Absurde Konstruktionen wie diese haben gegenwärtig Konjunktur. Denn Schuldige zu finden ist gerade heute vielen ein Bedürfnis. Der Historiker Johannes Rogalla von Bieberstein führt das auf die gesellschaftspolitische Lage zurück.
Jetzt sind wir wieder in einer Umbruchsituation. Nach dem Einsturz des Sozialismus ist es zum Aufblühen der Verschwörungstheorie gekommen und es gibt eine Verunsicherung durch die Globalisierung, dadurch, dass der Nationalstaat eingeschränkt oder abgebaut wird, viele Entscheidungen in Brüssel fallen
Dass Verschwörungstheorien nicht nur seit kurzem en vogue sind, sondern schon seit Jahrhunderten verbreitet werden, vor allem seit der Französischen Revolution, macht der eben erschienene Sammelband deutlich. Er geht aus einer Tagung in Warschau hervor, auf der die Wirkungsmechanismen der Verschwörungstheorien thematisiert wurden. Die daraus entstandene Publikation liefert in 14 Aufsätzen einen breiten Überblick über die politischen, psychologischen und geschichtlichen Aspekte des Phänomens: So ist etwa laut Aussagen des polnischen Sozialpsychologen Krysztof Korzeniowski knapp ein Viertel der Polen davon überzeugt, dass in Polen unbekannte, mächtige Kräfte das Sagen haben und nicht die Regierung - und ebenso viele halten eine derartige Überzeugung für nicht unplausibel. Kein Wunder, folgt man den Ausführungen der Soziologin Teresa Bogucka: Der Glaube an eine weltweite Konspiration des Bösen gegen Polen habe in diesem Land Tradition und begann bereits mit der Annahme der Verfassung 1791, angeblich einem maliziösen Machwerk der Freimaurer. Und seit Polen seine Unabhängigkeit verloren hat, so Teresa Bogucka, konspirieren die Polen unaufhörlich. Die Sündenböcke für Missstände waren zunächst die Jesuiten, dann die Juden - aber man war auch flexibel: Die Soziologin erinnert sich:
Mich verblüffte damals die Elastizität der Verschwörungstheorie - im Klima einer antisemitischen Hetzjagd, die so weit ging, dass manche ihren Taufschein dabei hatten und Parteiorganisationen vorzeigten, um die Reinheit ihrer Herkunft nachzuweisen. Bestand Bedarf, ließ sich die jüdische Verschwörung mühelos um einen katholischen Orden erweitern.
Heute sind die Verschwörungskonstrukte den veränderten Gegebenheiten angepasst. Teresa Bogucka schreibt:
So kann man in Polen von den Plänen des Weltwährungsfonds hören, der es darauf abgesehen hat, unsere Industrie zu zerstören, Fabriken und Land spottbillig zu verkaufen und die Polen zu weißen Negern zu machen.
Aber nicht nur in Polen erliegen die Menschen der Versuchung, die Welt durch Verschwörungsmythen zu vereinfachen - das Bedürfnis, Sündenböcke zu finden, scheint weltweit zu bestehen. Dieses Bedürfnis, führt Ruth Groh in ihren Überlegungen aus, entstammt nicht selten der christlich-jüdischen Tradition. Wie diese interpretieren die Verschwörungstheorien Geschichte als teleologischen, also zielgerichteten Prozess. Alles, was wie Zufall wirkt, ist in Wirklichkeit der Wille Gottes - oder eben der Wille böser Verschwörer. Bereits der Kirchenvater Tertullian habe Ende des 2. Jahrhunderts erklärt: "Der Christ kann auf die Fortuna verzichten, denn Gott und Teufel reichen aus, um alles zu verstehen, was geschieht."
Ganz in diesem Sinne sind die Verschwörungstheorien konstruiert und finden dabei zahlreiche Anhänger. Das verdeutlicht auch ein Aufsatz über die Rezeptionsgeschichte der "Protokolle der Weisen von Zion". Der Slawist und Historiker Michael Hagemeister beschäftigt sich bereits seit Jahren mit den sogenannten Protokollen:
Die Protokolle der Weisen von Zion, wie sie zumeist genannt werden, sind ein Text von etwa 60-80 Seiten Umfang, der zum ersten Mal 1903 in Russland aufgetaucht ist. Diese Protokolle, bekannt geworden allerdings erst seit ende des und seit der Revolution in Russland, seitdem . Weltkriegs weltweit verbreitet, sind ein Text, der vorgibt, die authentische Niederschrift einer Sitzung sogenannter Weiser von Zion zu sein, auf der ein Plan entwickelt wird, wie die christliche Nationen zu unterwerfen seien, wie man sie zerrütten kann, wie man sie zerstören kann, mit dem Ziel der Errichtung einer jüdischen Weltherrschaft. Das ist kurz gesagt der Inhalt der Protokolle.
Der Verfasser der Protokolle ist trotz jahrzehntelanger Suche unbekannt - bekannt ist lediglich, dass die Sitzung, deren Niederschrift die Protokolle sein sollen, nie stattgefunden hat:
Sie geben vor, echte Protokolle zu sein - das sind sie nicht. Sie sind insgesamt ein fiktionaler Text, der sogar auf anderen fiktionalen Texten beruht, die man inzwischen kennt, seit langem kennt. 1921 wurde die wichtigste literarische Quelle für die Protokolle, eine Satire aus dem 19. Jh. entdeckt - das alles hat aber die Gläubigen bis heute nicht gehindert, die Protokolle ernst zu nehmen.
Die Protokolle sind nicht nur in fast alle Sprachen übersetzt, sondern auch weltweit bekannt. Und sie sollen nach der Bibel zu den meistgelesenen Texten zählen. Michael Hagemeister führt die Popularität der Protokolle auf ihre universal anwendbare Struktur zurück:
Die Grundstruktur des Textes ist so, dass sie wenig explizit jüdische oder antijüdische Momente enthält. Das heißt, wenn Sie den Text etwas bearbeiten, können Sie ihn einigen Verschwörern zuschreiben, das ist auch geschehen: Sie können sagen, es waren nicht die Juden, es waren die Illuminaten. Ein Bestseller, der Heilige Gral und sein Erben, sagt: Es ist der Text einer Merowinger Verschwörung. Sie können andere Gruppen einsetzen, wie z.B. die Jesuiten, die Freimaurer - dieser Text ist fast beliebig verwendbar. Ich sehe darin eines der Geheimnisse für den Erfolg von Verschwörungskonzepten, dass sie weitgehend universal sind, dass sie den sich wechselnden Umständen angepasst werden können, aber dass sie immer auf ein Schema rekurrieren, das inzwischen schon auf eine Jahrhunderte alte Tradition zurückgreifen kann, womit auch gesagt ist, dass solche Konzepte bestimmte Bedürfnisse, die sehr weit verbreitet sind, bedienen, in idealer Weise bedienen und darin liegt auch das Geheimnis des Erfolges solcher Texte, die nicht als Text wirken, sondern allein aufgrund der Tatsache, dass es sie gibt.
Bereits im Mittelalter hat man Sündenböcke für soziale Missstände gesucht und - angeblich - gefunden. Die grausamen Hexenprozesse sprechen für sich, aber ebenso der Mythos der jüdischen Brunnenvergiftung, wohl eine der ersten antijüdischen Verschwörungstheorien: Ihr zufolge verursachten die Juden die Pest, um damit letztlich die Weltmacht erringen zu können. Mit diesem Mythos, der - wie alle anderen Verschwörungstheorien - keinem rationalen Gegenargument zugänglich ist, beginnt eine lange Geschichte der Verschwörungstheorien, die sich nahezu immer auf einige wenige, stets gleiche Gruppen richtete: zuvorderst die Juden, gleich danach folgen die Freimaurer. Gibt es einen Grund, warum die meisten Verschwörungstheorien immer wieder Juden und Freimaurer als beliebte Opfer der Verschwörungstheorien wählen? Der Historiker Johannes Rogalla von Bieberstein vermutet:
Die Juden sind seit altersher vom Christentum stigmatisiert worden als Mörder Christi. Es wurden immer neue Argumente gefunden, um die Juden zu stigmatisieren. Auf dem christlichen Feindbild wird aufgesattelt, es sind nicht mehr die frommen Juden, sondern es sind die liberalistischen Juden und die sozialistischen. Und die Juden haben nun keinen eigenen Nationalstaat, sondern sind international organisiert. Die hatten ihre Verwandten in Österreich, in den USA, und das war ein Element der Unsicherheit. Viele Juden haben natürlich, gerade die liberalen Juden haben ein Interesse gehabt am Internationalismus am Kosmopolitismus, an den Menschenrechten und ließen sich besonders leicht diffamieren. Die Überwindung des Nationalismus und des Rassismus. Und dann auch die Leute, die für die partikularen Mächte eintreten, für die Nation, die eigene Religion, die sehen das als Gefahr. Die Freimaurer ließen sich stigmatisieren, weil es eine diskrete Organisation war, wo nicht jeder hinkam. Und dann spielt ein gewisses antielitäres Element eine Rolle bei den antifreimauerischen Vorstellungen. Denn die Freimaurer stammten aus dem gehobenen Bürgertum und sie stammten aus der Elite. Und gegen eine Elite lassen sich leicht Ressentiments mobilisieren.
Die Ressentiments, das zeigt der Sammelband, sind vielfältig, omnipräsent und können lange, sehr lange währen. Welch absurden, völlig artifiziellen Fiktionen sie teilweise hervorbringen, wird allerdings nicht deutlich. Denn anstelle die gegenwärtig verbreiteten Verschwörungstheorien nachzuerzählen, beschränken sich die meisten Artikel auf eine eher nüchterne Analyse. Dies ist einerseits verständlich, nicht zuletzt deswegen, weil allein schon ihre Darstellung dazu beitragen könnte, die Verschwörungstheorien - wenn auch ungewollt - zu propagieren. Andererseits könnten einige Beispiele dem Leser die Unsinnigkeit der populären Verschwörungstheorien vor Augen rühren.
Jetzt sind wir wieder in einer Umbruchsituation. Nach dem Einsturz des Sozialismus ist es zum Aufblühen der Verschwörungstheorie gekommen und es gibt eine Verunsicherung durch die Globalisierung, dadurch, dass der Nationalstaat eingeschränkt oder abgebaut wird, viele Entscheidungen in Brüssel fallen
Dass Verschwörungstheorien nicht nur seit kurzem en vogue sind, sondern schon seit Jahrhunderten verbreitet werden, vor allem seit der Französischen Revolution, macht der eben erschienene Sammelband deutlich. Er geht aus einer Tagung in Warschau hervor, auf der die Wirkungsmechanismen der Verschwörungstheorien thematisiert wurden. Die daraus entstandene Publikation liefert in 14 Aufsätzen einen breiten Überblick über die politischen, psychologischen und geschichtlichen Aspekte des Phänomens: So ist etwa laut Aussagen des polnischen Sozialpsychologen Krysztof Korzeniowski knapp ein Viertel der Polen davon überzeugt, dass in Polen unbekannte, mächtige Kräfte das Sagen haben und nicht die Regierung - und ebenso viele halten eine derartige Überzeugung für nicht unplausibel. Kein Wunder, folgt man den Ausführungen der Soziologin Teresa Bogucka: Der Glaube an eine weltweite Konspiration des Bösen gegen Polen habe in diesem Land Tradition und begann bereits mit der Annahme der Verfassung 1791, angeblich einem maliziösen Machwerk der Freimaurer. Und seit Polen seine Unabhängigkeit verloren hat, so Teresa Bogucka, konspirieren die Polen unaufhörlich. Die Sündenböcke für Missstände waren zunächst die Jesuiten, dann die Juden - aber man war auch flexibel: Die Soziologin erinnert sich:
Mich verblüffte damals die Elastizität der Verschwörungstheorie - im Klima einer antisemitischen Hetzjagd, die so weit ging, dass manche ihren Taufschein dabei hatten und Parteiorganisationen vorzeigten, um die Reinheit ihrer Herkunft nachzuweisen. Bestand Bedarf, ließ sich die jüdische Verschwörung mühelos um einen katholischen Orden erweitern.
Heute sind die Verschwörungskonstrukte den veränderten Gegebenheiten angepasst. Teresa Bogucka schreibt:
So kann man in Polen von den Plänen des Weltwährungsfonds hören, der es darauf abgesehen hat, unsere Industrie zu zerstören, Fabriken und Land spottbillig zu verkaufen und die Polen zu weißen Negern zu machen.
Aber nicht nur in Polen erliegen die Menschen der Versuchung, die Welt durch Verschwörungsmythen zu vereinfachen - das Bedürfnis, Sündenböcke zu finden, scheint weltweit zu bestehen. Dieses Bedürfnis, führt Ruth Groh in ihren Überlegungen aus, entstammt nicht selten der christlich-jüdischen Tradition. Wie diese interpretieren die Verschwörungstheorien Geschichte als teleologischen, also zielgerichteten Prozess. Alles, was wie Zufall wirkt, ist in Wirklichkeit der Wille Gottes - oder eben der Wille böser Verschwörer. Bereits der Kirchenvater Tertullian habe Ende des 2. Jahrhunderts erklärt: "Der Christ kann auf die Fortuna verzichten, denn Gott und Teufel reichen aus, um alles zu verstehen, was geschieht."
Ganz in diesem Sinne sind die Verschwörungstheorien konstruiert und finden dabei zahlreiche Anhänger. Das verdeutlicht auch ein Aufsatz über die Rezeptionsgeschichte der "Protokolle der Weisen von Zion". Der Slawist und Historiker Michael Hagemeister beschäftigt sich bereits seit Jahren mit den sogenannten Protokollen:
Die Protokolle der Weisen von Zion, wie sie zumeist genannt werden, sind ein Text von etwa 60-80 Seiten Umfang, der zum ersten Mal 1903 in Russland aufgetaucht ist. Diese Protokolle, bekannt geworden allerdings erst seit ende des und seit der Revolution in Russland, seitdem . Weltkriegs weltweit verbreitet, sind ein Text, der vorgibt, die authentische Niederschrift einer Sitzung sogenannter Weiser von Zion zu sein, auf der ein Plan entwickelt wird, wie die christliche Nationen zu unterwerfen seien, wie man sie zerrütten kann, wie man sie zerstören kann, mit dem Ziel der Errichtung einer jüdischen Weltherrschaft. Das ist kurz gesagt der Inhalt der Protokolle.
Der Verfasser der Protokolle ist trotz jahrzehntelanger Suche unbekannt - bekannt ist lediglich, dass die Sitzung, deren Niederschrift die Protokolle sein sollen, nie stattgefunden hat:
Sie geben vor, echte Protokolle zu sein - das sind sie nicht. Sie sind insgesamt ein fiktionaler Text, der sogar auf anderen fiktionalen Texten beruht, die man inzwischen kennt, seit langem kennt. 1921 wurde die wichtigste literarische Quelle für die Protokolle, eine Satire aus dem 19. Jh. entdeckt - das alles hat aber die Gläubigen bis heute nicht gehindert, die Protokolle ernst zu nehmen.
Die Protokolle sind nicht nur in fast alle Sprachen übersetzt, sondern auch weltweit bekannt. Und sie sollen nach der Bibel zu den meistgelesenen Texten zählen. Michael Hagemeister führt die Popularität der Protokolle auf ihre universal anwendbare Struktur zurück:
Die Grundstruktur des Textes ist so, dass sie wenig explizit jüdische oder antijüdische Momente enthält. Das heißt, wenn Sie den Text etwas bearbeiten, können Sie ihn einigen Verschwörern zuschreiben, das ist auch geschehen: Sie können sagen, es waren nicht die Juden, es waren die Illuminaten. Ein Bestseller, der Heilige Gral und sein Erben, sagt: Es ist der Text einer Merowinger Verschwörung. Sie können andere Gruppen einsetzen, wie z.B. die Jesuiten, die Freimaurer - dieser Text ist fast beliebig verwendbar. Ich sehe darin eines der Geheimnisse für den Erfolg von Verschwörungskonzepten, dass sie weitgehend universal sind, dass sie den sich wechselnden Umständen angepasst werden können, aber dass sie immer auf ein Schema rekurrieren, das inzwischen schon auf eine Jahrhunderte alte Tradition zurückgreifen kann, womit auch gesagt ist, dass solche Konzepte bestimmte Bedürfnisse, die sehr weit verbreitet sind, bedienen, in idealer Weise bedienen und darin liegt auch das Geheimnis des Erfolges solcher Texte, die nicht als Text wirken, sondern allein aufgrund der Tatsache, dass es sie gibt.
Bereits im Mittelalter hat man Sündenböcke für soziale Missstände gesucht und - angeblich - gefunden. Die grausamen Hexenprozesse sprechen für sich, aber ebenso der Mythos der jüdischen Brunnenvergiftung, wohl eine der ersten antijüdischen Verschwörungstheorien: Ihr zufolge verursachten die Juden die Pest, um damit letztlich die Weltmacht erringen zu können. Mit diesem Mythos, der - wie alle anderen Verschwörungstheorien - keinem rationalen Gegenargument zugänglich ist, beginnt eine lange Geschichte der Verschwörungstheorien, die sich nahezu immer auf einige wenige, stets gleiche Gruppen richtete: zuvorderst die Juden, gleich danach folgen die Freimaurer. Gibt es einen Grund, warum die meisten Verschwörungstheorien immer wieder Juden und Freimaurer als beliebte Opfer der Verschwörungstheorien wählen? Der Historiker Johannes Rogalla von Bieberstein vermutet:
Die Juden sind seit altersher vom Christentum stigmatisiert worden als Mörder Christi. Es wurden immer neue Argumente gefunden, um die Juden zu stigmatisieren. Auf dem christlichen Feindbild wird aufgesattelt, es sind nicht mehr die frommen Juden, sondern es sind die liberalistischen Juden und die sozialistischen. Und die Juden haben nun keinen eigenen Nationalstaat, sondern sind international organisiert. Die hatten ihre Verwandten in Österreich, in den USA, und das war ein Element der Unsicherheit. Viele Juden haben natürlich, gerade die liberalen Juden haben ein Interesse gehabt am Internationalismus am Kosmopolitismus, an den Menschenrechten und ließen sich besonders leicht diffamieren. Die Überwindung des Nationalismus und des Rassismus. Und dann auch die Leute, die für die partikularen Mächte eintreten, für die Nation, die eigene Religion, die sehen das als Gefahr. Die Freimaurer ließen sich stigmatisieren, weil es eine diskrete Organisation war, wo nicht jeder hinkam. Und dann spielt ein gewisses antielitäres Element eine Rolle bei den antifreimauerischen Vorstellungen. Denn die Freimaurer stammten aus dem gehobenen Bürgertum und sie stammten aus der Elite. Und gegen eine Elite lassen sich leicht Ressentiments mobilisieren.
Die Ressentiments, das zeigt der Sammelband, sind vielfältig, omnipräsent und können lange, sehr lange währen. Welch absurden, völlig artifiziellen Fiktionen sie teilweise hervorbringen, wird allerdings nicht deutlich. Denn anstelle die gegenwärtig verbreiteten Verschwörungstheorien nachzuerzählen, beschränken sich die meisten Artikel auf eine eher nüchterne Analyse. Dies ist einerseits verständlich, nicht zuletzt deswegen, weil allein schon ihre Darstellung dazu beitragen könnte, die Verschwörungstheorien - wenn auch ungewollt - zu propagieren. Andererseits könnten einige Beispiele dem Leser die Unsinnigkeit der populären Verschwörungstheorien vor Augen rühren.