väter und Mütter, manchmal auch die älteren Söhne, auf dem Land arbeiten, um ihre wirtschaftliche Lage zu verbessern. Bis jetzt lebt man in Zelten, in Stoffbehausungen, und das beeinflusst auch ziemlich die Gesundheit."