In den vergangenen Monaten gab es einige Studien, die den ökologischen Nutzen der Biospritproduktion deutlich in Frage stellten. Kritisiert wurden unter anderem der Flächenverbrauch, die vergleichsweise teure Herstellung und auch eine steigende Belastung der Atmosphäre durch den Anbau von Energiepflanzen. Hierbei geht es auch um Lachgas, welches durch die Pflanzendüngung freigesetzt wird. Das stickstoffhaltige Lachgas erwärmt die Atmosphäre deutlich stärker als etwa Kohlendioxyd. So durfte es nicht verwundern, dass in der Diskussionsveranstaltung der Robert-Bosch-Stiftung eine eher kritische Bilanz gezogen wurde. Es gäbe längst eine Konkurrenz um die Landnutzung zwischen Bioenergie und Nahrung, sagt beispielsweise der Agrarökonom Harald von Witzke von der Berliner Humboldt-Universität. Die Auswirkungen seien schon heute weltweit spürbar.
"Steigende Agrarpreise verstärken natürlich die Probleme mit der Mangelernährung in der Welt. Das Problem ist, dass wir bereits heute mehr als 850 Millionen Menschen auf der Welt haben, die mangelernährt sind. Und ein zweites kommt noch hinzu: Wenn die Nahrungsmittelpreise hoch sind, dann bedeutet dies erhöhte Anreize für die armen Menschen auf der Welt. Die gehen in die Wälder, da wird angezündet und gerodet - es ist der Versuch zusätzliche landwirtschaftliche Nutzflächen zu gewinnen. "
Mit dem Status-Quo bei der Biospritproduktion will sich deshalb kaum ein Experte zufrieden geben. Der Präsident des Umweltbundesamtes, Andreas Troge, hat diese - aus seiner Sicht negative - Entwicklung vorausgesehen.
"Zu Biodiesel, wie wir ihn heute kennen, hat das Umweltbundesamt schon Mitte der neunziger Jahre gesagt "Lasst es bleiben!". Selbst wenn es 40 Prozent Ersparnis gegenüber dem fossilen Diesel bringt, ist es eine der teuersten Alternativen. Aber: Jeder Fehler hat auch etwas Positives - es hat uns gelehrt, mehr in Wertschöpfungsketten zu denken."
Und um diese Wertschöpfungsketten wird es künftig in der Frage Ja oder Nein zur Biospritproduktion mehr und mehr gehen. Große Hoffnungen setzen Politiker und Forscher deshalb auf die zweite Generation der Biokraftstoffe. Hier könnten beispielsweise auch Holzabfälle zuerst in Gas und dann in Ethanol umgewandelt werden. Der ehemalige Bundesumweltminister Klaus Töpfer hat da durchaus Hoffnungen, er sieht zudem derzeit viele Gesundheitsprobleme, weil vor allem in der sogenannten dritten Welt, Holz und Pflanzen einfach nur verbrannt würden, um Wärme für das eigene Heim zu erzeugen.
"Die Innenraum-Luftbelastung beispielsweise in Indien führt jährlich zu Millionen von Todesfällen. Millionen, nicht Tausende! Da kann man sich als hoch entwickeltes Land nicht hinstellen und nur sagen, es sei ein Fehler. Natürlich müssen wir Technologien entwickeln: Wie kann man etwa Biomasse vergasen, mit einer besseren Effizienz und auch gesundheitsfördernder als die bisherigen Lösungen."
Töpfer plädiert - ähnlich wie die heutige Bundesregierung und viele Umweltverbände - für Standards beim Biosprit. Hier sollten Klimabilanzen und Naturverbrauch eine Rolle spielen.
"Wir brauchen diese Standards bei uns - für die Anbauentscheidung hier in Deutschland und Europa. Wir brauchen sie aber auch für die dringliche und notwendige Entscheidung, was man überhaupt importieren kann. "
Vor Jahren noch als Allheilmittel gepriesen, stehen heutzutage eher kritische Betrachtungen über die Biospritproduktion im Vordergrund. Agrarökonom Harald von Witzke hält deshalb auch in Deutschland keinen größeren Ausbau für nötig.
"Wir sind hierzulande relativ knapp mit Böden ausgestattet, wir haben hochqualifizierte Landwirte. Wir können hochwertige Nahrungsgüter relativ preiswert produzieren - preisgünstiger als viele andere Länder. Da liegt unser Kostenvorteil, nicht in der Biosprit-Produktion. Wir werden sicherlich aus Gründen der Sicherung der heimischen Energieversorgung Bioenergie produzieren, aber es sollte nicht unser vorrangiges Ziel sein. Da gibt es Länder wie Brasilien, die dies wesentlich günstiger herstellen können als wir es können. "
Mehr Forschung müsse her, auch um die Effizienz bestimmter Energiepflanzen zu steigern. Erst dann könne wohl von einem wirklichen Nutzen der Biospritproduktion für die Umwelt gesprochen werden.
"Steigende Agrarpreise verstärken natürlich die Probleme mit der Mangelernährung in der Welt. Das Problem ist, dass wir bereits heute mehr als 850 Millionen Menschen auf der Welt haben, die mangelernährt sind. Und ein zweites kommt noch hinzu: Wenn die Nahrungsmittelpreise hoch sind, dann bedeutet dies erhöhte Anreize für die armen Menschen auf der Welt. Die gehen in die Wälder, da wird angezündet und gerodet - es ist der Versuch zusätzliche landwirtschaftliche Nutzflächen zu gewinnen. "
Mit dem Status-Quo bei der Biospritproduktion will sich deshalb kaum ein Experte zufrieden geben. Der Präsident des Umweltbundesamtes, Andreas Troge, hat diese - aus seiner Sicht negative - Entwicklung vorausgesehen.
"Zu Biodiesel, wie wir ihn heute kennen, hat das Umweltbundesamt schon Mitte der neunziger Jahre gesagt "Lasst es bleiben!". Selbst wenn es 40 Prozent Ersparnis gegenüber dem fossilen Diesel bringt, ist es eine der teuersten Alternativen. Aber: Jeder Fehler hat auch etwas Positives - es hat uns gelehrt, mehr in Wertschöpfungsketten zu denken."
Und um diese Wertschöpfungsketten wird es künftig in der Frage Ja oder Nein zur Biospritproduktion mehr und mehr gehen. Große Hoffnungen setzen Politiker und Forscher deshalb auf die zweite Generation der Biokraftstoffe. Hier könnten beispielsweise auch Holzabfälle zuerst in Gas und dann in Ethanol umgewandelt werden. Der ehemalige Bundesumweltminister Klaus Töpfer hat da durchaus Hoffnungen, er sieht zudem derzeit viele Gesundheitsprobleme, weil vor allem in der sogenannten dritten Welt, Holz und Pflanzen einfach nur verbrannt würden, um Wärme für das eigene Heim zu erzeugen.
"Die Innenraum-Luftbelastung beispielsweise in Indien führt jährlich zu Millionen von Todesfällen. Millionen, nicht Tausende! Da kann man sich als hoch entwickeltes Land nicht hinstellen und nur sagen, es sei ein Fehler. Natürlich müssen wir Technologien entwickeln: Wie kann man etwa Biomasse vergasen, mit einer besseren Effizienz und auch gesundheitsfördernder als die bisherigen Lösungen."
Töpfer plädiert - ähnlich wie die heutige Bundesregierung und viele Umweltverbände - für Standards beim Biosprit. Hier sollten Klimabilanzen und Naturverbrauch eine Rolle spielen.
"Wir brauchen diese Standards bei uns - für die Anbauentscheidung hier in Deutschland und Europa. Wir brauchen sie aber auch für die dringliche und notwendige Entscheidung, was man überhaupt importieren kann. "
Vor Jahren noch als Allheilmittel gepriesen, stehen heutzutage eher kritische Betrachtungen über die Biospritproduktion im Vordergrund. Agrarökonom Harald von Witzke hält deshalb auch in Deutschland keinen größeren Ausbau für nötig.
"Wir sind hierzulande relativ knapp mit Böden ausgestattet, wir haben hochqualifizierte Landwirte. Wir können hochwertige Nahrungsgüter relativ preiswert produzieren - preisgünstiger als viele andere Länder. Da liegt unser Kostenvorteil, nicht in der Biosprit-Produktion. Wir werden sicherlich aus Gründen der Sicherung der heimischen Energieversorgung Bioenergie produzieren, aber es sollte nicht unser vorrangiges Ziel sein. Da gibt es Länder wie Brasilien, die dies wesentlich günstiger herstellen können als wir es können. "
Mehr Forschung müsse her, auch um die Effizienz bestimmter Energiepflanzen zu steigern. Erst dann könne wohl von einem wirklichen Nutzen der Biospritproduktion für die Umwelt gesprochen werden.