Gesundheit
Viele Demenzfälle in Deutschland wären vermeidbar

Mehr als ein Drittel aller Demenzfälle in Deutschland wären vermeidbar. Das ist das Ergebnis einer Studie des Deutschen Zentrums für Neurodegenerative Erkrankungen und der Harvard Medical School.

    Der Hinterkopf einer alten weißhaarigen Frau, die ihren Kopf auf die linke Hand stützt.
    Eine alte und demenzkranke Frau sitzt in einem Pflegeheim. (dpa/Patrick Pleul)
    Rund 36 Prozent der Fälle im Land hängen demnach mit Risikofaktoren zusammen, die sich grundsätzlich beeinflussen lassen. Dazu gehören beispielsweise Bluthochdruck, Schwerhörigkeit, zu hohe Blutfettwerte, niedriges Bildungsniveau und körperliche Inaktivität.
    Den Einfluss von zwölf solcher Risikofaktoren haben die Forschenden für Deutschland untersucht. Viele dieser Faktoren ließen sich nicht nur über individuelles Verhalten beeinflussen. Auch Versorgung und soziale Rahmenbedingungen spielten eine Rolle, etwa der Zugang zu psychischer Gesundheitsversorgung, Hörhilfen oder Gesundheitsbildung.

    Risikofaktoren wie Depression und Übergewicht

    In Deutschland tragen laut der Studie Depressionen, Schwerhörigkeit, niedriges Bildungsniveau, Übergewicht und Diabetes besonders stark zur Häufigkeit von Demenz bei. "Die Ergebnisse zeigen, dass Demenzprävention in Deutschland ein enormes Potenzial hat - und dass Risiken in der Bevölkerung sehr unterschiedlich verteilt sind", sagte René Thyrian vom Deutschen Zentrum für Neurodegenerative Erkrankungen. Prävention sollte deshalb nicht nach dem "Gießkannenprinzip" laufen, sondern dort ansetzen, wo Risiken gebündelt auftreten.
    Weltweit werden 14 Risikofaktoren genannt. Ihre Eindämmung würde rund 45 Prozent aller Demenzerkrankungen weltweit vermeiden oder hinauszögern, hieß es.
    In Deutschland leben derzeit etwa 1,8 Millionen Menschen mit Demenz. Ohne zusätzliche Präventionsmaßnahmen könnte die Zahl bis 2050 auf rund 2,7 Millionen steigen, teilten die Forscher mit. Schon eine Verringerung der Risikofaktoren um 15 Prozent könnte bis 2050 etwa 170.000 Fälle verhindern.
    Diese Nachricht wurde am 09.12.2025 im Programm Deutschlandfunk gesendet.