Francoise Barré-Sinoussi leitet heute die Abteilung Biologie der Retroviren am Institut Pasteur in Paris. 1981 wirkte sie im Team von Luc Montagnier an der Bestimmung des ersten Aids-Virus HIV-1 mit. Mittlerweile sind beim HIV-1 drei Hauptgruppen bekannt. Die letzte Gruppe, N wie "Namenlos" genannt, wurde 1998 in Kamerun entdeckt. Während sich die Forscher beim HIV-2-Virus schon seit längerem sicher sind, dass es ursprünglich vom Affen abstammt, war der Fall beim HIV-1-Virus weitaus weniger klar, berichtet Barré-Sinoussi: "Doch 1989 wurde ein Schimpansen-Virus bestimmt, das eine Verwandtschaft mit dem HIV-1-Virus aufwies. Und als wir dann den HIV-1-N-Typ entdeckten, stellten wir fest, dass sich das Affenvirus und dieses Menschenvirus sehr ähneln." Beide Viren finden sich in Kamerun. Für Barré-Sinoussi war damit ein bisher fehlendes Glied in der Übertragungskette gefunden.
Nachdem die Wissenschaftler vor knapp einem Jahr dieses Ergebnis veröffentlichten, wurde polemisch spekuliert, wie das Virus vom Affen auf den Menschen gekommen sein könne, erzählt Barré-Sinoussi: "Im Mittelpunkt der Polemik stand eine Impfkampagne, die zwischen 1957 und 1960 in einigen Regionen in Afrika durchgeführt wurde. Der Impfstoff wurde teils aus Affennieren-Zellen gewonnen, dabei hätten Menschen mit der Immunschwächekrankheit infiziert werden können." Vor rund einem Monat habe man unter anderem am Pasteur-Institut jedoch nachgewiesen, dass das nicht der Fall war: Im damaligen Impfstoff befand sich keine Spur des Virus. Nach Rechenmodellen könnten sich die Affen schon im 17. Jahrhundert mit dem Immunschwächevirus infiziert haben. Nur in maximal drei Fällen, so die Expertenmeinung, wurde das Virus vom Affen auf den Menschen übertragen. "Für das heutige Ausmaß der Seuche ist die Übertragung von Mensch zu Mensch verantwortlich", sagt Barré-Sinoussi. "Unser Forscherteam interessiert eher ein anderes Thema: Kein anderer Affe, der Träger des Virus ist, das dem menschlichen Aids-Virus ähnelt, entwickelt Krankheitssymptome. Wenn man hingegen sein Virus auf eine andere Affengattung überträgt, bricht dort die Krankheit aus." Es scheint, als hätten die afrikanischen Affen im Laufe von Jahrzehnten oder Jahrhunderten gelernt, mit dem Virus zu leben. Wenn es den Forschern gelingt, ihre Anpassungsmechanismen zu ergründen, könnten diese Erkenntnisse vielleicht helfen, die Ausbreitung auch beim Menschen einzudämmen.
[Quelle: Suzanne Krause]
Nachdem die Wissenschaftler vor knapp einem Jahr dieses Ergebnis veröffentlichten, wurde polemisch spekuliert, wie das Virus vom Affen auf den Menschen gekommen sein könne, erzählt Barré-Sinoussi: "Im Mittelpunkt der Polemik stand eine Impfkampagne, die zwischen 1957 und 1960 in einigen Regionen in Afrika durchgeführt wurde. Der Impfstoff wurde teils aus Affennieren-Zellen gewonnen, dabei hätten Menschen mit der Immunschwächekrankheit infiziert werden können." Vor rund einem Monat habe man unter anderem am Pasteur-Institut jedoch nachgewiesen, dass das nicht der Fall war: Im damaligen Impfstoff befand sich keine Spur des Virus. Nach Rechenmodellen könnten sich die Affen schon im 17. Jahrhundert mit dem Immunschwächevirus infiziert haben. Nur in maximal drei Fällen, so die Expertenmeinung, wurde das Virus vom Affen auf den Menschen übertragen. "Für das heutige Ausmaß der Seuche ist die Übertragung von Mensch zu Mensch verantwortlich", sagt Barré-Sinoussi. "Unser Forscherteam interessiert eher ein anderes Thema: Kein anderer Affe, der Träger des Virus ist, das dem menschlichen Aids-Virus ähnelt, entwickelt Krankheitssymptome. Wenn man hingegen sein Virus auf eine andere Affengattung überträgt, bricht dort die Krankheit aus." Es scheint, als hätten die afrikanischen Affen im Laufe von Jahrzehnten oder Jahrhunderten gelernt, mit dem Virus zu leben. Wenn es den Forschern gelingt, ihre Anpassungsmechanismen zu ergründen, könnten diese Erkenntnisse vielleicht helfen, die Ausbreitung auch beim Menschen einzudämmen.
[Quelle: Suzanne Krause]