Seit Ende des vergangenen Jahres dänische Mikrobiologen vielfach resistente Salmonellen auf importiertem Putenfleisch entdeckten, geisterte immer wieder einmal das Gespenst von schwer unter Kontrolle zu bekommenden Salmonellen durch die Gegend. Jetzt wurde bekannt, dass das verseuchte Fleisch aus Nordrhein-Westfalen stammte, und prompt war das Thema wieder auf der Tagesordnung. Das Problem ist allerdings weniger brisant als üblicherweise behauptet. Denn die Salmonellenstämme, um die es bei der Infektion von Putenfleisch geht, sind andere als die, die für die großen Salmonellen-Epidemien unter Menschen verantwortlich sind. Auf dem Putenfleisch wurden die Stämme Salmonella st. paul und S. anatum entdeckt, die bereits seit 1998 bekannt sind, aber nicht den Menschen infizieren. Auch die Zielorganismen Schweine und Puten werden nicht wirklich durch die Bakterien gefährdet.
Ohne Risiko ist der Fall allerdings nicht, denn Bakterien tauschen gern Geninformationen aus. Auf diese Weise wandern Resistenzen schnell zwischen unterschiedlichen Bakterienstämmen hin und her. Denkbar ist also, dass Salmonellenstämme, die dem Menschen gefährlich werden können, die Informationen übernehmen und selbst resistent werden. Erhöhte Aufmerksamkeit verdienen für diesen Fall die Salmonellenstämme S. enteritidis und S. typhimurium, die in den 90er Jahren Epidemien auslösten, weil sie Frischei-Produkte infiziert hatten. Allerdings steigt das Risiko eines solchen Erbgutaustauschs zwischen Bakterien vor allem mit steigendem Verfolgungsdruck durch Antibiotika. Und gerade Salmonelleninfektionen werden eher ungern mit Antibiotika bekämpft, da sie in der Regel nicht mehr als – zugegebenermaßen schmerzhafte – Magenverstimmungen auslösen. Nur in rund fünf Prozent der Fälle treten die Bakterien in den Blutkreislauf über und können dann wirklich Probleme verursachen. Doch die Antibiotikabehandlung dieser Fälle dürfte den Druck insgesamt nicht wesentlich erhöhen. Grundsätzlich vernünftig – wenn auch nicht infolge des jetzt bekannt gewordenen Salmonellen-Falls – ist allerdings die Forderung nach möglichst wenig Antibiotika in der Tierzucht. Ebenfalls vernünftig ist möglichst große Hygiene im Umgang mit Geflügelfleisch.
[Quelle: Martin Winkelheide]
Ohne Risiko ist der Fall allerdings nicht, denn Bakterien tauschen gern Geninformationen aus. Auf diese Weise wandern Resistenzen schnell zwischen unterschiedlichen Bakterienstämmen hin und her. Denkbar ist also, dass Salmonellenstämme, die dem Menschen gefährlich werden können, die Informationen übernehmen und selbst resistent werden. Erhöhte Aufmerksamkeit verdienen für diesen Fall die Salmonellenstämme S. enteritidis und S. typhimurium, die in den 90er Jahren Epidemien auslösten, weil sie Frischei-Produkte infiziert hatten. Allerdings steigt das Risiko eines solchen Erbgutaustauschs zwischen Bakterien vor allem mit steigendem Verfolgungsdruck durch Antibiotika. Und gerade Salmonelleninfektionen werden eher ungern mit Antibiotika bekämpft, da sie in der Regel nicht mehr als – zugegebenermaßen schmerzhafte – Magenverstimmungen auslösen. Nur in rund fünf Prozent der Fälle treten die Bakterien in den Blutkreislauf über und können dann wirklich Probleme verursachen. Doch die Antibiotikabehandlung dieser Fälle dürfte den Druck insgesamt nicht wesentlich erhöhen. Grundsätzlich vernünftig – wenn auch nicht infolge des jetzt bekannt gewordenen Salmonellen-Falls – ist allerdings die Forderung nach möglichst wenig Antibiotika in der Tierzucht. Ebenfalls vernünftig ist möglichst große Hygiene im Umgang mit Geflügelfleisch.
[Quelle: Martin Winkelheide]