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Versicherungskonzern Allianz
Rekordgewinn in Sichtweite

Trotz der Dauer-Niedrigzinsen nimmt der Allianz-Konzern Kurs in Richtung Rekordgewinn. Das Geschäft mit den Lebensversicherungen wächst. Leicht verschlechtert hat sich das Geschäft mit Sach- und Unfallversicherungen.

Von Tobias Krone | 08.11.2019
Außenansicht der Firmenzentrale des Versicherungskonzerns Allianz in Unterföhring bei München, aufgenommen am 23.8.2001. Der größte deutsche Versicherungskonzern Allianz hat seine Schadenschätzung nach den verheerenden Terroranschlägen in den USA vom 11.9. deutlich nach oben korrigiert. Erwartet werde eine Belastung von einer Milliarde Euro, teilte die Allianz AG am 21.9.2001 mit. Bisher war man von bis zu 700 Millionen Euro (1,37 Milliarden Mark) ausgegangen. Der Konzern korrigierte in der Folge auch seine Gewinnprognose nochmals nach unten. Der Jahresüberschuss 2001 werde voraussichtlich von 2,4 auf 1,7 Milliarden Euro sinken. Kurz nach den Anschlägen hatte die Allianz einen Rückgang auf 2,0 Milliarden Euro angekündigt. Vor den Ereignissen hatte der Konzern einen Gewinnanstieg auf 2,7 Milliarden Euro erwartet. | Verwendung weltweit
Zentrale des Allianz-Konzerns in Unterföhrung: Niedrigzinsen schaden dem Geschäft bislang nicht (dpa)
Die Allianz steht auch in diesem Jahr vor einem neuen Rekordgewinn. Auf der Telefon-Pressekonferenz zum Ende des dritten Geschäftsquartals gibt sich Finanzvorstand Giulio Terzariol zufrieden:
"Die Ergebnisse für die ersten neun Monate sind ausgesprochen gut."
Vor allem in der Lebens- und Krankenversicherung steht die Allianz mit fast sieben Prozent mehr Gewinn vor Steuern und Zinsen in den ersten neun Monaten des Jahres gut da. Der Gesamtumsatz stieg gegenüber dem ohnehin schon starken Vorjahr um rund 8 Prozent auf rund 107 Milliarden Euro.
Leicht verschlechtert hat sich das Geschäft mit Sach- und Unfallversicherungen, hier erhöhte sich die Schadens-Kosten-Quote leicht. Das bedeutet: In ihrem ertragsreichsten Geschäftsfeld hat die Allianz geringfügig an Rentabilität verloren. Was Giulio Terzariol aber vor allem mit der technischen Tatsache erklärt, dass im Vorjahr besonders wenige Schäden zu beklagen waren.
Weniger Schäden durch Naturkatastrophen
In diesem Jahr habe es weniger Schadensfälle durch Naturkatastrophen gegeben – nennenswert war einzig der Taifun Faxai, der über der japanischen Hauptstadt Tokio wütete. Doch das entlastet die Allianz nicht, sagt Terzariol:
"Die Senkung der Belastung aus Naturkatastrophen wurde weitgehend kompensiert durch die steigenden Kosten von Schäden aus wetterbedingten Ereignissen und Großschäden."
Boeing-Misere kostet
Auch wenn etwa Ernteausfälle im vergangenen trockenen Sommer nicht zu Naturkatastrophen zählen, können sie trotzdem ins Geld gehen.
Schwierigkeiten macht Allianz das Geschäft mit Gewerbeversicherungen. Hier will man bis 2021 rentabler werden. Ein Versicherungskunde, der die Wirtschaftswelt besonders interessieren dürfte, ist Boeing. Für den angeschlagenen amerikanischen Flugzeugbauer, dessen Modell 737 Max seit einem guten halben Jahr nicht fliegen darf, hat die Allianz weitere 20 Millionen Dollar zurückgestellt – insgesamt fast 100 Millionen.
Aufgrund der soliden Geschäfts-Situation verengt Allianz-Finanzvorstand Giulio Terzariol den Zielkorridor für dieses Geschäftsjahr auf die obere Hälfte:
"Wenn wir alles zusammenfassen, haben wir unsere Prognose für das Jahresende auf die obere Hälfte der Target Range angehoben. So insgesamt ein gutes Bild."
Analysten rechnen schon mit über 12 Milliarden Euro Gewinn, im Allianz-Vorstand bleibt man konservativer, da noch die Gewährleistungs-Summe bei der Haftpflicht in den USA ausstehe. Doch auch im schlechtesten Fall würde man mit 11,5 Milliarden aus dem Geschäftsjahr gehen – mit dem gleichen Gewinn also wie im Vorjahr.