
Dies hat die aktuellle Zählung ergeben. Langfristig geht der Bestand allerdings zurück. Seehunde im Wattenmeer sind durch ein Abkommen geschützt.
An dem Bericht "Zählungen der Seehunde im Wattenmeer 2025" waren unter anderem Forscher aus Dänemark, Deutschland und den Niederlanden beteiligt. Für die Diskrepanz zwischen der zunehmenden Zahl an Jungtieren und langfristigen Abnahme an Seehunden insgesamt gibt es mehrere Thesen. Eine lautet, dass es zwar einen höheren Anteil tragender Weibchen am Gesamtbestand gibt, aber insgesamt weniger Jungtiere dann auch das Erwachsenenalter erreichen.
Mehr als 10.000 Jungtiere
Nach vergleichsweise niedrigen Jungtierzahlen in den Jahren 2022 bis 2024 verzeichneten die Erhebungen von 2025 die zweithöchste absolute Zahl von Jungtieren seit Beginn der grenzübergreifenden Zählungen. Insgesamt wurden 10.044 Jungtiere gezählt – ein Plus von 22 Prozent gegenüber 2024. Auch hier gibt es, wie bei den Jungtieren, regionale Unterschiede.
Die Gesamtzahl von 23.954 Seehunden, die im August 2025 in Schleswig-Holstein, Niedersachsen, Hamburg, den Niederlanden und in Dänemark gezählt wurden, entspricht einem leichten Anstieg von einem Prozent gegenüber dem Vorjahr. "Wie bereits bei den Zählungen von 2022 bis 2024 liegt diese Zahl jedoch weiterhin unter allen Erhebungen der Jahre 2012 bis 2021", heißt es im Forschungsbericht. Dies könnte auf eine Stabilisierung des Bestands auf niedrigerem Niveau hindeuten.
Touristen stören Jungtiere und Mütter
Die Forscher beklagen Störungen der Tiere. Während der Sommermonate Juni bis September - in die Geburt und Jungenaufzucht fallen - brauchten Seehunde Ruhe, wie die Seehundstation Norddeich erläuterte. Während dieser Monate befinden sich jedoch im Wattenmeer zahlreiche Touristen, die durch Aktivitäten wie unbedachte Wattwanderungen, Wassersport oder falsches Verhalten die Seehunde nachhaltig beunruhigen.
Flüchtende Jungtiere erkranken schneller
Werden Seehundmütter aber beim Säugen unterbrochen, kann es bei den Welpen zu Untergewicht bis hin zum Tode durch Nahrungsmangel oder Erfrieren kommen. Müssen die Jungtiere flüchten, weil sich Touristen zu nah an einer Schutzzone aufhalten, verbrauchen sie Energie, die ihnen gleichzeitig durch mangelndes Säugen fehlt. Zudem können bei Jungtieren, deren Nabel noch offen ist, durch die Reibung auf Sand während des Robbens großflächige Wunden, Nabeldurchbrüche oder sogar tödliche Bauchfellentzündungen entstehen.
Diese Nachricht wurde am 16.11.2025 im Programm Deutschlandfunk gesendet.
