Was lange Zeit unterblieb, war eine umfassende Aufklärung der Verbrechen und der Versuch, die Täter zur Rechenschaft zu ziehen.
"In einem einzigartigen, wundervollen und großartigen Sprung" wollte Pol Pot, der Anführer der kommunistischen Partei Kambodschas, den "wahren, reinen Kommunismus" einführen. Nach fünfjährigem Bürgerkrieg, der mit der Einnahme Phnom Penhs am 17. April 1975 endete, setzten die Roten Khmer ihr ideologisches Konzept um: Die städtische Bevölkerung wurde systematisch aufs Land umgesiedelt und wie Arbeitssklaven behandelt, Schulen, Krankenhäuser, Zeitungen und Gerichte wurden geschlossen, Geld und Märkte abgeschafft, Polizisten, Beamte, Soldaten und buddhistische Mönche ermordet. Um umgebracht zu werden, genügte es, Brillenträger zu sein und damit als Intellektueller zu gelten.
Als Pol Pot, auch bekannt als "Bruder Nr. 1", 1998 starb, bekannte er: "Wir mussten laufen lernen wie Babies. Mein Gewissen ist rein."
Prinz Norodom Sirivudh, Stellvertretender Ministerpräsident Kambodschas, fällt es nach wie vor schwer, den Steinzeitkommunismus der Roten Khmer zu verstehen.
"Wie soll man das erklären? Bis jetzt gibt es dafür keine Erklärung. Wir versuchen überhaupt erst zu verstehen, warum die Roten Khmer Menschen umgebracht haben und wozu. Was wir wissen, ist, dass es eine Art Ideologie gab, alles zu zerstören, was die kambodschanische Gesellschaft bis dahin ausgemacht hatte, vom Geld bis zu den Familienstrukturen."
Als vietnamesische Truppen Anfang 1979 Phnom Penh eroberten, wurden die Roten Khmer international keineswegs geächtet. Ihre Exilregierung erhielt einen Sitz in den Vereinten Nationen, und die Massenmörder, die sich in den Dschungel zurückzogen, bekamen militärische Unterstützung durch die USA und China.
Was lange Zeit unterblieb, war eine umfassende Aufklärung der Verbrechen und der Versuch, die Täter zur Rechenschaft zu ziehen.
" Wir haben zehn Millionen Opfer, zwei Millionen Tote und acht Millionen überlebende Opfer. Es gibt keine Überlegungen, die Opfer materiell zu entschädigen. Versöhnung kann den Opfern nur ein Gerichts-Tribunal bringen. Nur moralisch kann ihnen Gerechtigkeit widerfahren."
Kambodscha strebt jetzt ein internationales Tribunal nach den Vorbildern von Ruanda und Ex-Jugoslawien an, um sich mit der Vergangenheit der Roten Khmer auseinanderzusetzen. Von den 20 Spitzenfunktionären und 1.000 weiteren Führungskadern leben allerdings nur noch einige Hundert. Höchstens 50 bis 60 werden sich vor Gericht verantworten müssen. Die meisten leugnen ihre Beteiligung an den Verbrechen oder behaupten, davon nichts gewusst zu haben.
Das geplante Tribunal stoße in der Bevölkerung auf ein geteiltes Echo, meint Sotharith Chap, Direktor des kambodschanischen Instituts für Zusammenarbeit und Frieden.
"Die einen denken, dass sich die Täter für ihre Verbrechen auch verantworten müssen und vor ein Gericht gehören. Die anderen reagieren gleichgültig. Sie meinen, dass Kambodscha inzwischen ein befriedetes Land sei. Das Tribunal sei teuer und Kambodscha ein armes Volk. Ein Drittel lebe unterhalb der Armutsgrenze. Man soll den Roten Khmer vergeben und sie sterben lassen.
... die."
Noch in diesem Jahr könnte das Tribunal beginnen, aber die Finanzierung ist unklar. Rund 60 Millionen US-Dollar soll das Tribunal kosten. Kambodscha will davon maximal ein Zehntel tragen. 20 Länder haben bisher 38 Millionen Dollar zugesagt, darunter Japan, Deutschland, Großbritannien, Kanada und Schweden - nicht aber die USA, was Prinz Norodom Sirivudh empört.
"Die USA haben sich wiederholt sehr eindringlich für ein Tribunal ausgesprochen. Aber erlauben Sie mir, die USA zu kritisieren, weil sie ihre Unterstützung ankündigen, aber ihre Verpflichtung, das Tribunal mit zu finanzieren, nicht einhalten. Bis heute haben wir nicht einen Dollar bekommen."
"In einem einzigartigen, wundervollen und großartigen Sprung" wollte Pol Pot, der Anführer der kommunistischen Partei Kambodschas, den "wahren, reinen Kommunismus" einführen. Nach fünfjährigem Bürgerkrieg, der mit der Einnahme Phnom Penhs am 17. April 1975 endete, setzten die Roten Khmer ihr ideologisches Konzept um: Die städtische Bevölkerung wurde systematisch aufs Land umgesiedelt und wie Arbeitssklaven behandelt, Schulen, Krankenhäuser, Zeitungen und Gerichte wurden geschlossen, Geld und Märkte abgeschafft, Polizisten, Beamte, Soldaten und buddhistische Mönche ermordet. Um umgebracht zu werden, genügte es, Brillenträger zu sein und damit als Intellektueller zu gelten.
Als Pol Pot, auch bekannt als "Bruder Nr. 1", 1998 starb, bekannte er: "Wir mussten laufen lernen wie Babies. Mein Gewissen ist rein."
Prinz Norodom Sirivudh, Stellvertretender Ministerpräsident Kambodschas, fällt es nach wie vor schwer, den Steinzeitkommunismus der Roten Khmer zu verstehen.
"Wie soll man das erklären? Bis jetzt gibt es dafür keine Erklärung. Wir versuchen überhaupt erst zu verstehen, warum die Roten Khmer Menschen umgebracht haben und wozu. Was wir wissen, ist, dass es eine Art Ideologie gab, alles zu zerstören, was die kambodschanische Gesellschaft bis dahin ausgemacht hatte, vom Geld bis zu den Familienstrukturen."
Als vietnamesische Truppen Anfang 1979 Phnom Penh eroberten, wurden die Roten Khmer international keineswegs geächtet. Ihre Exilregierung erhielt einen Sitz in den Vereinten Nationen, und die Massenmörder, die sich in den Dschungel zurückzogen, bekamen militärische Unterstützung durch die USA und China.
Was lange Zeit unterblieb, war eine umfassende Aufklärung der Verbrechen und der Versuch, die Täter zur Rechenschaft zu ziehen.
" Wir haben zehn Millionen Opfer, zwei Millionen Tote und acht Millionen überlebende Opfer. Es gibt keine Überlegungen, die Opfer materiell zu entschädigen. Versöhnung kann den Opfern nur ein Gerichts-Tribunal bringen. Nur moralisch kann ihnen Gerechtigkeit widerfahren."
Kambodscha strebt jetzt ein internationales Tribunal nach den Vorbildern von Ruanda und Ex-Jugoslawien an, um sich mit der Vergangenheit der Roten Khmer auseinanderzusetzen. Von den 20 Spitzenfunktionären und 1.000 weiteren Führungskadern leben allerdings nur noch einige Hundert. Höchstens 50 bis 60 werden sich vor Gericht verantworten müssen. Die meisten leugnen ihre Beteiligung an den Verbrechen oder behaupten, davon nichts gewusst zu haben.
Das geplante Tribunal stoße in der Bevölkerung auf ein geteiltes Echo, meint Sotharith Chap, Direktor des kambodschanischen Instituts für Zusammenarbeit und Frieden.
"Die einen denken, dass sich die Täter für ihre Verbrechen auch verantworten müssen und vor ein Gericht gehören. Die anderen reagieren gleichgültig. Sie meinen, dass Kambodscha inzwischen ein befriedetes Land sei. Das Tribunal sei teuer und Kambodscha ein armes Volk. Ein Drittel lebe unterhalb der Armutsgrenze. Man soll den Roten Khmer vergeben und sie sterben lassen.
... die."
Noch in diesem Jahr könnte das Tribunal beginnen, aber die Finanzierung ist unklar. Rund 60 Millionen US-Dollar soll das Tribunal kosten. Kambodscha will davon maximal ein Zehntel tragen. 20 Länder haben bisher 38 Millionen Dollar zugesagt, darunter Japan, Deutschland, Großbritannien, Kanada und Schweden - nicht aber die USA, was Prinz Norodom Sirivudh empört.
"Die USA haben sich wiederholt sehr eindringlich für ein Tribunal ausgesprochen. Aber erlauben Sie mir, die USA zu kritisieren, weil sie ihre Unterstützung ankündigen, aber ihre Verpflichtung, das Tribunal mit zu finanzieren, nicht einhalten. Bis heute haben wir nicht einen Dollar bekommen."