Vor dem Hintergrund, dass die Studentenzahlen bis 2010 um 20 Prozent steigen werden, die finanzielle Lage der Universitäten aber im besten Falle gleich, d.h. chronisch mangelhaft bleiben wird, mussten sich die elf Rektoren und Präsidenten der bayrischen Unis während ihrer Wochenendsitzung zu einem Umbau des Wissenschaftsapparates durchringen, der die Federn fliegen lassen wird. Kurz gesagt: Spitzenfächer werden ausgebaut, der Rest wird in Zentren zusammengefasst. So sind nach Meinung der elf bayrischen Rektoren und Präsidenten die Erdwissenschaften bayernweit vielfach redundant und relativ wenig nachgefragt. Ebenso die landwirtschaftlichen Fächer. Sie müssen sich auf wissenschaftliche Kernkompetenzen konzentrieren, betont Bayerns Wissenschaftsminister Thomas Goppel:
Wir werden eine Neuorientierung der Landwirtschaft erleben, weil das in Bayern ja immer eine große Rolle spielt und die dabei die TU München neben Weihenstephan und Triesdorf, den Fachhochschulen, die Münchner Universität in einer dominierenden Führungsrolle erleben. Ich glaube, dass hat es in der Landwirtschaft noch gar nicht gegeben, da wird man sich noch ein wenig dran gewöhnen müssen.
15 Eckpunkte werden in den kommenden Wochen von der vor vier Tagen neu gegründeten Evaluierungskommission genau unter die Lupe genommen, damit im besten Falle bis zum "großen Wechselsemester", das Wintersemester 2005, die ersten Strukturänderungen wirksam werden können, z.B. bei den Rechtswissenschaften, so der Präsident der Technischen Uni München und Präsident des Uni Bayern e.V. Wolfgang A. Herrmann:
Die Juristenausbildung muss befreit werden von der Ausschließlichkeit der Staatsorientierung. Sie muss bedarfsspezifisch werden, sie muss auf den Anwaltsberuf vorbereiten, oder anders gesagt, die Zulassung vom Richteramt muss von der Anwaltszulassung entkoppelt werden und diese wiederum muss entkoppelt werden vom Staatsexamen.
Die einzigen, die wenig um sich bangen müssen in Bayern sind die Ingenieur- und Angewandten Naturwissenschaften sowie die Wirtschaftswissenschaften. Ansonsten lesen sich die radikalen Umbaupläne der einzelnen Universitäten wie die Alpträume eines wissenschaftlichen Apparates.
Helmut Ruppert, der Präsident der Uni Bayreuth:
Wir geben den Bereich der Grund- und Hauptschullehrerausbildung ab, d.h. im wesentlichen der Schulpädagogen. Das sind dann auch einige Disziplinen, die in der Grund- und Hauptschulausbildung vertreten sind, z.B. die katholische Religionspädagogik, die evangelische Religionspädagogik, einen Teil der Musik- und der Kunstpädagogik. Diese Fächer werden wir in den nächsten Jahren zurückgeben.
Und da die C3 oder C4 Professuren laut Arbeitsvertrag im Zuge der Umstrukturierung der Universitäten verlagert werden können, sieht Bayreuths Uni-Präsident darin keine Probleme.
Sein Kollege, der Rektor der Universität Bamberg Prof. Godehard Ruppert, könnte die Studenten der Grundschulfächer fraglos übernehmen. Seine Grundschulausbildung wurde kürzlich erst als eine der besten in Deutschland prämiert:
Wir sind eine Universität mit einem starken kultur-, geistes- und sozialwissenschaftlichen Schwerpunkt. Den wollen wir genau an dieser Stelle stärken und verbinden mit einer angewandten Informatik. Und zwar deutschlandweit einmalig in den Disziplinen, die wir als Spezifikum haben. So haben wir eine Sozialinformatik, eine Psychoinformatik, wir haben eine angewandte Informatik der Wirtschaftswissenschaften, der Geistes- und Kulturwissenschaften usw.
Spricht man entsprechend des Strategiepapiers "Vision Uni Bay 2010" in Zukunft von der Ludwig-Maximilians-Universität München, dann wird es vor allem um Naturwissenschaften und Medizin gehen, so Rektor Prof. Bernd Huber. In langen Sitzungen wurden gemeinsam mit den betroffenen Dekanen und Institutsleitern um die Konzentration der Lehrangebote auf vier Schwerpunktbereiche gerungen:
Innerhalb dieser Fächgruppen wollen wir ganz bewusst bestimmte Schwerpunktthemen besetzen, z.B. in den Naturwissenschaften und der Medizin die Lebenswissenschaften im Bereich der Geisteswissenschaften z.B. die Idee der Area Studies verfolgen. Wir wollen Zentren bilden und wollen dann sehr stark über einen wettbewerblichen Prozess versuchen attraktive Forschungsfelder zu besetzen.
Wissenschaftsminister Goppel ist überzeugt, dass er seine Vision "einer abgestimmten Universitätsentwicklung im Freistaat Bayern" bis zum nächsten Jahr durchgesetzt hat ohne gravierende Störungen von Seiten des Landtages. Dann fehlt nur noch die Zustimmung der Föderalismuskommission des Bundes.
Wir werden eine Neuorientierung der Landwirtschaft erleben, weil das in Bayern ja immer eine große Rolle spielt und die dabei die TU München neben Weihenstephan und Triesdorf, den Fachhochschulen, die Münchner Universität in einer dominierenden Führungsrolle erleben. Ich glaube, dass hat es in der Landwirtschaft noch gar nicht gegeben, da wird man sich noch ein wenig dran gewöhnen müssen.
15 Eckpunkte werden in den kommenden Wochen von der vor vier Tagen neu gegründeten Evaluierungskommission genau unter die Lupe genommen, damit im besten Falle bis zum "großen Wechselsemester", das Wintersemester 2005, die ersten Strukturänderungen wirksam werden können, z.B. bei den Rechtswissenschaften, so der Präsident der Technischen Uni München und Präsident des Uni Bayern e.V. Wolfgang A. Herrmann:
Die Juristenausbildung muss befreit werden von der Ausschließlichkeit der Staatsorientierung. Sie muss bedarfsspezifisch werden, sie muss auf den Anwaltsberuf vorbereiten, oder anders gesagt, die Zulassung vom Richteramt muss von der Anwaltszulassung entkoppelt werden und diese wiederum muss entkoppelt werden vom Staatsexamen.
Die einzigen, die wenig um sich bangen müssen in Bayern sind die Ingenieur- und Angewandten Naturwissenschaften sowie die Wirtschaftswissenschaften. Ansonsten lesen sich die radikalen Umbaupläne der einzelnen Universitäten wie die Alpträume eines wissenschaftlichen Apparates.
Helmut Ruppert, der Präsident der Uni Bayreuth:
Wir geben den Bereich der Grund- und Hauptschullehrerausbildung ab, d.h. im wesentlichen der Schulpädagogen. Das sind dann auch einige Disziplinen, die in der Grund- und Hauptschulausbildung vertreten sind, z.B. die katholische Religionspädagogik, die evangelische Religionspädagogik, einen Teil der Musik- und der Kunstpädagogik. Diese Fächer werden wir in den nächsten Jahren zurückgeben.
Und da die C3 oder C4 Professuren laut Arbeitsvertrag im Zuge der Umstrukturierung der Universitäten verlagert werden können, sieht Bayreuths Uni-Präsident darin keine Probleme.
Sein Kollege, der Rektor der Universität Bamberg Prof. Godehard Ruppert, könnte die Studenten der Grundschulfächer fraglos übernehmen. Seine Grundschulausbildung wurde kürzlich erst als eine der besten in Deutschland prämiert:
Wir sind eine Universität mit einem starken kultur-, geistes- und sozialwissenschaftlichen Schwerpunkt. Den wollen wir genau an dieser Stelle stärken und verbinden mit einer angewandten Informatik. Und zwar deutschlandweit einmalig in den Disziplinen, die wir als Spezifikum haben. So haben wir eine Sozialinformatik, eine Psychoinformatik, wir haben eine angewandte Informatik der Wirtschaftswissenschaften, der Geistes- und Kulturwissenschaften usw.
Spricht man entsprechend des Strategiepapiers "Vision Uni Bay 2010" in Zukunft von der Ludwig-Maximilians-Universität München, dann wird es vor allem um Naturwissenschaften und Medizin gehen, so Rektor Prof. Bernd Huber. In langen Sitzungen wurden gemeinsam mit den betroffenen Dekanen und Institutsleitern um die Konzentration der Lehrangebote auf vier Schwerpunktbereiche gerungen:
Innerhalb dieser Fächgruppen wollen wir ganz bewusst bestimmte Schwerpunktthemen besetzen, z.B. in den Naturwissenschaften und der Medizin die Lebenswissenschaften im Bereich der Geisteswissenschaften z.B. die Idee der Area Studies verfolgen. Wir wollen Zentren bilden und wollen dann sehr stark über einen wettbewerblichen Prozess versuchen attraktive Forschungsfelder zu besetzen.
Wissenschaftsminister Goppel ist überzeugt, dass er seine Vision "einer abgestimmten Universitätsentwicklung im Freistaat Bayern" bis zum nächsten Jahr durchgesetzt hat ohne gravierende Störungen von Seiten des Landtages. Dann fehlt nur noch die Zustimmung der Föderalismuskommission des Bundes.