
Es sei zu klären, wie die Datenlage zu welchem Zeitpunkt gewesen sei. Darüber hinaus brauche es eine Diskussion über gesellschaftliche Grundwerte wie die Unversehrtheit des Lebens oder den Freiheitsbegriff. Es gehe etwa um ethische Fragen, ob jedes Leben gleich viel wert sei oder nicht. Der Virologe betonte, eine solche Debatte gehöre in die Medien, in die Öffentlichkeit und ins Parlament. Das habe so nicht stattgefunden.
Ullmann: Immer noch nicht gut vorbereitet
Drosten kritisierte zugleich die öffentliche Diskussion während der Pandemie. Es habe zu viele Personen gegeben, die sich als Wissenschaftler präsentiert hätten. In Wirklichkeit hätten diese aber rein populär-politisch argumentiert, um zu gefallen und um Aufmerksamkeit zu bekommen. Drosten kritisierte, im Zusammenspiel mit einigen Medien habe sich das sehr verstärkt. Dies sei sicherlich der Zündfunke für die gesellschaftliche Spaltung, die man auch heute sehe.
Nach Einschätzung des gesundheitspolitischen Sprechers der FDP-Bundestagsfraktion, Ullmann, war Deutschland vor dem Corona-Ausbruch nicht ausreichend auf eine Pandemie vorbereitet. Obwohl es einige Jahre zuvor die Schweinegrippe gegeben habe, seien keine Pandemie-Pläne entwickelt worden, sagte Ullmann im Deutschlandfunk. Auch heute stehe man nicht viel besser da, kritisierte er. Es fehle der Mut in der Politik, die nötigen Lehren zu ziehen.
Diese Nachricht wurde am 24.01.2025 im Programm Deutschlandfunk gesendet.