Das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung in Berlin hat heute Vormittag eine Art Versicherungspflicht zur Absicherung von Naturgefahren in Deutschland vorgeschlagen. Ziel einer solchen Maßnahme sei es, die erwarteten Kosten der Schadensregulierung, die durch starken Wind oder Regen in Folge des Klimawandels auftreten können, auf viele Schultern zu verteilen. In Fachkreisen wird dieses Thema schon länger diskutiert – und das DIW sieht hier auch Handlungsbedarf, denn die bisherige Versicherungssituation in Deutschland sei hierfür nicht ausreichend. Reimund Schwarze ist Ökonom beim DIW, er hat die heute vorgelegte Studie mitverfasst.
"Wir haben hierzulande eine Elementarschaden-Zusatzversicherung, die auch alle Risikokategorien umfasst. Diese Möglichkeit wird derzeit aber nur in sehr geringem Umfang von Grundbesitzern oder auch vom Gewerbe angenommen. Also: Von allen Gebäuden, die in Deutschland stehen und auch entsprechend abgesichert sind, sind es unter vier Prozent. Im Haurats- oder Wohnungsbereich sieht es etwas besser aus, rund zehn Prozent. Im gewerblichen Bereich ist sie kaum vorhanden."
Es komme hinzu, dass beispielsweise Gebäudebesitzer, die in potenziellen Risikogebieten wohnen, also etwa Landstriche mit Überschwemmungsgefahr, eine solche Police erst gar bekommen würden, obwohl sie dies verständlicherweise wollten. Vielmehr sei die Praxis der Schadensregulierung bislang eher so gewesen, dass dann eben der Staat eingreifen müsse. Eine langfristig sinnvolle Lösung sei dies aber nicht, sagt Schwarze.
"Allerdings ist dies kein Rechtsanspruch! Das heißt, betroffene und geschädigte Bürger sind davon abhängig, wie gerade die Politiker aufgelegt sind. Wir wissen ja, dass sie vor Wahlen relativ großzügig sind. Nach Wahlterminen sieht dies dann oft schon anders aus. Dies betrifft vor allem die Hilfeleistungen bei kleinen, nicht so in der Öffentlichkeit stehenden, Ereignissen."
Die erwarteten Auswirkungen des Klimawandels seien in Deutschland regional sehr unterschiedlich verteilt. Man erwartet vor allem in Norddeutschland künftig deutlich mehr Stürme, für Mittel- und Süddeutschland vor allem ein Mehr an extremen Niederschlägen. Für den Süden und Osten dürfte zudem die Gefahr von Dürreperioden deutlich zunehmen. Die heute vom DIW vorgestellte Versicherungspflicht orientiert sich am Modell der Kfz-Versicherung. Auch die müssen ja bekanntlich alle Autobesitzer haben.
"Das heißt, die Bürger sind verpflichtet, sich gegen diese Risiken abzusichern. Es gibt aber auch andere Wege, die weniger stark in die Souveränität des Einzelnen eingreifen. Es gibt Länder in Europa, die zeigen beispielsweise folgendes: Man kann die Versicherung gegen Starkregen, Stürme und Überschwemmungen an die allgemeine Wohngebäudeversicherung binden. Das ist im Regelfall hinreichend, um eine solche Versicherung auch flächendeckend durchzusetzen."
Das DIW will nun, dass sich auch die Politik mit dem Thema auseinandersetzt. Und die Verfasser der Studie hoffen auch auf eine Art Lenkungsfunktion der Regelung. Eine Siedlungstätigkeit in Gefährdungsgebieten, etwa in direkter Nähe von Flüssen, würde demnach unattraktiver. Noch einmal Reimund Schwarze:
"Es würde definitiv teurer werden als es heute ist. Und ein wichtiges Element, was wir vorschlagen, liegt darin, dass die Prämien für die, die fluss- oder küstennah wohnen, gestaffelt höher sind. Im Vergleich zu jenen, die in weniger exponierten Regionen leben. Das verlangt die Gerechtigkeit, aber auch die Steuerung von Verhalten, die wir angesichts des Klimawandels brauchen."
Eine solche Police würde nach ersten Schätzungen rund 150 Euro pro Jahr kosten – zumindest für jene Bürger, die nicht in besonders gefährdeten Landstrichen wohnen. Für all jene, die in Risikogebieten wohnen, könnte dann aber das Zehnfache dieser Summe herauskommen. Dafür wäre eine Schadensregulierung in Zukunft garantiert – anders als heute, so das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung.
"Wir haben hierzulande eine Elementarschaden-Zusatzversicherung, die auch alle Risikokategorien umfasst. Diese Möglichkeit wird derzeit aber nur in sehr geringem Umfang von Grundbesitzern oder auch vom Gewerbe angenommen. Also: Von allen Gebäuden, die in Deutschland stehen und auch entsprechend abgesichert sind, sind es unter vier Prozent. Im Haurats- oder Wohnungsbereich sieht es etwas besser aus, rund zehn Prozent. Im gewerblichen Bereich ist sie kaum vorhanden."
Es komme hinzu, dass beispielsweise Gebäudebesitzer, die in potenziellen Risikogebieten wohnen, also etwa Landstriche mit Überschwemmungsgefahr, eine solche Police erst gar bekommen würden, obwohl sie dies verständlicherweise wollten. Vielmehr sei die Praxis der Schadensregulierung bislang eher so gewesen, dass dann eben der Staat eingreifen müsse. Eine langfristig sinnvolle Lösung sei dies aber nicht, sagt Schwarze.
"Allerdings ist dies kein Rechtsanspruch! Das heißt, betroffene und geschädigte Bürger sind davon abhängig, wie gerade die Politiker aufgelegt sind. Wir wissen ja, dass sie vor Wahlen relativ großzügig sind. Nach Wahlterminen sieht dies dann oft schon anders aus. Dies betrifft vor allem die Hilfeleistungen bei kleinen, nicht so in der Öffentlichkeit stehenden, Ereignissen."
Die erwarteten Auswirkungen des Klimawandels seien in Deutschland regional sehr unterschiedlich verteilt. Man erwartet vor allem in Norddeutschland künftig deutlich mehr Stürme, für Mittel- und Süddeutschland vor allem ein Mehr an extremen Niederschlägen. Für den Süden und Osten dürfte zudem die Gefahr von Dürreperioden deutlich zunehmen. Die heute vom DIW vorgestellte Versicherungspflicht orientiert sich am Modell der Kfz-Versicherung. Auch die müssen ja bekanntlich alle Autobesitzer haben.
"Das heißt, die Bürger sind verpflichtet, sich gegen diese Risiken abzusichern. Es gibt aber auch andere Wege, die weniger stark in die Souveränität des Einzelnen eingreifen. Es gibt Länder in Europa, die zeigen beispielsweise folgendes: Man kann die Versicherung gegen Starkregen, Stürme und Überschwemmungen an die allgemeine Wohngebäudeversicherung binden. Das ist im Regelfall hinreichend, um eine solche Versicherung auch flächendeckend durchzusetzen."
Das DIW will nun, dass sich auch die Politik mit dem Thema auseinandersetzt. Und die Verfasser der Studie hoffen auch auf eine Art Lenkungsfunktion der Regelung. Eine Siedlungstätigkeit in Gefährdungsgebieten, etwa in direkter Nähe von Flüssen, würde demnach unattraktiver. Noch einmal Reimund Schwarze:
"Es würde definitiv teurer werden als es heute ist. Und ein wichtiges Element, was wir vorschlagen, liegt darin, dass die Prämien für die, die fluss- oder küstennah wohnen, gestaffelt höher sind. Im Vergleich zu jenen, die in weniger exponierten Regionen leben. Das verlangt die Gerechtigkeit, aber auch die Steuerung von Verhalten, die wir angesichts des Klimawandels brauchen."
Eine solche Police würde nach ersten Schätzungen rund 150 Euro pro Jahr kosten – zumindest für jene Bürger, die nicht in besonders gefährdeten Landstrichen wohnen. Für all jene, die in Risikogebieten wohnen, könnte dann aber das Zehnfache dieser Summe herauskommen. Dafür wäre eine Schadensregulierung in Zukunft garantiert – anders als heute, so das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung.