
Auf dem Bundesparteitag der SPD in Berlin war Klingbeil gestern mit knapp 65 Prozent der Stimmen in seinem Amt bestätigt worden. Das ist das zweitschlechteste Ergebnis aller SPD-Vorsitzenden; nur Oskar Lafontaine hatte 1995 mit 62,6 Prozent noch weniger Zustimmung bekommen.
"Ostdeutsche Perspektiven berücksichtigen"
Köpping betonte, ihre Partei müsse sich nun so aufstellen, dass ostdeutsche Perspektiven sowie die Anliegen der Mitglieder stärker berücksichtigt würden. Sie forderte, verschiedene Strömungen innerhalb der Partei zusammenzuführen, statt sie gegeneinanderzustellen.
Das kürzlich von SPD-Mitgliedern veröffentlichte Friedensmanifest habe der Partei nicht geschadet, sondern eine notwendige Debatte angestoßen. Viele Menschen hätten Angst vor Krieg. Die SPD sei und bleibe eine Friedenspartei, sagte Köpping.
Klingbeil: "Weiter auf Verteilungsgerechtigkeit setzen"
Klingbeil selbst sprach nach der Bekanntgabe des Wahlergebnisses von einem schweren Ergebnis. Zugleich verteidigte er seine Entscheidungen der letzten Monate: "Es war richtig, dass wir uns neu aufgestellt haben, um zu Stärke zurückzukehren."
Inhaltlich betonte der Parteichef, die SPD werde sich trotz der derzeit fehlenden politischen Mehrheiten weiter für mehr Verteilungsgerechtigkeit in Deutschland einsetzen: "Es ist nicht linksradikal, die Verteilungsfrage in unserem Land zu stellen, und es geht auch nicht um Neid". Es gehe vielmehr darum, dass Gesellschaft zusammenhalte, dass es bessere Schulen und eine gute Infrastruktur gebe, die dann allen zur Verfügung stehe.
Bas: SPD muss von unten wachsen
Klingbeils neue Ko-Vorsitzende, Bundesarbeitsministerin Bas, erhielt bei der Wahl 95 Prozent Zustimmung. Sie hielt ein Plädoyer für den Sozialstaat. Dieser sei mehr als nur Hilfe in Not, sondern stehe auch für Vorsorge, Chancengleichheit und Emanzipation. Bas rief die Genossen auf, sich mehr um die Menschen zu kümmern. Wenn die SPD Volkspartei bleiben wolle, müsse sie von unten wachsen.
Gewählt wurde auch der bislang nur kommissarische Generalsekretär Klüssendorf; er wurde mit knapp 91 Prozent im Amt bestätigt. Der Bundesparteitag der Sozialdemokraten wird heute unter anderem mit einer Rede des ehemaligen Kanzlers Scholz fortgesetzt.
Diese Nachricht wurde am 28.06.2025 im Programm Deutschlandfunk gesendet.