1987 ging der Fischkonsum in Deutschland drastisch zurück. Das Fernsehmagazins Monitor zeigte Fadenwürmer in den Eingeweiden von Seefischen, Die kleinen Parasiten zügelten den Appetit der Fischfreunde derart, dass es die Fischwirtschaft in eine Krise stürzt. Doch bei allem Ekel: diese Parasiten haben wenigstens den Vorteil, das man sie mit bloßem Auge sehen kann. Das ist bei den meisten Lebensmittelskandalen nicht der Fall. Denn weder Chloramphenicol in den Shrimps, noch Hormone im Schweinefleisch und schon gar keine BSE-Erreger sind für den Verbraucher sichtbar. Dort muss man sich auf die Lebensmittelkontrollen verlassen. Doch wer prüft, was seit 1990 in Deutschland nicht mal mehr zugelassen ist, wer sucht schon nach dem verbotenen Unkrautvernichtungsmittel Nitrofen.
Die meisten Labore haben den giftigen Stoff nicht mal mehr vorrätig. Um das Herbizid überhaupt erkennen zu können, mussten sich viele Institute das Pestizid erst im Chemikalien-Fachhandel besorgen Karl Honickel, Leiter des Instituts für Chemie und Physik der Bundesanstalt für Fleischforschung beschreibt eines der Probleme, das sich beim Nachweis des Herbizides ergab, denn nach Rückständen eines Unkrautvernichtungsmittel sucht man normalerweise in Pflanzen und nicht im Fleisch.
Wir haben die Analytik neu aufgebaut, deshalb dauert das auch so lang. Üblicherweise wird der Stoff nur in Pflanzen untersucht, deshalb gab es auch keine Verfahren, um so was im Tier nachzuweisen... bis zur ersten Extraktion haben wir 6 Wochen gebraucht.
Nitrofen ist ein Getreideherbizid, das 1964 in den USA entwickelt wurde. Seit 1988 gibt es in den alten Bundesländern ein vollständiges Anwendungsverbot, in den neuen Bundesländern gilt das Verbot seit 1990. Nitrofen ist ein schnelles und selektiv also bei bestimmten Arten wirkendes Kontaktherbizid, das sowohl über das Blatt, als auch über die Wurzel aufgenommen wird. Der Wirkstoff verteilt sich in der Pflanze und unter Lichteinfluss entstehen aggressive Radikale, die die Zellmembran zerstören. Der Nachweis -besonders in tierischen Extrakten- ist aufwendig. Ein Ei auf Nitrofen zu untersuchen kostet bei der Bundesanstalt für Fleischforschung ungefähr 240 Euro.
Nitrofen-Rückstände wurden in verschiedenen Bundesländern in verschiedenen Lebensmitteln nachgewiesen. Die höchsten Nitrofen-Werte fanden sich im Putenfleisch, in niedrigerer Konzentration fand man das Herbizid vor allem in Eiern aus ökologischer Erzeugung. Die Ursache war die Verfütterung von hochkontaminiertem Futtermitteln, u.a. Weizen. Das Bundesinstitut für gesundheitlichen Verbraucherschutz und Veterinärmedizin gibt an: "eine sichere Abschätzung des Risikos sei aufgrund der mangelhaften Datenlage nicht möglich. Die Tatsache, dass es sich um eine sowohl zeitlich-als auch auf wenige Lebensmittel begrenzte Belastung handelt- reduziere das Risiko allerdings." Bisher wurde die Wirkung des Unkrautvernichtungsmittels nur am Tier getestet.
Helmut Greim ist Leiter des Instituts für Toxikologie und Umwelthygiene an der TU München und berät als Giftexperte die Europäische Union. Auf die Frage inwieweit sich die Ergebnisse der Tierversuche auf den Menschlichen Organismus übertragen lasse:
... also man kann es in sofern auf den Menschen übertragen, als dass man sagen kann es ist eine krebserregende Substanz. Doch die Tiere waren einer 1000fach höheren Exposition ausgesetzt, erst dann war der Stoff krebserregend.
Doch eines ist klar: was beim Tier die Mutationsrate bei der Zellteilung erhöht, also krebserregend wirkt, hat in der menschlichen Zelle, die ja eine tierische ist, genau die gleiche Wirkung. Doch die Menge, die die Krebswahrscheinlichkeit erhöht, ist bei einem größeren Säugetier eine andere, als bei der Labormaus. Was bleibt sind Zweifel. Helmut Greim:
Es ist sehr schwer für den Verbraucher zu überblicken, wo das Problem ist, denn wenn eine Substanz krebserregend ist, denkt ja auch jeder, dass eine Krebsgefahr besteht, doch bis eine Krebsgefahr besteht muss man erheblich mehr über die Nahrung aufnehmen. Man muss über Jahre täglich mehrere Eier essen, um überhaupt in den Bereich zu kommen der Krebs auslöst.
Doch der Verbraucher nimmt ja nicht nur eine krebserregende Substanz mit der Nahrung auf, sondern eine Vielzahl. Nach dem Nitrofen- Skandal wird wahrscheinlich das Interesse der giftigen Substanz Acrylamid gelten, die bisher in Chips und Pommes, aber auch in Brot, Keksen und Cornflakes nachgewiesen wurde. Diesmal gelangte das Gift nicht durch Fahrlässigkeit in die Nahrungskette, es wurde also nicht von außen dazu gegeben- sondern es entsteht von selbst beim Erhitzen von Fett. Acrylamid ist nervenschädigend und verursacht Schäden im Erbgut. Was bleibt ist die Frage: was eigentlich noch so alles mitgegessen wird, Substanzen, von denen der Verbrauche bis zur Aufdeckung nicht mal weiß, dass es sie gibt, geschweige denn das sie -gesundheitsschädlich wie sie sind- im Obst, Fleisch und Gemüse vorkommen. Seit der Zeitenwende von BSE sorgten immer wieder Lebensmittelskandale für Schlagzeilen. Es bleibt zu hoffen, dass der Blick in die Vergangenheit, nicht den Blick in die Zukunft der Lebensmittelsicherheit weist.
Ist das Kind erst in den Brunnen gefallen - dann kommen die Selbstvorwürfe: hätten wir nicht besser aufgepasst, hätten wir noch genauer kontrolliert was da genau passiert. So sind die derzeitigen Rufe nach staatlicher Kontrolle bei Lebensmitteln angesichts von BSE und Nitrofen nur allzu verständlich. Tatsächlich aber geht die Entwicklung in eine ganz andere Richtung: mehr Liberalismus, weniger Staat. Ein Beitrag von Hugo Benrath:
Das System der Lebensmittelkontrolle in Deutschland steht auf drei Beinen: Da ist vor allem die Verantwortung der Lebensmittel-Produzenten selbst. Wer Käse, Wurst oder Döner herstellt, der ist verpflichtet, ein einwandfreies Produkt zu verkaufen. Produkt-Haftung heißt in diesem Zusammenhang auch: derjenige, der nicht korrekt handelt, kann zur Rechenschaft gezogen werden. Und das wird teuer. Denn die zweite Säule des Systems - ein ganzer Wust von Gesetzen, Verordnungen und Bestimmungen - kennt auch Strafen: von Bußgeldern für kleine Vergehen bis zu Betriebsstillegungen.
Dazu allerdings muss das Vergehen erst nachgewiesen werden. Und dafür sind die staatlichen Behörden zuständig. Dr. Peter Steinbüchel leitet ein solches Amt in Düsseldorf. Er unterstützt die derzeitigen Forderungen aus der Politik nach mehr Kontrolle - sieht allerdings auch Grenzen. Für ihn ist klar,
Dass zusätzliche Kontrollen ohne weiteres nicht geleistet werden können, sondern man kann nur Schwerpunkte bilden und auf Kosten dieser Schwerpunkte werden wir andere Überwachungsaufgaben zurückstellen müssen. Da seh` ich die einzige realistische Möglichkeit, diesen Anforderungen gerecht zu werden.
Dabei betreibt sein Amt für Verbraucherschutz mit anderen umliegenden Städten ein Labor gemeinsam. Insgesamt 70 Mitarbeiter für ein Einzugsgebiet von rund zwei Millionen Menschen. Klar, dass nur stichprobenartig untersucht werden kann. Und Nitrofen - danach hat auch sein Labor nicht gesucht. Das Pestizid - seit Jahren verboten - kam bei Schadstoff-Messungen schlicht und ergreifend nicht mehr vor. Dabei wissen die Kontrolleure sonst ganz gut, wo es lohnt, genauer hinzuschauen.
Also wenn wir jetzt akut von Nitrofen absehen, ist das größte Problem tatsächlich das Hygiene-Problem. das heißt, es werden zunehmend mehr Menschen tätig im LM-Bereich, die von den grundsätzlichen Anforderungen keine Ahnung haben.
Damit meint Steinbüchel nicht nur Billig-Kräfte im Fast-Food-Gewerbe. Auch in Großküchen oder im Catering-Service lässt die Personal-Hygiene sehr oft zu wünschen übrig. Doch da fängt das Problem oft an: kein Kopfschutz, obwohl die menschliche Haut dort die meisten Keime hat. Keine Handschuhe beim Anfassen von Wurstscheiben - selbst wenn in kleinen Läden anschließend Geld durch die gleichen Hände wandert. Selbst grundsätzliche Vorsichtsmaßnahmen fehlen oft: so verzichten Großküchen aus Zeit- und Kostengründen zunehmend auf Schleusen für angelieferte Waren. Die Folge: in der Verpackung wandern dann Schaben mit in die Küche - wo sie mit Chemie und riesigem Aufwand bekämpft werdenmüssen. Stichwort Chemie: Pestizide und andere Schadstoffe werden regelmäßig untersucht. Dabei werden die Höchstwerte zumeist eingehalten.
Also wir haben immer wieder Ausreißer, die wir es immer wieder geben. Aber das sind Beanstandungen, die weit unter 10 Prozent liegen.
Anders ist das beispielsweise bei Produkten aus der Dritten Welt. Im Moment werden europaweit gerade Honig und vor allem Meeresfrüchte aus China wieder zurückgeschickt - zu hoch belastet. Ein Dauerproblem sind Pistazien aus dem Orient - sie sind sehr oft mit Afla-Toxinen belastet, Pilzgiften, die Leberschäden und Krebs auslösen. Bei Parika-Lieferungen aus der Türkei muss jeweils nachgewiesen werden, ob die EU-Höchstwerte eingehalten sind. Es gab etliche Ausreißer. Zurück zu den heimischen Produzenten. Hier setzt der Kontrolleur auf Kooperation und Prävention. Viele Firmen entwickeln Kontroll-Systeme gemeinsam mit den Aufsichtsbehörden.
Wenn ich mit einem großen Unternehmen eine Qualitätsschiene betreten habe, wenn ich mich überzeugt habe, dass das eigene Qualitätsmanagement funktioniert, dann haben wir die Erfahrungen gemacht, nimmt die Zahl der Beanstandungen deutlich ab.
Bestes Beispiel für solche effektive Eigenkontrolle sind große Wurstfabriken. Ohnehin bei vielen Verbrauchern stets unter Generalverdacht, setzen die besonnenen unter ihnen auf Qualität, allergrößte Hygiene und scharfe Kontrolle der angelieferten Produkte. Bei Wolfgang Ingold aus der westfälischen Wurstfabrik Wiltmann hört sich das so an:
Das ist das was wir als eigentliches Kontroll-System im Unternehmen etabliert haben. D. h. wir haben die Möglichkeit von der Anlieferung bis über die Zerlegung bis zur Verwurstung bis in das Endprodukt fein geschnitten auf dem Teller nachzuweisen.
Dazu kommt: das Unternehmen dokumentiert sämtliche Prozesse. Wenn am Wochenende die Temperatur in der Räucherkammer zu stark schwankt - der Abteilungsleiter bekommt es online gemeldet und rückt sofort an.
Wiltmann zählt mit geschätzten 100 Millionen Euro Jahresumsatz zum guten Mittelstand. Bei Salami steht die Traditionsfirma an der Spitze des Gewerbes. Da gilt es auch, den guten Ruf, den eignen Namen zu verteidigen. Die Firma hat zwar ein eigenes Labor - doch bei 2000 möglichen Schadstoffen lässt sich nicht alles kontrollieren. Kontrolle hat hier vor allem die Funktion der Qualitätssicherung. Nur gute Produkte lassen sich gut verkaufen. So muss sich Wiltmann auf seine Lieferanten verlassen können. Wolfgang Ingold:
Wir wollen sicherstellen, dass wir kein vagabundierendes Material, das in seiner Herkunft nicht mehr geprüft werden kann, verarbeiten.
Kontrolliert wird vor allem ob die Kühlkette eingehalten wird, ob das Fleisch optisch und geruchlich o.k. ist. Dazu kommen einige chemische Parameter wie der pH-Wert. Sollte aber ein Bauer sein Vieh mit nitrofenverseuchtem Futter gemästet haben und das Fleisch hier landen - das wäre auch in diesem System nicht aufgefallen. Allerdings sorgt exakte Buchführung dazu, dass sich bei jeder Packung Wurst nachvollziehen lässt, woher das Schwein kam, dass seinen Schinken dazu hergab. Im Fall Nitrofen ein schwacher Trost für Verbraucher. Und selbst die Kunden von Bio-Produkten können sich nicht unbedingt sicherer fühlen: die Kontrollen der Endprodukte sind exakt dieselben wie für konventionelle Ware. Da hilft einzig und allein: Vertrauen!
Zum Schluss und im letzten Teil unserer Sendung noch ein Aspekt, der über die innenpolitische Dimension den Skandals in Deutschland hinausreicht und der Frage nachgeht, inwieweit in dem sich vereinigenden Europa die Kontrollinstanz "EU" vielleicht eine positive Rolle spielt oder spielen könnte.
Vertrauen ist gut ? Kontrolle ist besser? Doch europäische Kontrollen der Nahrungsmittel vom Bauernhof über die Futtermittelindustrie und Verarbeitung hin zum Supermarkt gibt es strenggenommen nicht. Wenn es um die Lebensmittelkette geht, gibt es für Brüssel drei Aufgabengebiete : Erstens : die wissenschaftliche Bewertung von Risiken, wie jetzt die von Nitrofen, zweitens: die Entwicklung europaweiter Standards zum Schutz des Verbrauchers, ein Muss im Binnenmarkt, wo überall von Sizilien bis Lappland dieselben Lebensmittel verkauft werden und drittens die Kontrolle, dass diese Schutzstandards kontrolliert werden. Denn die eigentliche Kontrolle ist nationale Angelegenheit. Doch wie die nationalen Kontrollen greifen ist wie EU-Verbraucherschutzkommissar Byrne sagte alles andere als optimal. Beate Gminder, Sprecherin der EU-Verbraucherschutzkommission Byrne:
Wir haben den Eindruck, dass Kontrollen in Europa ein großes Flickwerk sind. Man weiß nicht genau, welche Ebene was macht, welche Ebene wann, wie und wie schnell kommuniziert. Daher würden wir uns wünschen, dass dieses Stückwerk zumindest vereinheitlicht wird in dem Sinne, dass klar ist, z.B. wenn bei Erdbeeren, die zu viele Pestizide haben, sollte innerhalb ein paar Tagen klar sein, dass der Händler diese Erdbeeren aus dem Regal nehmen kann.
Eines der unübersichtlichsten Systeme habe Deutschland, so die EU-Kommission, da dort die Lebensmittelüberwachung nicht nationale Angelegenheit sondern Ländersache sei.
Daher gibt es 16 verschiedene Behörden, die mit 16 verschiedenen Ansätzen mit Lebensmittel-Kontrollen umgehen, sprich: wie viel Personal, wie das Personal weitergebildet wird, welche Labor-Standards da sind, all das wird vom Bundesland festgelegt. Und da ist es natürlich schwierig, das dann zu koordinieren.
Wie schwierig das in Deutschland ist, haben auch schon die Experten der Europäischen Kommission herausgefunden, die regelmäßig ausrücken, um die Kontrolleure zu kontrollieren und einen Bericht erstellen wie das Kontrollsystem in den einzelnen Ländern funktioniert:
Dieser Bericht war nicht sehr positiv, weil er zum Teil ermittelte aufgrund der Papierdokumentation, dass es bis zu 90 Tage dauern kann, bis derjenige, der eine belastete Erdbeere verkauft hat, wusste, dass sie belastet war. Und das ist natürlich etwas, das wir nicht gut finden und das in anderen Ländern sehr viel schneller geht. In Schweden z.B. dauert es vier Tage, und dann kann diese belastete Erdbeere auch noch aus dem Regal genommen werden, nach 90 Tagen ist sie natürlich konsumiert.
Weil aber die Unterschiede so eklatant sind, wie die nationalen Kontrollen gehandhabt werden, plant die EU-Kommission jetzt ein einheitliches Regelwerk für alle . Amtliche Kontrollen sollen in allen Staaten der Europäischen Union nach dem gleichen Muster ablaufen. Nach Vorstellungen von EU-Verbraucherschutzkommissar Byrne soll es europaweit dieselben Kriterien geben, nach denen Kontrollen durchgeführt werden, Kontrolleure sollen überall die gleichen Qualifikationen aufweisen. Auch soll pro Inspektion ein Mindestpreis bezahlt werden müssen, damit nicht billige und eventuell damit schlechtere Kontrolleure beauftragt werden. Beate Gminder, Sprecherin von EU-Verbraucherschutzkommissar Byrne:
Wir wollen nicht die Kontrollen für die Mitgliedstaaten übernehmen. Das können wir auf europäischer Ebene nicht leisten, das wollen wir nicht leisten. Dafür braucht man ja sehr viel Personal, und zu Recht ist das etwas, was den regionalen Gegebenheiten angepasst sein muss. Das einzige, was wir wollen, ist, dass wir eine Möglichkeit haben, dass pro Mitgliedstaat Ziele festgelegt werden, um qualitativ hochwertige Kontrollen zu garantieren, und dass wir dann eine Möglichkeit haben, mit unseren Inspektoren auch zu kontrollieren, ob dieser Plan erfüllt wird.
Lebensmittelüberwachung bleibt also in nationaler Verantwortung. Doch sollte die nicht zur Genüge wahrgenommen werden, so soll es künftig nach Vorstellungen der EU-Kommission auch Sanktionen geben dürfen:
Im Moment ist es so, dass, wenn es zu einem Verstoß der Gesetze kommt, sei es durch Schlamperei, sei es durch bewusstes Verschweigen, dann haben wir keine Handhabe, außer dass wir den Mitgliedstaat vor dem Europäischen Gerichtshof verklagen. Wir denken, dass unsere Lebensmittelgesetze besser ziehen und eine bessere Durchschlagskraft haben, wenn die Möglichkeit bestehen würde, auch gewisse finanzielle Beihilfen oder Unterstützungen, die wir gewähren, zumindest zu kürzen.
Die EU-Kommission ist der festen Überzeugung, dass ein einheitlicher Rahmen zur Lebensmittelkontrolle, der dann in den einzelnen Mitgliedsstaaten der Europäischen Union umgesetzt werden muss, sich auch in Deutschland positiv auswirken wird.
Ein nationaler Kontrollplan würde z.B. in Deutschland dazu führen, dass sich die 16 Bundesländer mit dem Bund zusammensetzen müssten, und gemeinsam diesen Plan ausarbeiten. Und das bedingt dann schon, dass die Kommunikation in der Planungsphase entsteht und nicht erst dann, wenn das Kind in den Brunnen gefallen ist. Die deutsche Bundesregierung - das haben wir auch begrüßt -, ist ja dabei, ein Institut einzurichten, dass die Kontrollen der 16 Bundesländer koordinieren will. Und sicher wird dieses Institut dann auch zentraler Ansprechpartner für uns werden.
Zunächst einmal gilt es für die EU-Kommission, die EU-Staaten von ihrem Vorhaben zu überzeugen:
Wir haben das mit den Mitgliedstaaten schon einmal besprochen. Die sehen natürlich, dass das eine sehr schwere Aufgabe ist, sie sehen gleichzeitig auch die Notwendigkeit, dies besser zu strukturieren. aber hier liegt der Teufel im Detail, und da gehe ich davon aus, dass dieser Kommissionsvorschlag einige Zeit braucht, bis er verabschiedet wird sowohl von den Mitgliedstaaten als auch vom Europäischen Parlament.
Die EU-Kommission jedenfalls will sich beeilen. Nach den Worten von Beate Gminder, der Sprecherin der EU-Verbaucherschutzkommission, soll der erste Entwurf für die neue Verordnung schon im September präsentiert werden. Zunächst wird weiter nach den bisher gültigen Regeln verfahren. Das heißt, zunächst wird weiter nach den bisher gültigen Regeln verfahren, d.h. zunächst soll wieder einmal ein Expertenteam des europäischen Lebensmittel- und Veterinäramtes nach Deutschland fahren, diesmal um zu sehen, ob die deutschen Behörden die Nitrofenverseuchung unter Kontrolle haben.