H5N1
Vogelgrippevirus in den USA in Rindfleisch nachgewiesen - Infektionsstudie auf Ostseeinsel

In den USA ist das Vogelgrippevirus zum ersten Mal in Rindfleisch nachgewiesen worden. Schon zuvor waren Reste des H5N1-Virus in Milchproben aus US-Supermärkten entdeckt worden. Seit Ende März gibt es Infektionsmeldungen-Meldungen aus Viehbetrieben in den USA, auch zwei Menschen haben sich bereits angesteckt. Die Weltgesundheitsorganisation zeigt sich bislang gelassen.

26.05.2024
    Dutzende Milchkühe stehen in den USA auf einem Gelände vor einem Gatter.
    Zum ersten Mal wurde in den USA das Vogelgrippevirus in Rindfleisch nachgewiesen (imago images / Cavan Images / Ashley Cooper)
    Das US-Landwirtschaftsministerium teilte nun mit, das Virus sei bei einer Routinekontrolle in einem fleischverarbeitenden Betrieb entdeckt worden, jedoch nur im Fleisch einer Kuh. Das Fleisch sei nicht in den Handel gelangt. Das Landwirtschaftsministerium wies vorsorglich darauf hin, dass das Vogelgrippevirus durch Erhitzen abgetötet wird. Die Vogelgrippe wurde in den USA in neun Bundesstaaten bereits in lebenden Milchkühen nachgewiesen. Die Entdeckung im Rindfleisch selbst ist jedoch neu.

    Vogelgrippe führte schon zum Tod von Füchsen und Robben

    Der aktuelle Vogelgrippe-Ausbruch hatte 2020 begonnen und führte bereits zum Tod von dutzenden Millionen Geflügel-Nutztieren. Das Virus befällt zudem Wildvögel und ist mittlerweile auch bei Säugetieren an Land und im Meer festgestellt worden: bei Füchsen in Niedersachsen, bei Robben in Chile und den USA, bei See-Elefanten in Argentien. Seehunde, Seelöwen und See-Elefanten scheinen besonders anfällig für das Virus zu sein. Tausende Tiere starben bereits daran.
    Im US-Bundesstaat Alaska wurde das Virus bei einem toten Eisbären nachgewiesen. In Polen starben im vergangenen Jahr mehr als 20 Katzen an einer H5N1-Infektion. Experten vermuten, dass Füchse, Eisbären und Katzen infizierte Vögel gefressen haben. Die Forscher befürchten, dass sich das hochansteckende H5N1-Virus weiter verändert und mit der Zeit so weit an Säuger anpasst, dass sich die Tiere - und dann möglicherweise auch Menschen - in großem Stil gegenseitig anstecken.

    WHO und Bundesgesundheitsminister sehen derzeit keine Gefahr für den Menschen

    Während sich in Polen offenbar keine Katzenhalter bei ihren Haustieren angesteckt haben, gab es in den USA zwei Fälle, in denen sich Menschen beim Kontakt zu Kühen mit dem Vogelgrippe-Virus infiziert haben. Eine Ansteckung von Mensch zu Mensch wurde noch nicht bekannt. Die Weltgesundheitsorganisation mahnt die Staaten weltweit zur Wachsamkeit und warnt vor dem Verzehr von Rohmilch. Sie schätzt das Risiko für die öffentliche Gesundheit jedoch weiter als gering ein. Auch Bundesgesundheitsminister Lauterbach sieht vorerst keine größere Gefahrenlage. Das Robert-Koch-Institut halte ihn auf dem Laufenden, sagte Lauterbach. Demnach gebe es derzeit keine Pandemiegefahr.

    Infektionsstudie auf Ostsee-Insel Riems

    Forscher des Friedrich-Loeffler-Instituts, dem Bundesinstitut für Tiergesundheit, zeigten sich überrascht, dass das Vogelgrippe-Virus auf Kühe übergesprungen ist. Aus einem Infektionsversuch im Jahr 2006 habe das Institut geschlossen, dass Rinder kaum gefährdet seien. Nun wollen die Forscher auf der Ostsee-Insel Riems unter hohen Sicherheitsvorkehrunge Kühe mit dem Vogelgrippevirus H5N1 infizieren. Im Besonderen soll erforscht werden, wie und warum das Virus über das Euter aufgenommen wird - was ein möglicher Infektionsweg in den USA sein könnte. Noch ist unbekannt, wie genau das Virus die Kühe infiziert hat und wie die Übertragung von Kuh zu Kuh geschieht. Experten vermuten etwa über Melkmaschinen oder die Luft.
    Diese Nachricht wurde am 25.05.2024 im Programm Deutschlandfunk gesendet.