
Der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft erklärte, da insbesondere an der Donau das Hochwasser noch nicht abgelaufen sei, berge die aktuelle Schätzung der Schadenssumme noch eine gewisse Unsicherheit. Das derzeitige süddeutsche Hochwasser war das dritte und größte innerhalb weniger Monate. Über Weihnachten hatte eine Überschwemmung in Nord- und Mitteldeutschland etwa 200 Millionen Euro Schaden verursacht. Ähnlich teuer war das Pfingsthochwasser im Saarland und Rheinland-Pfalz. Ein versicherter Schaden von knapp neun Milliarden Euro war bei der Flut in Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz im Sommer 2021 entstanden.
Bayerns Umweltminister Glauber: "Noch kein Grund zum Aufatmen"
Trotz einer leichten Entspannung der aktuellen Hochwasserlage entlang der Donau bleiben die Behörden und Warndienste in Alarmbereitschaft. Bayerns Umweltminister Glauber sagte, am Wochenende drohten regional wieder größere Niederschläge. Es gebe daher noch keinen Grund zum Aufatmen. Man plane jetzt, den Wasserstand in Talsperren und Wasserspeichern abzusenken, um Raum für die neuen Regenfälle zu schaffen. Mindestens sechs Menschen kamen bei den Überschwemmungen bislang ums Leben.
Umweltminister lassen Verfassungsänderung zum Klimaschutz prüfen und fordern Pflichtversicherung
Die Umweltminister von Bund und Ländern lassen derzeit eine Grundgesetzänderung prüfen, um Maßnahmen zum Klimaschutz und zur Anpassung an den Klimawandel zum Staatsziel zu erklären. Die Finanzierung kommunaler Maßnahmen soll dabei als dauerhafte gemeinsame Aufgabe von Bund und Ländern festgeschrieben werden, wie die rheinland-pfälzische Ressortchefin Eder zum Abschluss der Umweltministerkonferenz in Bad Dürkheim erklärte.
Die Beratungen seien von den jüngsten Hochwasser- und Unwetterereignissen überschattet worden. Die Auswirkungen des Klimawandels seien mittlerweile jeden Tag auch in Deutschland zu spüren. Die Minister verabschiedeten einen gemeinsamen Beschluss, in dem sie die Einführung einer Elementarschäden-Pflichtversicherung für Immobilienbesitzer fordern. Eder und ihre Ministerkollegen blieben allerdings vage, wie diese Pflicht in der Praxis aussehen könnte, damit Versicherungsprämien für Menschen in der Nähe von Flüssen bezahlbar bleiben. Eine Verteilung der Risiken auf eine große Solidargemeinschaft sei wichtig, dürfe aber nicht der einzige Aspekt bleiben, warnte Eder: "Man muss schauen, dass nicht derjenige mit Geschosswohnung die Villa am Rhein mitfinanzieren muss."
Bundesjustizminister Buschmann schlug statt einer Versicherungspflicht eine Pflicht für Versicherer vor, allen Hauseigentümern eine Elementarschadenversicherung anzubieten. Es sei wichtig, allen Immobilienbesitzern die Möglichkeit zu geben, sich gegen solche Naturgefahren zu versichern, sagte ein Sprecher des FDP-Politikers.
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Diese Nachricht wurde am 07.06.2024 im Programm Deutschlandfunk gesendet.