Donnerstag, 25. April 2024

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Volleyballerin Lippmann
"Der Kampfgeist war zu sehen"

Die Vorrunde der Europameisterschaft lief für die deutschen Volleyballerinnen perfekt: Fünf Spiele, fünf Siege in nur sechs Tagen. Diagonal-Angreiferin Louisa Lippmann erklärt im Dlf, warum das auch emotional anstrengend war und was die drei spielfreien Tage vor dem Achtelfinale gegen Slowenien bringen sollen.

Louisa Lippmann im Gespräch mit Astrid Rawohl | 31.08.2019
Volleyball-Nationalspielerin Louisa Lippmann im Angriff - bei den Europameisterschaften im Spiel gegen Weissrussland
Volleyball-Nationalspielerin Louisa Lippmann im Angriff (Laci Perenyi/imago)
Als ´Star` lässt sich Louisa Lippmann nicht gerne bezeichnen, findet sie in einem Mannschaftssport auch nicht angebracht. Über die Wertschätzung, die ihr allerdings als Führungsspielerin entgegengebracht wird, freut sie sich, die Arbeit der vergangenen Jahre werde so honoriert.
In der Nationalmannschaft hat sie auch deswegen mehr Verantwortung übertragen bekommen, weil Lippmann in der international führenden italienischen Liga spielt. Lippmann ist überzeugt, dass der Gang ins Ausland sie weitergebracht habe: "Das führt zu mehr Selbstständigkeit, das macht einen professioneller", erklärt sie, "wenn man den Schritt ins Ausland macht, dann reift man als Persönlichkeit und als Sportlerin."
Volleyball-Nationalspielerin Louisa Lippmann
Volleyball-Nationalspielerin Louisa Lippmann (Hansjürgen Britsch/imago)
Die nächste Station für Lippmann wird Shanghai sein, wo sie sich einen weiteren wichtigen Schritt für ihre Karriere erhofft. Tipps gibt es dafür von Margareta Kozuch, ihrer Vorgängerin auf der Diagonalposition in der Nationalmannschaft. Die spielte vor einigen Jahren ebenfalls in Shanghai, ist mittlerweile aber zum Beachvolleyball gewechselt.
Bei der EM ist Lippman vor allem für die deutsche Offensive wichtig, sie bezeichnet sich selbst angesichts ihrer Schmetterstärke als "Hau-Drauf". In der Mannschaft sieht sie ihre Rolle vor allem darin, dem Team emotional den Push zu geben, Siegeswillen zu demonstrieren.
Schnelles Angriffsspiel gegen größere Gegnerinnen
Das deutsche Team überraschte vor allem im Spiel gegen Favorit Russland positiv. Die russischen Spielerinnen sind im Schnitt größer als die Deutschen. "Das kann man auch zu seinem Vorteil nutzen, indem man das Angriffsspiel schnell gestaltet." In der Abwehr und im Block habe sich die deutsche Mannschaft ganz besonders "reingebissen" und damit am Ende den Unterschied gemacht.
Nach der hohen Belastung in der Vorrunde sieht Lippmann die physischen Probleme nun als nicht allzu groß. Emotional seien aber vor allem die Spiele gegen Russland und die Slowakei eine große Belastung gewesen. Zunächst der Sieg im Tiebreak gegen die Russinnen, aber keine Zeit für die gebührende Freude, weil bereits am nächsten Abend das Duell mit Gastgeber Slowakei und lautstarken Heimfans wartete.
Auch aufgrund der hohen Belastung beschreibt Lippmann die drei spielfreien Tage vor dem Achtelfinale gegen Slowenien als besonders wichtig: Die Mannschaft könne sich mit Videos und einigen Trainingseinheiten gut auf das Spiel vorbereiten. Die Mannschaft werde die Zeit nun "bestens nutzen, um unseren Rhythmus weiter aufzubauen."