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Viel altes Fett

Pommes Frites können sehr lecker sein, gehören aber nicht zu den gesündesten Nahrungsmitteln. Sie enthalten viel Fett und sind ziemlich kalorienreich. Die Stiftung Warentest hat Pommes von Fast Food Ketten, Imbissen und aus Automaten analysieren lassen.

Von Dieter Nürnberger |
    Pommes Frites haben es in sich. Rund 15 Prozent Fett fallen pro 100 Gramm an. Somit liefern die frittierten Kartoffelstäbchen deutlich mehr Energie als eine sonst übliche Zwischenmahlzeit, sie sind also alles andere als ein leichtes und gesundes Produkt. Dennoch sind sie beliebt, vor allem bei Jüngeren. Den Idealzustand von Pommes Frites beschreibt Nicole Merbach von der Stiftung Warentest wie folgt.

    " Sie sollten goldgelb sein und auch so aussehen. Sie sollten knusprig sein. Und sie sollten auch überwiegend nach Kartoffeln sprechen und nicht zu sehr nach Frittierfett. Ansonsten wird es aber schwierig, weil die kritischen Punkte wie Acrylamid-Belastung oder auch zu altes Frittierfett leider nicht erschmeckt werden kann. "

    Untersucht wurden Pommes Frites aus fünf Fastfood-Restaurants, zwei Einkaufshäusern und sogar aus Automaten, wie sie beispielsweise auf S-Bahnstationen in Berlin stehen. Für den Fettgehalt der Produkte gibt es eine Grundregel, die vielleicht überraschen mag: Dünn geschnittene Pommes Frites gelten als besonders fettig. Der Grund: Die Oberfläche ist größer, somit können sie beim Frittieren mehr Fett aufsaugen als die eher dick geschnittenen Kartoffeln. Die Automaten-Pommes des Herstellers "McCain" schnitten beim Fettgehalt noch am besten ab, denn hier wird mit Heißluft erwärmt. Allerdings konnten die Automaten-Produkte geschmacklich nicht überzeugen. Auf der anderen Seite kann es vorkommen, dass die Pommes Frites sensorisch einwandfrei sind, und dennoch ungesünder als Konkurrenzprodukte.

    " Das beste Beispiel hierfür sind die Pommes Frites von "Ikea". Die haben bei der Sensorik, dem Geschmack also, ein sehr gut bekommen. Das ist relativ selten. Da wir hier aber sehr viele Transfettsäuren gefunden haben, die gelten als gesundheitsschädigend, mussten wir die "Ikea"-Pommes insgesamt mit mangelhaft bewerten. Das sind ungesättigte Fettsäuren, die vor allem im Frittierfett stecken. Sie haben eine ganz bestimmte Struktur, und wirken deshalb auch anders als andere ungesättigte Fettsäuren. Man weiß heute, dass sie sich vor allem negativ auf den Cholesterinspiegel auswirken. Somit auch zu Herz- und Kreislauferkrankungen führen können. "

    Gesucht wurde auch nach Schadstoffen in den Kartoffelprodukten. Ein hoher Acrylamid-Gehalt war in der Vergangenheit stets Anlass zur Sorge. Dieser als krebserregend geltende Stoff kann in Pommes Frites ebenso auftauchen wie in Kartoffelchips. Allerdings können die Hersteller diesen Schadstoffgehalt beeinflussen, indem die Nahrungsmittel beispielsweise weniger stark erhitzt werden. Bei den Pommes scheinen die Appelle von Ernährungswissenschaftlern genutzt zu haben - nur bei den Anbietern "Wienerwald" und "McDonalds" lag der Acrylamid-Gehalt über den empfohlenen Grenzwerten. Gefunden wurden aber perfluorierte Tenside, kurz PFT.

    " Es handelt sich dabei um eine Chemikaliengruppe, die man jetzt auch im Labor nachweisen kann. Sie kommen wahrscheinlich über verunreinigte Böden in die Kartoffelpflanze und somit auch in Endprodukte wie Pommes Frites. Leider wissen wir über diesen Schadstoff noch nicht genug, um die Werte, die wir überall nachweisen konnten, letztendlich auch bewerten zu können. Es steht aber fest, dass PFT selbst in geringen Dosen in Lebensmitteln nichts zu suchen haben. Sie sind mit hoher Wahrscheinlichkeit für die Gesundheit schädlich. "

    Einen offiziellen Grenzwert für PFT gibt es derzeit noch nicht. Ein anderes generelles Problem bei dieser Untersuchung war oft das verwendete Frittierfett. Laut Einschätzung der Warentester wird es zu wenig gewechselt, auch um den typischen Pommes-Geschmack zu wahren. Somit gab es letztendlich bei dieser Warentest-Untersuchung nur einen Testsieger, so Nicole Mehrbach.

    " Und zwar sind das die Pommes Frites von "Burger King". Die einzigen, bei uns ein gut verdient haben. Sie konnten uns durchgehend überzeugen. Sie waren sehr knusprig, Acrylamid war kein Problem. Und auch das Frittierfett, in dem sie zubereitet wurden, war in Ordnung. "