Sie sehen ein großes Glasdach mit vielen Kilometern Durchmesser, Sie wissen, dass unter einem Glasdach bei Sonneneinstrahlung die Luft warm wird, die warme Luft strömt dann zur Mitte dieses Daches, in der eine Röhre steht, ein Kamin steht, wenn Sie so wollen, in dem diese warme Luft einen Auftrieb erzeugt, diese warme Luft dreht dann eine Turbine und die ist an einen Generator gekoppelt und der macht Strom.
Womit Prof. Jörg Schlaich das genial einfache Prinzip erklärt hat: Weil warme Luft immer nach oben steigt, muss man sie nur einmal massenhaft produzieren – eben unter riesigen Glasdächern; zweitens muss man diese warme Luft zu einem Kamin leiten, durch die sie dann mit hoher Geschwindigkeit nach oben strömt und eine innen installierte Turbine antreibt. Grundsätzlich gilt dabei: Hohe Türme sind effektiver als niedrige.
Der Grund dafür ist, dass der Wirkungsgrad, also was Sie aus dieser Wärme machen, direkt proportional zur Höhe ist. Wenn wir 500 Meter bauen, bekommen wir nur die Hälfte, als wenn wir 1.000 Meter bauen. Das ist eine Wirtschaftlichkeitsüberlegung, den Turm so hoch wie möglich zu machen, um eben einen möglichst preisgünstigen Strom zu produzieren.
Die Investitionskosten liegen bei etwa 450 Millionen Euro, was auf den ersten Blick teuer wirkt, sich aber rasch relativiert: Aufwindkraftwerke sind praktisch wartungsfrei, arbeiten rund um die Uhr – nachts liefern unter das Glasdach gelegte Wasserschläuche die notwendige Wärme - und sie entlasten die Umwelt: Pro erzeugter Kilowattstunde vermeidet ein Aufwindkraftwerk ein Kilogramm CO2. Bezogen auf die Leistung der in Australien geplanten Anlage sind dies immerhin pro Jahr 1,4 Millionen Tonnen.
Wir denken erst einmal in der Größenordung von 200 MW, das bedeutet dann, fünf oder sechs solche Kraftwerke ersetzen ein Kernkraftwerk. Aber wir können natürlich das Dach noch größer machen oder den Turm noch höher, dann machts 400 oder 500 MW.
In Zentraleuropa wäre Strom aus Aufwindkraftwerken übrigens entschieden zu teuer. AWKs machen nur Sinn in Regionen mit hohen Temperaturen, Wüsten etwa. Dort freilich entwickeln sie sich zu Selbstläufern.
Sie wissen, dass ein Aufwindkraftwerk aus nichts weiter als aus Glas und Beton besteht. Und Glas und Beton ist nichts anderes als Energie und Sand. Wenn ich also ein Aufwindkraftwerk in der Wüste habe, baue daneben ein Aufwindkraftwerk und eine Zementfabrik, dann kann das Ding buchstäblich Kinder bekommen, denn mit dem Strom des ersten und dem Sand, den ich in der Wüste habe, erzeuge ich alle Rohstoffe zur Fortpflanzung, dann kann ich aus dem ersten ein zweites, ein drittes, ein viertes machen, das einzige, was ich brauche ist Arbeit.
Eigentlich ein geniales Projekt: Aufwindkraftwerke produzieren erneuerbare Energien, schonen die Umwelt und schaffen Arbeitsplätze!