Donnerstag, 25. April 2024

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Vollmond und Mondfinsternis
Der Unsinn von den Super- und Blutmonden

Bei manchen Vollmonden oder Mondfinsternissen sprechen von Sachkenntnis eher Unbelastete immer wieder von Supermond oder Blutmond. Dieser Unsinn wird in letzter Zeit vor allem in sozialen Medien inflationär gebraucht, hat aber keinen astronomischen Hintergrund.

Von Dirk Lorenzen | 03.04.2019
Kupferner Mond während der totalen Mondfinsternis
Kein Blut, sondern durch die Erdatmosphäre gerötet: der Mond während einer totalen Finsternis (ESA/CESAR – M.Castillo)
Der "Supermond" geht auf einige Sterndeuter zurück, die dem Mond in Erdnähe besondere Kräfte zuschreiben wollen. Tatsächlich ist die Mondbahn elliptisch, der Abstand des Mondes schwankt um knapp 40.000 Kilometer.
Allerdings erreicht der Mond etwa dreimal im Jahr seine Vollmondstellung in den erdnächsten Passagen seiner Bahn. Ungewöhnlich ist das also nicht.
Und selbst wenn er dann mal ganz besonders nah an die Erde heranrückt, so heißt das meist nur, dass der Mond 50 oder 100 Kilometer näher ist als zu anderer Gelegenheit.
Unfug ist das Gerede vom Blutmond
Noch größerer Unfug ist das Gerede vom Blutmond. Auch dieser Begriff stammt nicht aus dem Brauchtum, sondern ist eine moderne Erfindung.
Kein Aprilscherz: Das Very Large Telescope guckt in den Mond!
Niemals blutig, aber immer super: der Mond (ESO/Hüdepohl)
Vor einigen Jahren haben religiöse Eiferer das Ende der Welt vorhergesagt. Sie waren wohl von der biblischen Offenbarung inspiriert. Dort heißt es: "Da geschah ein großes Erdbeben, und die Sonne wurde schwarz wie ein härener Sack, und der ganze Mond wurde wie Blut."
Eine Reihe totaler Mondfinsternisse sollte dem globalen Exitus vorausgehen, als letzte eine 2015. Aber während einer Finsternis färbt nicht Blut, sondern abgelenktes Sonnenlicht den Mond kupferrot.
Der prophezeite Weltuntergang hat – welch Wunder – nicht stattgefunden. Aber das Geschwätz vom Blutmond ist geblieben.