Ein Club in London, überfüllte Tanzfläche. Dröhnende Musik. Dann fallen mehrere Schüsse. Ein junger Mann wankt zum Ausgang. Die Jugendlichen tanzen weiter, als wäre nichts geschehen. Erst zwei Stunden später kommt die Polizei. Ein Abend in der Clubszene im Herzen der britischen Metropole, wie er immer öfter vorkommt.
Die Öffentlichkeit ist besorgt. Die Jugend sei außer Kontrolle, titeln Zeitungen von der "Sun" bis zur "Times". Immer jüngere Täter griffen immer schneller zur Waffe.
Zwei Teenager geraten am hellichten Tag in einem Schnellrestaurant in Brixton unter Beschuss. Eine Schule in Peckham schickt 2000 Schüler frühzeitig heim: Verfeindete Banden wollten sich vor dem Schultor eine bewaffnete Schlacht liefern.
Für diese Teenager sind Waffen so selbstverständlich wie ein Handy, und fast so leicht zu besorgen, klagen Londoner Streetworker. Jeder Wohnblock habe seine Gang. Diese Banden verhielten sich wie urbane Stämme, die sich für allmächtig hielten und erbitterte Revierkämpfe lieferten.
Häufiger Streitpunkt der Minderjährigen: wer wo dealen darf. Warum in der Schule schwitzen oder für den Mindestlohn malochen, wenn man sich mit Drogen eine goldene Nase verdienen kann, solange man nicht selbst süchtig wird. Die brutalsten Verbrechen haben mit Drogenbeschaffung zu tun. Nirgendwo in Europa gibt es so viele minderjährige Kokainsüchtige wie in Großbritannien. Aus Polizeikreisen kommt nun der Vorschlag, der Staat solle die Junkies mit Drogen versorgen.
Aber die Verwahrlosung der Jugend hat tiefere Ursachen. Seit Labour an der Macht ist, hat sich die Kluft zwischen Arm und Reich weiter vertieft. Soziologen warnen: Während Investment-Banker und Juristen in der Londoner City Prämien in Millionenhöhe einstreichen, wachse ein paar Kilometer weiter eine Unterschicht heran, die total abgehängt wurde: ohne Bildung, ohne Motivation, ohne Perspektiven. Und hier ist nicht unbedingt von ethnischen Minderheiten die Rede. Seit Jahren erbringen indisch- und chinesich-stämmige Kinder - von ihren Eltern angespornt - die besten schulischen Leistungen. Bei der neuentdeckten Unterschicht handelt es sich oft um weiße Kinder und ihre Eltern.
Die jüngste Waffe im Kampf gegen asoziale Kinder: Supernannys. Jugendliche Kriminelle seien schon im zartesten Alter auffällig, erklärt Premierminister Tony Blair. Jetzt will er vier Millionen Pfund bereitstellen, um defizitären Eltern Erziehungshelfer ins Haus zu schicken.
Zwei Klagen ziehen sich quer durch öffentliche Diskussion. Junge Leute hätten zuwenig Respekt, und zuwenig Vorbilder. Aber Kritiker sagen, man müsse zuerst die Welt der Erwachsenen betrachten: gestresste Eltern, die zuwenig Zeit für ihre Kinder hätten, überlastete Lehrer, die Sozialarbeiter und Therapeut spielen müssten und dann noch von unsozialen Eltern zusammengeschlagen würden. Früher seien öffentliche Orte von Bobbys patrouilliert worden, die jeder in der Gemeinde kannte und respektierte. Heute verschanzten sich die Polizisten in ihren Büros oder rasten im Streifenwagen durch die Gegend.
Teenagern präsentiert sich die Welt der Erwachsenen nur all zu oft in Form von hohlköpfigen Big-Brother-Kandidaten, die über Nacht reich werden, kokainsüchtigen Popstars, hochbezahlten Sportlern, die spektakulär ausrasten, alkoholisierten Eltern, die jede Verantwortung von sich weisen, und scheinheiligen Politikern, die brutale Kriege anzetteln und trotz gravierender Fehler nicht zurücktreten. Muss man sich wundern, wenn Teenager willkürlich Gleichaltrige zusammenschlagen und das lustvoll mit ihren Handys filmen. Sind es doch die Erwachsenen, die gewalttätige Filme und Computerspiele produzieren und sich damit eine goldene Nase verdienen. Bekommt nicht jede Generation die Kinder, die sie verdient?
Die Öffentlichkeit ist besorgt. Die Jugend sei außer Kontrolle, titeln Zeitungen von der "Sun" bis zur "Times". Immer jüngere Täter griffen immer schneller zur Waffe.
Zwei Teenager geraten am hellichten Tag in einem Schnellrestaurant in Brixton unter Beschuss. Eine Schule in Peckham schickt 2000 Schüler frühzeitig heim: Verfeindete Banden wollten sich vor dem Schultor eine bewaffnete Schlacht liefern.
Für diese Teenager sind Waffen so selbstverständlich wie ein Handy, und fast so leicht zu besorgen, klagen Londoner Streetworker. Jeder Wohnblock habe seine Gang. Diese Banden verhielten sich wie urbane Stämme, die sich für allmächtig hielten und erbitterte Revierkämpfe lieferten.
Häufiger Streitpunkt der Minderjährigen: wer wo dealen darf. Warum in der Schule schwitzen oder für den Mindestlohn malochen, wenn man sich mit Drogen eine goldene Nase verdienen kann, solange man nicht selbst süchtig wird. Die brutalsten Verbrechen haben mit Drogenbeschaffung zu tun. Nirgendwo in Europa gibt es so viele minderjährige Kokainsüchtige wie in Großbritannien. Aus Polizeikreisen kommt nun der Vorschlag, der Staat solle die Junkies mit Drogen versorgen.
Aber die Verwahrlosung der Jugend hat tiefere Ursachen. Seit Labour an der Macht ist, hat sich die Kluft zwischen Arm und Reich weiter vertieft. Soziologen warnen: Während Investment-Banker und Juristen in der Londoner City Prämien in Millionenhöhe einstreichen, wachse ein paar Kilometer weiter eine Unterschicht heran, die total abgehängt wurde: ohne Bildung, ohne Motivation, ohne Perspektiven. Und hier ist nicht unbedingt von ethnischen Minderheiten die Rede. Seit Jahren erbringen indisch- und chinesich-stämmige Kinder - von ihren Eltern angespornt - die besten schulischen Leistungen. Bei der neuentdeckten Unterschicht handelt es sich oft um weiße Kinder und ihre Eltern.
Die jüngste Waffe im Kampf gegen asoziale Kinder: Supernannys. Jugendliche Kriminelle seien schon im zartesten Alter auffällig, erklärt Premierminister Tony Blair. Jetzt will er vier Millionen Pfund bereitstellen, um defizitären Eltern Erziehungshelfer ins Haus zu schicken.
Zwei Klagen ziehen sich quer durch öffentliche Diskussion. Junge Leute hätten zuwenig Respekt, und zuwenig Vorbilder. Aber Kritiker sagen, man müsse zuerst die Welt der Erwachsenen betrachten: gestresste Eltern, die zuwenig Zeit für ihre Kinder hätten, überlastete Lehrer, die Sozialarbeiter und Therapeut spielen müssten und dann noch von unsozialen Eltern zusammengeschlagen würden. Früher seien öffentliche Orte von Bobbys patrouilliert worden, die jeder in der Gemeinde kannte und respektierte. Heute verschanzten sich die Polizisten in ihren Büros oder rasten im Streifenwagen durch die Gegend.
Teenagern präsentiert sich die Welt der Erwachsenen nur all zu oft in Form von hohlköpfigen Big-Brother-Kandidaten, die über Nacht reich werden, kokainsüchtigen Popstars, hochbezahlten Sportlern, die spektakulär ausrasten, alkoholisierten Eltern, die jede Verantwortung von sich weisen, und scheinheiligen Politikern, die brutale Kriege anzetteln und trotz gravierender Fehler nicht zurücktreten. Muss man sich wundern, wenn Teenager willkürlich Gleichaltrige zusammenschlagen und das lustvoll mit ihren Handys filmen. Sind es doch die Erwachsenen, die gewalttätige Filme und Computerspiele produzieren und sich damit eine goldene Nase verdienen. Bekommt nicht jede Generation die Kinder, die sie verdient?