Unterwegs mit Oscar Klose in einem kleinen Waldstück bei Eutin, dem Uhu auf der Spur. Schnell wird der Mitarbeiter des NABU im Unterholz fündig, deutet auf ein graues, walzenförmiges Gebilde auf dem Boden:
"Seine Nahrung kann er nicht vollständig verdauen, das heißt, Knochen und Haare, Federn seiner Beutetiere spuckt er unverdaut als so genanntes Gewölle wieder aus. Und daran kann man dann erkennen, dass ein Uhu im Revier steckt."
Feldmäuse und Ratten, Hasen und Kaninchen haben kaum eine Chance, dem mächtigen Jäger zu entkommen. Der Uhu ist nicht wählerisch: größere Insekten, Frösche, Vögel und Säugetiere bis zur Größe eines Fuchses stehen auf seinem Speisezettel. Wieder deutet Oscar Klose nach unten:
"Das sind Reste von einem Igel – der frisst auch gerne Igel. Und pellt die dann so von der Bauchdecke beginnend aus der stacheligen Schale. Charakteristisch ist auch, dass er seine Beutetiere auf solchen Baumstubben hier oder auf leicht erhöhten Positionen rupft und dann vorbereitet, um sie den Jungen zu geben oder dem brütenden Weibchen."
Auch in der Wahl seines Lebensraumes ist der Uhu anpassungsfähig und flexibel: das kann ein kleiner Wald ebenso sein wie eine Kiesgrube. Den Tag über döst er gerne in einem Baumwipfel, er brütet aber auch am Boden und in der Nähe von Siedlungen. Was aber nicht heißt, dass er leicht ausfindig zu machen wäre:
"Uhus sind ja dämmerungs- und nachtaktiv. Man kann also nicht sagen: Wir gehen jetzt mal Waldkäuze suchen oder so etwas, wo man weiß, wenn die da sind, rufen die nächtelang, sondern wenn die Tiere zum Beispiel schon jahrelang verpaart sind, also Paar-Partner sind, die sich seit Jahren kennen, haben die nur eine ganz kurze Balzzeit, in der sie dann auch rufen. Und dann wiederum nur sehr kurz am Abend. Und dann wird es schon wieder sehr schwierig."
Monatelang mussten Oscar Klose und seine Kollegen deshalb alle denkbaren Lebensräume des Uhu in zwei Landkreisen durchstreifen, um eine Bestandsaufnahme zu erarbeiten – auch, um daraus auf den Gesamtbestand in Schleswig-Holstein schließen zu können. Das Ergebnis hat auch Ingo Ludwichowski überrascht, den Landesvorsitzenden des Naturschutzverbandes:
"Es gibt offensichtlich eine Diskrepanz zwischen dem, was wir nach internationalem Standard an Uhu-Beständen in Schleswig-Holstein festgestellt haben - danach sind es etwa 300 Paare - und dem, was jetzt offiziell verbreitet wird, das sind 50 Paare. Wir denken, diesen Widerspruch muss man aufklären."
Und zwar auch und gerade, weil der Uhu andere, ebenfalls geschützte Greifvögel verdrängen und damit deren Bestand gefährden könnte – das gilt etwa für den Wespenbussard oder den Milan, von dem in Schleswig-Holstein gerade einmal 100 Paare leben:
"Man kann natürlich sagen, dass es bei seinen Beutetieren Verschiebungen in den Beständen gibt. Und es gibt in der Tat Hinweise dafür, dass der Uhu auch Einfluss auf Habichts- oder Greifvögelbestände nehmen kann."
Ein im Grunde natürlicher Vorgang. Der Oscar Klose allerdings Sorgen bereitet, weil im Falle des Uhu der Mensch das ökologische Gleichgewicht nachhaltig manipuliert und nicht die Natur. Das zielt vor allem auf den Landesverband Eulenschutz, der bis vor drei Jahren Zucht-Uhus ausgewildert hat. Der Verein seinerseits bezweifelt die vom NABU ermittelten Zahlen, hält auch die Zählmethoden für fragwürdig. Doch der NABU bleibt bei seiner Kritik: Die möglichen Folgen des Auswilderungsprojekts hätten viel früher untersucht werden müssen:
"Ein Kriterium, das darüber entscheidet, ob man so etwas machen soll, oder nicht, ist, dass man in der Lage ist, es wissenschaftlich zu begleiten, das heißt, abzuschätzen, welche Auswirkungen hat es, wo muss man eventuell rechtzeitig aufhören, weitere Tiere freizusetzen."
Das Kieler Umweltministerium aber sieht keinen Handlungsbedarf. Wir beobachten das, heißt es dort, gesicherte Erkenntnisse über Gefahren für andere Vogelarten lägen nicht vor. Genau deshalb aber drängt Oscar Klose vom NABU ja auf eine solide Studie. Sie soll helfen, offene Fragen beantworten:
"Und dazu sind dezidierte Untersuchungen in der Tat erforderlich – auch, damit andere Regionen in der Bundesrepublik und europaweit davon lernen können."
"Seine Nahrung kann er nicht vollständig verdauen, das heißt, Knochen und Haare, Federn seiner Beutetiere spuckt er unverdaut als so genanntes Gewölle wieder aus. Und daran kann man dann erkennen, dass ein Uhu im Revier steckt."
Feldmäuse und Ratten, Hasen und Kaninchen haben kaum eine Chance, dem mächtigen Jäger zu entkommen. Der Uhu ist nicht wählerisch: größere Insekten, Frösche, Vögel und Säugetiere bis zur Größe eines Fuchses stehen auf seinem Speisezettel. Wieder deutet Oscar Klose nach unten:
"Das sind Reste von einem Igel – der frisst auch gerne Igel. Und pellt die dann so von der Bauchdecke beginnend aus der stacheligen Schale. Charakteristisch ist auch, dass er seine Beutetiere auf solchen Baumstubben hier oder auf leicht erhöhten Positionen rupft und dann vorbereitet, um sie den Jungen zu geben oder dem brütenden Weibchen."
Auch in der Wahl seines Lebensraumes ist der Uhu anpassungsfähig und flexibel: das kann ein kleiner Wald ebenso sein wie eine Kiesgrube. Den Tag über döst er gerne in einem Baumwipfel, er brütet aber auch am Boden und in der Nähe von Siedlungen. Was aber nicht heißt, dass er leicht ausfindig zu machen wäre:
"Uhus sind ja dämmerungs- und nachtaktiv. Man kann also nicht sagen: Wir gehen jetzt mal Waldkäuze suchen oder so etwas, wo man weiß, wenn die da sind, rufen die nächtelang, sondern wenn die Tiere zum Beispiel schon jahrelang verpaart sind, also Paar-Partner sind, die sich seit Jahren kennen, haben die nur eine ganz kurze Balzzeit, in der sie dann auch rufen. Und dann wiederum nur sehr kurz am Abend. Und dann wird es schon wieder sehr schwierig."
Monatelang mussten Oscar Klose und seine Kollegen deshalb alle denkbaren Lebensräume des Uhu in zwei Landkreisen durchstreifen, um eine Bestandsaufnahme zu erarbeiten – auch, um daraus auf den Gesamtbestand in Schleswig-Holstein schließen zu können. Das Ergebnis hat auch Ingo Ludwichowski überrascht, den Landesvorsitzenden des Naturschutzverbandes:
"Es gibt offensichtlich eine Diskrepanz zwischen dem, was wir nach internationalem Standard an Uhu-Beständen in Schleswig-Holstein festgestellt haben - danach sind es etwa 300 Paare - und dem, was jetzt offiziell verbreitet wird, das sind 50 Paare. Wir denken, diesen Widerspruch muss man aufklären."
Und zwar auch und gerade, weil der Uhu andere, ebenfalls geschützte Greifvögel verdrängen und damit deren Bestand gefährden könnte – das gilt etwa für den Wespenbussard oder den Milan, von dem in Schleswig-Holstein gerade einmal 100 Paare leben:
"Man kann natürlich sagen, dass es bei seinen Beutetieren Verschiebungen in den Beständen gibt. Und es gibt in der Tat Hinweise dafür, dass der Uhu auch Einfluss auf Habichts- oder Greifvögelbestände nehmen kann."
Ein im Grunde natürlicher Vorgang. Der Oscar Klose allerdings Sorgen bereitet, weil im Falle des Uhu der Mensch das ökologische Gleichgewicht nachhaltig manipuliert und nicht die Natur. Das zielt vor allem auf den Landesverband Eulenschutz, der bis vor drei Jahren Zucht-Uhus ausgewildert hat. Der Verein seinerseits bezweifelt die vom NABU ermittelten Zahlen, hält auch die Zählmethoden für fragwürdig. Doch der NABU bleibt bei seiner Kritik: Die möglichen Folgen des Auswilderungsprojekts hätten viel früher untersucht werden müssen:
"Ein Kriterium, das darüber entscheidet, ob man so etwas machen soll, oder nicht, ist, dass man in der Lage ist, es wissenschaftlich zu begleiten, das heißt, abzuschätzen, welche Auswirkungen hat es, wo muss man eventuell rechtzeitig aufhören, weitere Tiere freizusetzen."
Das Kieler Umweltministerium aber sieht keinen Handlungsbedarf. Wir beobachten das, heißt es dort, gesicherte Erkenntnisse über Gefahren für andere Vogelarten lägen nicht vor. Genau deshalb aber drängt Oscar Klose vom NABU ja auf eine solide Studie. Sie soll helfen, offene Fragen beantworten:
"Und dazu sind dezidierte Untersuchungen in der Tat erforderlich – auch, damit andere Regionen in der Bundesrepublik und europaweit davon lernen können."