
Der nordrhein-westfälische Ministerpräsident Wüst, CDU, sagte der "Rheinischen Post", dass Moskau jetzt gegen Tilly wegen seiner Mottowagen vorgehe, offenbare, dass Despoten und Autokraten Kunst immer dann fürchten, wenn sie sich nicht vereinnahmen lasse. Der CDU-Politiker unterstrich, das Grundrecht der Kunstfreiheit sei kein "Gnadenrecht", sondern ein wichtiger und immer neu zu sichernder "Schatz einer freien Gesellschaft". Wüst rief zur Solidarität auf.
Die Europa-Politikerin Strack-Zimmermann sagte der Zeitung, dass Tilly ins Fadenkreuz von Präsident Putin geraten sei, zeige, dass er alles richtig mache und nicht daran denke, sich von den Feinden der Freiheit einschüchtern zu lassen.
Putin-kritische Wagen im Rosenmontagszug
Die russische Justiz hat am 15. Dezember ein Strafverfahren gegen den Deutschen eingeleitet. Die erste Anhörung ist für den 24. Dezember angesetzt. Wie auf der Seite des Moskauer Gerichts zu lesen ist, muss sich Tilly wegen Verunglimpfung der russischen Armee verantworten. Tilly selbst nannte das Verfahren lächerlich.
Im Rosenmontagszug in diesem Jahr war ein Motiv mit der Aufschrift "Hitler-Stalin-Pakt 2.0" zu sehen: Dabei schlagen der amerikanische und der russische Präsident, Donald Trump und Wladimir Putin, in einen Deal ein und zerquetschen den ukrainischen Staatschef Wolodymyr Selenskyj zwischen ihren Händen. 2023 hatte Tilly einen Wagen gebaut, der Putin zeigt, wie er ein Blutbad nimmt in einer Badewanne, die die Farben der Ukraine hat.
Tilly baut und entwirft seit 1984 Karnevalswagen
Jacques Tilly ist ein deutscher Bildhauer und Karnevalswagenbauer, der vor allem für seine bissig-satirischen Mottowagen im Düsseldorfer Rosenmontagszug bekannt ist. Seit 1984 baut und entwirft er Karnevalswagen, die schon mehrfach weltweit für Aufsehen sorgten.
Diese Nachricht wurde am 19.12.2025 im Programm Deutschlandfunk gesendet.
