Die Jugend gegen den Front National, lautet der Slogan. Denn Jean-Marie Le Pen, Chef der rechtsextremen Partei, liefert sich bei der Wahl des Staatspräsidenten ein Kopf-an-Kopf-Rennen mit Jacques Chirac. Da bedauern viele, beim 1. Wahlgang nicht zur Urne gegangen zu sein.
Le Pen ist nicht nur für die Einwanderer eine Bedrohung. Le Pen ist gefährlich für uns alle. Er will Frankreich aus der Europäischen Union ausgliedern, er will die Homoehe wieder verbieten lassen, er ist gegen den Schwangerschaftsabbruch, er ist für die Todesstrafe. Le Pen ist einfach zu bedrohlich, das müssen wir dem ganzen Land klarmachen.
Derjenige, der nun gewählt werden soll, Chirac, wird vom Volk nicht wirklich freiwillig als Staatspräsident bestätigt. Sondern nur gewählt, weil es anders nicht geht. Da liegt das eigentliche Problem begraben: es gibt niemanden, der uns richtig gefällt und der für das Amt wirklich geeignet wäre.
Kaum ist die Wahl vorbei, findet das Leben in den Hochschulen zum Alltagstrott zurück. Und dazu gehört auch die schrittweise Umsetzung der Reform, die die Harmonisierung der Uni-Abschlüsse auf europäischer Ebene anstrebt. Manches sorgt da für Ärger. Dass das Studienjahr, das in Frankreich früher von September bis Juni ging, mittlerweile in zwei Semester aufgespalten wurde, findet an den Unis Zustimmung. Denn so können nun französische Studenten ein Semester ins Ausland gehen, ohne zu Hause ein ganzes Studienjahr zu verlieren. Allerdings wurde eine Tradition beibehalten: die Nachprüfung im September. Sogar Erstsemester, die schon im Januar scheiterten, können hier die Prüfungen wiederholen. Zum Kummer der Dozenten, wie Helene Miard-Delacroix, die an der Sorbonne deutsche Landeskunde lehrt.
Im letzten September hat es Situationen gegeben, wo mehr Lehrkräfte im Saal waren als Studenten, die Prüfung schrieben. Wir waren 3 Lehrkräfte und 2 Studenten gekommen. D.h. dass wir ganze Mechanik organisieren müssen, im Endeffekt kommt niemand, weil die, die durchgefallen sind im Januar und im Juni, schon verstanden, dass nicht im Laufe des Sommers nachholen und das meiner Meinung nach wirklich schlechte Seite Reform, die sonst intelligent, sinnvoll ist.
Wobei: wenig sinnvoll finden die Lehrkräfte auch das System der europäischen Kreditpunkte, dessen Einführung ansteht.. Jedes Semesterprogramm soll künftig mit Punkten bewertet werden, Diplom kann dann machen, wer genügend Punkte hat.
Aus unserer Sicht nicht sehr vernünftig, so sein Studium zu organisieren, weil ein Diplom nur wirklich Wert haben kann, wenn das Studium sinnvoll und vernünftig aufgebaut wird.
Unmut erzeugt die Reform auch bei manchen Studenten. Denn fürderhin sollen die Hochschulen mehr Unabhängigkeit bekommen - was bedeutet: weniger Geld vom Staat. Löcher in der Kasse sollen dann mit Geldern aus der Industrie gestopft werden. Mitte November laufen die ersten Streiks dagegen. Die Öffentlichkeit allerdings bekommt vom Beginn dieser neuen Protestbewegung bislang recht wenig mit. Kein Wunder, der Graben zwischen Uni und Umfeld wächst. Ein Grund für die Pariser Stadtverwaltung, die Bürger am ersten Samstag im Dezember erstmals zur Besichtigung von 18 Hoch- und Eliteschulen in der Stadt einzuladen. Envie d’Amphi ? , Lust auf Hörsaal ? versuchen dabei auch die Verantwortlichen des Instituts für Politikwissenschaften, Science Po, zu vermitteln. Und die Plätze bei den Vorträgen von Berühmtheiten wie Gilles Kepel oder Elie Cohen sind hoffnungslos ausgebucht. Bei ihrer Umfrage in der Aula der Eliteschule hat Studentin Coralie Poidatz Besucher quer durch alle Altersgruppen, quer durch alle sozialen Schichten getroffen:
Ich finde es toll, dass heute mal jeder, der will, das Haus besichtigen und von den hockarätigen Vorträgen hier profitieren kann. Viele Besucher wünschen sich wohl, dass das öfter der Fall sein solle. So ein Tag der offenen Tür ist da ein guter Anfang.
Zumindest nach außen hin alles ruhig, so endet das Kalenderjahr an den französischen Hochschulen. Helene Miard-Delacroix hätte es sich nach den Demos im April, die die Studenten politisch wachrüttelten, anders gewünscht:
Ich hätte etwas mehr an Folgen erwartet, da persönlich nichts gemerkt an Engagement oder an Freiheit, an Redefreiheit. Nein, nichts, sie studieren, einige pauken, andere schlafen, das wie üblich.
(Autorin: Suzanne Krause)
Le Pen ist nicht nur für die Einwanderer eine Bedrohung. Le Pen ist gefährlich für uns alle. Er will Frankreich aus der Europäischen Union ausgliedern, er will die Homoehe wieder verbieten lassen, er ist gegen den Schwangerschaftsabbruch, er ist für die Todesstrafe. Le Pen ist einfach zu bedrohlich, das müssen wir dem ganzen Land klarmachen.
Derjenige, der nun gewählt werden soll, Chirac, wird vom Volk nicht wirklich freiwillig als Staatspräsident bestätigt. Sondern nur gewählt, weil es anders nicht geht. Da liegt das eigentliche Problem begraben: es gibt niemanden, der uns richtig gefällt und der für das Amt wirklich geeignet wäre.
Kaum ist die Wahl vorbei, findet das Leben in den Hochschulen zum Alltagstrott zurück. Und dazu gehört auch die schrittweise Umsetzung der Reform, die die Harmonisierung der Uni-Abschlüsse auf europäischer Ebene anstrebt. Manches sorgt da für Ärger. Dass das Studienjahr, das in Frankreich früher von September bis Juni ging, mittlerweile in zwei Semester aufgespalten wurde, findet an den Unis Zustimmung. Denn so können nun französische Studenten ein Semester ins Ausland gehen, ohne zu Hause ein ganzes Studienjahr zu verlieren. Allerdings wurde eine Tradition beibehalten: die Nachprüfung im September. Sogar Erstsemester, die schon im Januar scheiterten, können hier die Prüfungen wiederholen. Zum Kummer der Dozenten, wie Helene Miard-Delacroix, die an der Sorbonne deutsche Landeskunde lehrt.
Im letzten September hat es Situationen gegeben, wo mehr Lehrkräfte im Saal waren als Studenten, die Prüfung schrieben. Wir waren 3 Lehrkräfte und 2 Studenten gekommen. D.h. dass wir ganze Mechanik organisieren müssen, im Endeffekt kommt niemand, weil die, die durchgefallen sind im Januar und im Juni, schon verstanden, dass nicht im Laufe des Sommers nachholen und das meiner Meinung nach wirklich schlechte Seite Reform, die sonst intelligent, sinnvoll ist.
Wobei: wenig sinnvoll finden die Lehrkräfte auch das System der europäischen Kreditpunkte, dessen Einführung ansteht.. Jedes Semesterprogramm soll künftig mit Punkten bewertet werden, Diplom kann dann machen, wer genügend Punkte hat.
Aus unserer Sicht nicht sehr vernünftig, so sein Studium zu organisieren, weil ein Diplom nur wirklich Wert haben kann, wenn das Studium sinnvoll und vernünftig aufgebaut wird.
Unmut erzeugt die Reform auch bei manchen Studenten. Denn fürderhin sollen die Hochschulen mehr Unabhängigkeit bekommen - was bedeutet: weniger Geld vom Staat. Löcher in der Kasse sollen dann mit Geldern aus der Industrie gestopft werden. Mitte November laufen die ersten Streiks dagegen. Die Öffentlichkeit allerdings bekommt vom Beginn dieser neuen Protestbewegung bislang recht wenig mit. Kein Wunder, der Graben zwischen Uni und Umfeld wächst. Ein Grund für die Pariser Stadtverwaltung, die Bürger am ersten Samstag im Dezember erstmals zur Besichtigung von 18 Hoch- und Eliteschulen in der Stadt einzuladen. Envie d’Amphi ? , Lust auf Hörsaal ? versuchen dabei auch die Verantwortlichen des Instituts für Politikwissenschaften, Science Po, zu vermitteln. Und die Plätze bei den Vorträgen von Berühmtheiten wie Gilles Kepel oder Elie Cohen sind hoffnungslos ausgebucht. Bei ihrer Umfrage in der Aula der Eliteschule hat Studentin Coralie Poidatz Besucher quer durch alle Altersgruppen, quer durch alle sozialen Schichten getroffen:
Ich finde es toll, dass heute mal jeder, der will, das Haus besichtigen und von den hockarätigen Vorträgen hier profitieren kann. Viele Besucher wünschen sich wohl, dass das öfter der Fall sein solle. So ein Tag der offenen Tür ist da ein guter Anfang.
Zumindest nach außen hin alles ruhig, so endet das Kalenderjahr an den französischen Hochschulen. Helene Miard-Delacroix hätte es sich nach den Demos im April, die die Studenten politisch wachrüttelten, anders gewünscht:
Ich hätte etwas mehr an Folgen erwartet, da persönlich nichts gemerkt an Engagement oder an Freiheit, an Redefreiheit. Nein, nichts, sie studieren, einige pauken, andere schlafen, das wie üblich.
(Autorin: Suzanne Krause)