Keim Mensch ist eine Insel, heißt es, jeder ist in soziale Netze eingebunden. Psychisch Kranke fallen aber oft aus diesen Netzen heraus.
" Bei vielen Krankheiten wie der Schizophrenie oder der Depression ziehen sich die Patienten zurück, sie haben Schwierigkeiten, Kontakte zu knüpfen, sowohl mit der Familie, aber auch mit den Ärzten, die ihnen helfen wollen. "
Das erschwert die Therapie, bedauert der Psychologe Robert Rogers von der Universität in Oxford. Studien, die Patienten nach einer Therapie begleitet haben, zeigen auch, dass vor allem diejenigen einen Rückfall erleiden, denen es nicht gelingt, ein soziales Netzwerk aufzubauen. Nun kann man Beziehungen nicht per Rezept verordnen. Viele Menschen können mit dem manchmal seltsamen Verhalten von psychisch Kranken schlecht umgehen, aber auch die Patienten selbst haben Schwierigkeiten, sich auf andere einzulassen. Robert Rogers vermutet, dass der Botenstoff Serotonin hier eine zentrale Rolle spielt. Die Serotonin-Signale sind bei vielen psychischen Krankheiten verändert. Wie der Botenstoff sich auf echte Beziehungen auswirkt, lässt sich im Labor nur schlecht nachstellen. Deshalb hat sich Robert Rogers ein klassisches Spiel der Wirtschaftswissenschaftler ausgeliehen. Beim Gefangenendilemma stellen sich zwei Versuchspersonen vor, sie wären Diebe vor Gericht. Sie können schweigen, dann gehen sie für zwei Jahre hinter Gitter. Oder sie verpfeifen ihren ehemaligen Partner. Dann sind sie selbst frei und er muss für fünf Jahre ins Gefängnis. Der Haken an der Sache: Entscheiden sich beide für den Verrat, muss jeder vier Jahre absitzen.
" Letztlich kommen beide am besten weg, wenn sie kooperieren, aber es gibt immer die Möglichkeit, den Partner auszunutzen, sein Vertrauen zu missbrauchen. "
Beim Gefangenendilemma dreht sich also alles um die Frage, inwieweit man seinem Mitspieler vertraut. In seinem Labor hat Robert Rogers zunächst Studenten 40 Runden des Gefangenendilemmas spielen lassen. In einem zweiten Schritt gab er ihnen ein Medikament, dass die Wirkung des Botenstoffs Serotonin im Gehirn vermindert.
" Normalerweise kooperieren die Leute bei 70 bis 80 Prozent der Spielrunden. Aber als wir die Serotonin-Spiegel für einige Zeit senkten, war es ihnen mehr oder weniger gleichgültig, ob sie vertrauen oder verraten sollten. Sie kooperierten nur noch in der Hälfte der Fälle. Das ist eine entscheidende Beobachtung. Die wirklich wichtigen Beziehungen im Leben und auch während einer Krankheit, sind die, in denen wir aufeinander angewiesen sind. Und ganz offenbar ist Serotonin entscheidend für den Aufbau solch wichtiger Beziehungen. "
Auch Robert Rogers hält Serotonin nicht für eine Art sozialen Klebstoff im Gehirn. Serotonin hat viele Funktionen und Beziehungen haben viele Wurzeln, aber er ist davon überzeugt, dass der Botenstoff ein wichtiges Element für den Aufbau gegenseitigen Vertrauens ist. Worin genau seine Rolle besteht, ist noch nicht klar. Robert Rogers hat eine ganze Reihe von Erklärungen.
" Es könnte sein, dass der Serotonin-Mangel dazu führt, dass ein kooperatives Verhalten weniger positive Gefühle auslöst. Patienten mit einer Depression berichten oft, dass ihnen Beziehungen einfach nicht mehr so viel bedeuten, wie früher. Eine andere Möglichkeit ist, dass der Serotonin-Mangel direkt die Bereitschaft, zu Vertrauen senkt. Wir haben den Versuchspersonen Fotos von Gesichtern gezeigt. Anders als vor dem Experiment erschienen ihnen dieselben Gesichter zwar gleich offen, aber deutlich weniger vertrauenswürdig. "
Einige Medikamente gegen die Depression, wie etwa Prozac, heben den Serotonin-Spiegel an. Robert Rogers geht davon aus, dass ihr Erfolg nicht nur damit zusammenhängt, dass sie den grauen Schleier um Geist und Gefühle der Patienten heben. Genauso wichtig ist wohl, dass sie ihre Fähigkeit stärken, Vertrauen zu schenken. So sind die Menschen wieder eher in der Lage sich ein soziales Netz zu schaffen, dass sie vor einem Rückfall bewahrt.
" Bei vielen Krankheiten wie der Schizophrenie oder der Depression ziehen sich die Patienten zurück, sie haben Schwierigkeiten, Kontakte zu knüpfen, sowohl mit der Familie, aber auch mit den Ärzten, die ihnen helfen wollen. "
Das erschwert die Therapie, bedauert der Psychologe Robert Rogers von der Universität in Oxford. Studien, die Patienten nach einer Therapie begleitet haben, zeigen auch, dass vor allem diejenigen einen Rückfall erleiden, denen es nicht gelingt, ein soziales Netzwerk aufzubauen. Nun kann man Beziehungen nicht per Rezept verordnen. Viele Menschen können mit dem manchmal seltsamen Verhalten von psychisch Kranken schlecht umgehen, aber auch die Patienten selbst haben Schwierigkeiten, sich auf andere einzulassen. Robert Rogers vermutet, dass der Botenstoff Serotonin hier eine zentrale Rolle spielt. Die Serotonin-Signale sind bei vielen psychischen Krankheiten verändert. Wie der Botenstoff sich auf echte Beziehungen auswirkt, lässt sich im Labor nur schlecht nachstellen. Deshalb hat sich Robert Rogers ein klassisches Spiel der Wirtschaftswissenschaftler ausgeliehen. Beim Gefangenendilemma stellen sich zwei Versuchspersonen vor, sie wären Diebe vor Gericht. Sie können schweigen, dann gehen sie für zwei Jahre hinter Gitter. Oder sie verpfeifen ihren ehemaligen Partner. Dann sind sie selbst frei und er muss für fünf Jahre ins Gefängnis. Der Haken an der Sache: Entscheiden sich beide für den Verrat, muss jeder vier Jahre absitzen.
" Letztlich kommen beide am besten weg, wenn sie kooperieren, aber es gibt immer die Möglichkeit, den Partner auszunutzen, sein Vertrauen zu missbrauchen. "
Beim Gefangenendilemma dreht sich also alles um die Frage, inwieweit man seinem Mitspieler vertraut. In seinem Labor hat Robert Rogers zunächst Studenten 40 Runden des Gefangenendilemmas spielen lassen. In einem zweiten Schritt gab er ihnen ein Medikament, dass die Wirkung des Botenstoffs Serotonin im Gehirn vermindert.
" Normalerweise kooperieren die Leute bei 70 bis 80 Prozent der Spielrunden. Aber als wir die Serotonin-Spiegel für einige Zeit senkten, war es ihnen mehr oder weniger gleichgültig, ob sie vertrauen oder verraten sollten. Sie kooperierten nur noch in der Hälfte der Fälle. Das ist eine entscheidende Beobachtung. Die wirklich wichtigen Beziehungen im Leben und auch während einer Krankheit, sind die, in denen wir aufeinander angewiesen sind. Und ganz offenbar ist Serotonin entscheidend für den Aufbau solch wichtiger Beziehungen. "
Auch Robert Rogers hält Serotonin nicht für eine Art sozialen Klebstoff im Gehirn. Serotonin hat viele Funktionen und Beziehungen haben viele Wurzeln, aber er ist davon überzeugt, dass der Botenstoff ein wichtiges Element für den Aufbau gegenseitigen Vertrauens ist. Worin genau seine Rolle besteht, ist noch nicht klar. Robert Rogers hat eine ganze Reihe von Erklärungen.
" Es könnte sein, dass der Serotonin-Mangel dazu führt, dass ein kooperatives Verhalten weniger positive Gefühle auslöst. Patienten mit einer Depression berichten oft, dass ihnen Beziehungen einfach nicht mehr so viel bedeuten, wie früher. Eine andere Möglichkeit ist, dass der Serotonin-Mangel direkt die Bereitschaft, zu Vertrauen senkt. Wir haben den Versuchspersonen Fotos von Gesichtern gezeigt. Anders als vor dem Experiment erschienen ihnen dieselben Gesichter zwar gleich offen, aber deutlich weniger vertrauenswürdig. "
Einige Medikamente gegen die Depression, wie etwa Prozac, heben den Serotonin-Spiegel an. Robert Rogers geht davon aus, dass ihr Erfolg nicht nur damit zusammenhängt, dass sie den grauen Schleier um Geist und Gefühle der Patienten heben. Genauso wichtig ist wohl, dass sie ihre Fähigkeit stärken, Vertrauen zu schenken. So sind die Menschen wieder eher in der Lage sich ein soziales Netz zu schaffen, dass sie vor einem Rückfall bewahrt.