Archiv


Viele offene Fragen

Seit ein paar Tagen ist die deutsche Hochschulwelt aufgewühlt, weil bekannt wurde, dass über 100 Hochschullehrer gegen Geld ungeeignete Doktoranden akzeptierten. Zu den Namen, die gefallen sind, gehört auch die Freie Universtität Berlin. Eine Pressemitteilung der FU sorgt jetzt für Verwirrung und Verärgerung bei der Staatsanwaltschaft Köln.

Von Daniela Siebert |
    Die Pressemitteilung der FU Berlin Nr. 220/2009 wurde gestern am späten Nachmittag versandt und könnte der Universität noch viel Ärger einbringen. Das scheint inzwischen auch der Universitätsleitung zu schwanen. Denn anders als nach Pressemitteilung sonst üblich wollte sich heute dort niemand im Interview dazu äußern. Angeblich aus Termingründen.

    Zum Inhalt: Unter der Überschrift "Freie Universität erhält Auskunft von der Staatsanwaltschaft Köln" wird in der Pressemitteilung vermeldet, es gebe "gegenwärtig keine Ermittlungen gegen Personal der Freien Universität Berlin". Dies habe man telefonisch direkt von der Staatsanwaltschaft Köln erfahren. Auch die Staatsanwaltschaft sei über die namentliche Nennung von Universitäten in den Medien überrascht, kolportiert die Pressemitteilung.

    Fragt man beim zuständigen Oberstaatsanwalt Günther Feld in Köln nach, so ist der über diese Pressemitteilung merklich erbost. Zwar bestätigt er, dass es ein Telefonat mit der FU gegeben hat. Zu der Behauptung, es gebe keine Ermittlungen gegen FU-Personal, sagt er aber nichts. Besonders ärgert ihn, dass die FU-Pressemitteilung nicht mit der Kölner Staatsanwaltschaft abgestimmt worden sei. Genau dies hatte der Pressesprecher des FU-Präsidenten gegenüber dem Deutschlandfunk behauptet. Die Pressemitteilung wurde lediglich übermittelt, korrigiert Günther Feld diese Version wütend, sie wäre so auch niemals abgestimmt worden, da der Inhalt teilweise falsch sei.

    Da würde man nun gerne bei der FU noch mal nachfragen, aber das geht ja nicht. Selbst der Pressesprecher des FU-Präsidenten will sich nicht zu der Pressemitteilung äußern, außer vielleicht sie vorlesen. Dabei ergäben sich aus der Mitteilung ja auch noch ganz andere Fragen: Wenn nämlich die FU wirklich zu Unrecht in der Presse genannt worden wäre, als es um korrupte Professoren ging, dann ergäben sich daraus ja vielleicht auch Schadensersatzansprüche gegenüber den Journalisten - wegen Rufschädigung!? Und wer hat eigentlich dafür gesorgt, dass ausgerechnet der Name der FU fiel?