An das Blut von Versuchstieren zu kommen, ist in der medizinischen Forschung gar nicht so einfach. Bei Mäusen beispielsweise sind die Gefäße zu klein, um mit normalen Kanülen hinein stechen zu können. Daher wird bei ihnen meist eine Vene am so genannten Augenhintergrund angestochen, weil dieses Blutgefäß besonders groß ist. Doch dabei wird das Auge der Tiere unwiderruflich verletzt.
"Bei Mäusen kann man mit konventionellen Methoden zwei- bis dreimal Blut abnehmen. Also sind wiederholte Blutabnahmen kaum möglich. Die konventionelle Methode hinterlässt immer ein Hämatom als Wunde im Körper und die muss wieder heilen."
Auch bei größeren Tieren – so Christian Voigt vom Berliner Leibniz-Institut für Zoo- und Wildtierforschung - ist es kompliziert, Blut abzunehmen. Sie müssen dazu fixiert oder sogar in Narkose versetzt werden. Die Raubwanze Dipetalogaster maxima dagegen schafft es, auch ohne Betäubung an das Blut von Versuchstieren zu kommen. Deswegen soll dieses Insekt den Forschern in Zukunft bei der Blutabnahme helfen.
"Bei den Wanzen ist das anders: Wanzen können immer wieder bei derselben Maus Blut abnehmen, weil der Wanzenstich keine blutende Wunde hinterlässt und auch kein Hämatom. "
Selbst bei sehr kleinen Tieren wie Mäusen gelingt es der Raubwanze, Blut abzunehmen. Und meist bemerken diese noch nicht einmal etwas von dem Stich.
"Das Tolle an dem Wanzenrüssel ist, dass der eigentliche Stechapparat 30fach dünner ist als eine konventionelle Kanüle. Die Wanzen stechen mit dieser Kanüle in die Haut und erst dann schieben die ihre Zunge in die Unterhaut und diese Zunge sucht dann ganz selektiv ein Gefäß und dieses wird von Zunge angestochen. Auf welche Art und Weise sie dieses Gefäß findet, ist noch völlig unklar, aber auf jeden Fall findet sie immer eins."
Die Blutabnahme mit Wanzen eignet sich besonders für Studien, bei denen Forscher die Stresshormone der Tiere untersuchen wollen.
"Einer unserer Kooperationspartner hat eine Seeschwalbenkolonie in der Nähe von Wilhelmshaven und hat sich dafür interessiert, wie groß der Stress der Tiere während der Brutzeit ist. Konventionell würde man die Tiere fangen und eine Blutprobe entnehmen, aber die Zeit, die dazu notwendig ist, reicht aus, um die Stresshormonausschüttung schon zu initiieren. Deswegen haben wir uns etwas einfallen lassen. Wir haben ein Ei produziert, das hohl war und in dieses hohle Ei haben wir eine Wanze getan. Und während die Seeschwalbe das Ei bebrütet hat, konnte die Wanze die Schwalbe anstechen und Blut entnehmen und auf diese Weise konnten wir genau die Stresshormonwerte bestimmen, und zwar genau die basalen Werte - also ohne die Stress verursachende Betäubung der Tiere."
Um an das abgenommene Blut zu gelangen, stechen die Forscher wiederum die Wanze mit einer Nadel an. Nach dem Saugen ist der Hinterleib der Tiere prall gefüllt, die Wissenschaftler können dann eine Kanüle hinein schieben und das Blut aufnehmen. Je nach Größe des Versuchstiers können die Forscher auch das passende Wanzenformat heranzüchten. Junge Wanzen werden auf kleine, ältere auf größere Tiere gesetzt. Und der entscheidende Vorteil gegenüber Zecken oder Mücken ist, dass sie wesentlich schneller und mehr Blut saugen können.
"Die Wanzen nehmen das Blut erstmal in ihren Kropf auf und dort befinden sich keine Verdauungssekrete erstmal. Verdauungssekrete sind erst in dem hinteren Teil des Darmes und dort erst werden die Blutparameter verfälscht. Werden die Tiere sofort nach der Blutmahlzeit entnommen und wird dann die Blutprobe entnommen aus der Wanze, sind die Blutparameter nicht verfälscht."
Auch über die Frage, wie die Wanzen zur Blutabnahme ins Labor kommen, hat Christian Voigt schon nachgedacht. Er geht davon aus, dass die Tiere einfach dorthin verschickt werden, wo die Forscher sie brauchen.
"Ich glaube schon, dass es ähnlich wie es bei Blutegeln jetzt schon der Fall ist, dass es einen Versand gibt für diese Raubwanzen. Das heißt, wir werden die Zucht dann irgendwann mal im großen Umfang laufen lassen und dann die Wanzen auch verschicken. "
"Bei Mäusen kann man mit konventionellen Methoden zwei- bis dreimal Blut abnehmen. Also sind wiederholte Blutabnahmen kaum möglich. Die konventionelle Methode hinterlässt immer ein Hämatom als Wunde im Körper und die muss wieder heilen."
Auch bei größeren Tieren – so Christian Voigt vom Berliner Leibniz-Institut für Zoo- und Wildtierforschung - ist es kompliziert, Blut abzunehmen. Sie müssen dazu fixiert oder sogar in Narkose versetzt werden. Die Raubwanze Dipetalogaster maxima dagegen schafft es, auch ohne Betäubung an das Blut von Versuchstieren zu kommen. Deswegen soll dieses Insekt den Forschern in Zukunft bei der Blutabnahme helfen.
"Bei den Wanzen ist das anders: Wanzen können immer wieder bei derselben Maus Blut abnehmen, weil der Wanzenstich keine blutende Wunde hinterlässt und auch kein Hämatom. "
Selbst bei sehr kleinen Tieren wie Mäusen gelingt es der Raubwanze, Blut abzunehmen. Und meist bemerken diese noch nicht einmal etwas von dem Stich.
"Das Tolle an dem Wanzenrüssel ist, dass der eigentliche Stechapparat 30fach dünner ist als eine konventionelle Kanüle. Die Wanzen stechen mit dieser Kanüle in die Haut und erst dann schieben die ihre Zunge in die Unterhaut und diese Zunge sucht dann ganz selektiv ein Gefäß und dieses wird von Zunge angestochen. Auf welche Art und Weise sie dieses Gefäß findet, ist noch völlig unklar, aber auf jeden Fall findet sie immer eins."
Die Blutabnahme mit Wanzen eignet sich besonders für Studien, bei denen Forscher die Stresshormone der Tiere untersuchen wollen.
"Einer unserer Kooperationspartner hat eine Seeschwalbenkolonie in der Nähe von Wilhelmshaven und hat sich dafür interessiert, wie groß der Stress der Tiere während der Brutzeit ist. Konventionell würde man die Tiere fangen und eine Blutprobe entnehmen, aber die Zeit, die dazu notwendig ist, reicht aus, um die Stresshormonausschüttung schon zu initiieren. Deswegen haben wir uns etwas einfallen lassen. Wir haben ein Ei produziert, das hohl war und in dieses hohle Ei haben wir eine Wanze getan. Und während die Seeschwalbe das Ei bebrütet hat, konnte die Wanze die Schwalbe anstechen und Blut entnehmen und auf diese Weise konnten wir genau die Stresshormonwerte bestimmen, und zwar genau die basalen Werte - also ohne die Stress verursachende Betäubung der Tiere."
Um an das abgenommene Blut zu gelangen, stechen die Forscher wiederum die Wanze mit einer Nadel an. Nach dem Saugen ist der Hinterleib der Tiere prall gefüllt, die Wissenschaftler können dann eine Kanüle hinein schieben und das Blut aufnehmen. Je nach Größe des Versuchstiers können die Forscher auch das passende Wanzenformat heranzüchten. Junge Wanzen werden auf kleine, ältere auf größere Tiere gesetzt. Und der entscheidende Vorteil gegenüber Zecken oder Mücken ist, dass sie wesentlich schneller und mehr Blut saugen können.
"Die Wanzen nehmen das Blut erstmal in ihren Kropf auf und dort befinden sich keine Verdauungssekrete erstmal. Verdauungssekrete sind erst in dem hinteren Teil des Darmes und dort erst werden die Blutparameter verfälscht. Werden die Tiere sofort nach der Blutmahlzeit entnommen und wird dann die Blutprobe entnommen aus der Wanze, sind die Blutparameter nicht verfälscht."
Auch über die Frage, wie die Wanzen zur Blutabnahme ins Labor kommen, hat Christian Voigt schon nachgedacht. Er geht davon aus, dass die Tiere einfach dorthin verschickt werden, wo die Forscher sie brauchen.
"Ich glaube schon, dass es ähnlich wie es bei Blutegeln jetzt schon der Fall ist, dass es einen Versand gibt für diese Raubwanzen. Das heißt, wir werden die Zucht dann irgendwann mal im großen Umfang laufen lassen und dann die Wanzen auch verschicken. "