Am Anfang war - eine lange Reise. Die führte Inspektoren der Generaldirektion für Gesundheit und Verbraucherschutz der Europäischen Kommission nach Brasilien - damals, Ende November 2005. Bis die Ergebnisse publiziert wurden, gingen viele Monate ins Land - Ergebnisse, die nach Ansicht von Gerhard Glaser, Vorsitzender des Kreisbauernverbandes Biberach-Sigmaringen und Vizepräsident des Württembergischen Bauernverbandes, eine klare Sprache sprechen:
"Diese Inspekteure waren völlig perplex, dass es dort sehr, sehr schlecht aussieht, dass beispielsweise, was Labors anbelangt, Fehlanzeige herrscht, was das Antibiotika-Handling anbelangt, im Prinzip keine Kontrollen da sind. Und das Schlimmste daran war: Es hat sich nichts, gar nichts geändert."
Auszug aus dem Bericht der EU-Inspektoren: Bei der Fleischproduktion in Brasilien fehle es an jeglichen Überwachungsmaßnahmen; es gebe insbesondere keinerlei Tierarzneimittelkontrollen. Und: Antibiotische Futterzusätze, innerhalb der EU streng verboten, seien in Brasilien gang und gebe, ebenso die Verfütterung von wachstumsfördernden Hormonen. Daneben kommt Gerhard Glaser noch auf einen weiteren Punkt zu sprechen:
"Was Tierschutz anbelangt, hat dieses Inspektionsreise ebenfalls Schreckliches zutage gebracht - nämlich dass die Besatzdichte dort mindestens doppelt so hoch ist wie bei uns und das auch noch erlaubt ist."
Obwohl die EU-Inspektoren bereits vor knapp einem Jahr mit all diesen Erkenntnissen aus Brasilien zurückkehrten, sei nichts geschehen, um Fleischimporte von dort nennenswert einzuschränken. Deshalb erstattete der Kreisbauernverband Biberach-Sigmaringen stellvertretend für alle betroffenen heimischen Landwirte Strafanzeige gegen Unbekannt bei der Staatsanwaltschaft Ravensburg.. Die Wut der heimischen Landwirte richtet sich nicht nur auf ihre Kollegen aus Brasilien, sondern auch auf heimische Fleischimporteure und Nahrungsmittelkonzerne, die, so Gerhard Glaser, aus nur allzu durchsichtigen Gründen häufig lieber das Fleisch aus Brasilien statt heimischer Produkte einkaufen:
"Was mir zu Ohren gekommen ist, geht es um eine Spanne von 30 bis 50 Prozent. So viel ist solches Fleisch offenbar billiger im Einkauf, was aber noch lange nicht heißt, dass es für den Verbraucher nachher wirklich billiger ist. Sondern es vergrößert nachher auch die Spanne der Händler und der Nahrungsmittelkonzerne."
Das ist starker Tobak, gewiss - doch längst sind auch die Verbraucherzentralen mit dem Thema "Fleischimporte" befasst. Das Problem ist, dass vor allem Hormonpräparate, die den Tieren in Brasilien verabreicht werden, bei der Einfuhr in die EU kaum mehr nachweisbar sind, so Heidi Schworm von der Verbraucherzentrale Baden-Württemberg in Stuttgart:
"Man kann bestimmte Hormone nachher nicht mehr nachweisen. Gerade bei der Schweinemast wird ein Wachstumshormon vor allem in Brasilien eingesetzt."
Die Expertin der Verbraucherzentrale weist darauf hin, dass solche Fleischimporte aber auf jeden Fall als "Nicht-EU-Fleisch" gekennzeichnet werden müssen.
"Deswegen geben wir eigentlich den umgekehrten Rat, dass Sie Fleisch aus der Europäischen Union kaufen sollen."
Ein Rat, der nach Ansicht der Landwirte zwar gut gemeint ist, aber nur begrenzt hilft. Denn in vielen Fällen weiß der Verbraucher eben doch nicht, wo das Fleisch herkommt, dass er gerade verspeist. Gerhard Glaser:
"Beispielsweise bei der Pizza ist die ganze Deklarationspflicht unzureichend. Es muss gar nicht angegeben werden, woher das Fleisch auf dieser Fertigpizza stand. Und das sind solche Lücken. Außerdem ist es bekannt, dass bei Kantinen die Kantinenchefs manchmal unter Druck gesetzt wurden von ihren Firmenchefs, dieses billigere Fleisch zu kaufen, fernab von allem, was mit unseren Qualitätsansprüchen zu tun hat. Es gibt keine Pflicht, dass in der Kantine ausgehängt wird, woher das jeweilige Produkt stammt. "
Auf der Basis der EU-Inspektionsreise sollen nun vor allem die Behörden zum Handeln gezwungen werden. Dass ist die Hauptstoßrichtung der Strafanzeige, die der Kreisbauernverband Sigmaringen-Biberach gestellt hat
"In erster Linie geht es uns darum, dass unsere Kontrollinstanzen, also der Staat, der verantwortlich ist für die Lebensmittelqualität in vollem Umfang, dass der seine Pflicht auch tut. Das ist unsere erste Adresse."
Allerdings hat die zuständige Staatsanwaltschaft Ravensburg nach eigenen Angaben noch nicht entschieden, ob sie auf der Basis der Anzeige weitere Ermittlungen aufnehmen will. Die Landwirte warten indes gespannt auf eine Antwort.
"Diese Inspekteure waren völlig perplex, dass es dort sehr, sehr schlecht aussieht, dass beispielsweise, was Labors anbelangt, Fehlanzeige herrscht, was das Antibiotika-Handling anbelangt, im Prinzip keine Kontrollen da sind. Und das Schlimmste daran war: Es hat sich nichts, gar nichts geändert."
Auszug aus dem Bericht der EU-Inspektoren: Bei der Fleischproduktion in Brasilien fehle es an jeglichen Überwachungsmaßnahmen; es gebe insbesondere keinerlei Tierarzneimittelkontrollen. Und: Antibiotische Futterzusätze, innerhalb der EU streng verboten, seien in Brasilien gang und gebe, ebenso die Verfütterung von wachstumsfördernden Hormonen. Daneben kommt Gerhard Glaser noch auf einen weiteren Punkt zu sprechen:
"Was Tierschutz anbelangt, hat dieses Inspektionsreise ebenfalls Schreckliches zutage gebracht - nämlich dass die Besatzdichte dort mindestens doppelt so hoch ist wie bei uns und das auch noch erlaubt ist."
Obwohl die EU-Inspektoren bereits vor knapp einem Jahr mit all diesen Erkenntnissen aus Brasilien zurückkehrten, sei nichts geschehen, um Fleischimporte von dort nennenswert einzuschränken. Deshalb erstattete der Kreisbauernverband Biberach-Sigmaringen stellvertretend für alle betroffenen heimischen Landwirte Strafanzeige gegen Unbekannt bei der Staatsanwaltschaft Ravensburg.. Die Wut der heimischen Landwirte richtet sich nicht nur auf ihre Kollegen aus Brasilien, sondern auch auf heimische Fleischimporteure und Nahrungsmittelkonzerne, die, so Gerhard Glaser, aus nur allzu durchsichtigen Gründen häufig lieber das Fleisch aus Brasilien statt heimischer Produkte einkaufen:
"Was mir zu Ohren gekommen ist, geht es um eine Spanne von 30 bis 50 Prozent. So viel ist solches Fleisch offenbar billiger im Einkauf, was aber noch lange nicht heißt, dass es für den Verbraucher nachher wirklich billiger ist. Sondern es vergrößert nachher auch die Spanne der Händler und der Nahrungsmittelkonzerne."
Das ist starker Tobak, gewiss - doch längst sind auch die Verbraucherzentralen mit dem Thema "Fleischimporte" befasst. Das Problem ist, dass vor allem Hormonpräparate, die den Tieren in Brasilien verabreicht werden, bei der Einfuhr in die EU kaum mehr nachweisbar sind, so Heidi Schworm von der Verbraucherzentrale Baden-Württemberg in Stuttgart:
"Man kann bestimmte Hormone nachher nicht mehr nachweisen. Gerade bei der Schweinemast wird ein Wachstumshormon vor allem in Brasilien eingesetzt."
Die Expertin der Verbraucherzentrale weist darauf hin, dass solche Fleischimporte aber auf jeden Fall als "Nicht-EU-Fleisch" gekennzeichnet werden müssen.
"Deswegen geben wir eigentlich den umgekehrten Rat, dass Sie Fleisch aus der Europäischen Union kaufen sollen."
Ein Rat, der nach Ansicht der Landwirte zwar gut gemeint ist, aber nur begrenzt hilft. Denn in vielen Fällen weiß der Verbraucher eben doch nicht, wo das Fleisch herkommt, dass er gerade verspeist. Gerhard Glaser:
"Beispielsweise bei der Pizza ist die ganze Deklarationspflicht unzureichend. Es muss gar nicht angegeben werden, woher das Fleisch auf dieser Fertigpizza stand. Und das sind solche Lücken. Außerdem ist es bekannt, dass bei Kantinen die Kantinenchefs manchmal unter Druck gesetzt wurden von ihren Firmenchefs, dieses billigere Fleisch zu kaufen, fernab von allem, was mit unseren Qualitätsansprüchen zu tun hat. Es gibt keine Pflicht, dass in der Kantine ausgehängt wird, woher das jeweilige Produkt stammt. "
Auf der Basis der EU-Inspektionsreise sollen nun vor allem die Behörden zum Handeln gezwungen werden. Dass ist die Hauptstoßrichtung der Strafanzeige, die der Kreisbauernverband Sigmaringen-Biberach gestellt hat
"In erster Linie geht es uns darum, dass unsere Kontrollinstanzen, also der Staat, der verantwortlich ist für die Lebensmittelqualität in vollem Umfang, dass der seine Pflicht auch tut. Das ist unsere erste Adresse."
Allerdings hat die zuständige Staatsanwaltschaft Ravensburg nach eigenen Angaben noch nicht entschieden, ob sie auf der Basis der Anzeige weitere Ermittlungen aufnehmen will. Die Landwirte warten indes gespannt auf eine Antwort.