Sonntag, 12. Mai 2024

"Praxis in Not"
Virchowbund verteidigt Protest der niedergelassenen Ärzte

Aus Protest gegen die Politik von Bundesgesundheitsminister Lauterbach bleiben von heute bis zum 2. Januar zahlreiche Arztpraxen geschlossen. Die Aktion ist Teil der Kampagne "Praxis in Not", die von mehreren Ärzteverbänden unterstützt wird. Krankenkassen und Patientenschützer kritisieren sie.

31.12.2023
    Ein Aushang an der Tür zu einer Arztpraxis weist darauf hin, dass eine Praxis in den kommenden Tagen geschlossen ist.
    Aus Protest gegen die Gesundheitspolitik bleiben in den kommenden Tagen viele Arztpraxen geschlossen. (picture alliance / dpa / Peter Kneffel)
    Die Deutsche Stiftung Patientenschutz erklärte, der Streik treffe vor allem alte und schwache Menschen. Bundesgesundheitsminister Lauterbach verwies auf die aktuell hohe Zahl an Krankheitsfällen. Der Bundesvorsitzende des Virchowbundes, Heinrich, wehrte sich gegen die Kritik. Er sagte im ZDF, wenn Ärzte streikten, treffe es immer kranke Menschen. Das liege in der Natur der Sache. Für akute Fälle gebe es Notversorgungen.

    Für Abbau von Bürokratie und höhere Leistungen

    Zu den Forderungen der niedergelassenen Mediziner gehört ein Abbau der Bürokratie. Heinrich verlangte, die Praxen zu entlasten "von Dingen, die uns von den Patienten abhalten". Außerdem bemängelte er die Streichung der sogenannten Neupatientenregelung, die Ärzten seit 2019 besondere finanzielle Anreize bot, neue Patienten aufzunehmen und kurzfristig zusätzliche Termine anzubieten. In vielen Praxen gebe es inzwischen einen Aufnahmestopp, weil das Geld zur Behandlung fehle, erklärte Heinrich.
    Der Virchowbund rechnet damit, dass bis Anfang Januar mehrere zehntausend Praxen geschlossen bleiben werden. Viele machen zwischen den Feiertagen aber auch regulär Urlaub. Im Januar will sich Minister Lauterbach mit den Hausärzten zu einem Krisengipfel treffen.
    Diese Nachricht wurde am 27.12.2023 im Programm Deutschlandfunk gesendet.