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Vom Gornergrat nach Tibet

Einst befanden sich Sternwarten mitten in Städten. Mit zunehmender nächtlicher Beleuchtung zog es die Forscher mehr aufs Land. Inzwischen gelten nur noch abgelegene hohe Berge als gute Standorte.

Von Dirk Lorenzen | 15.07.2013
    Doch auch da gibt es Unterschiede: Nachdem die Universität Köln ein Vierteljahrhundert das Kosma-Teleskop in der Schweiz betrieben hat, wurde es kürzlich nach Tibet verlegt.

    Kosma ist eine Antennenschüssel von gut drei Metern Durchmesser. Es empfängt Submillimeterwellen, die zur Infrarotstrahlung gehören. Diese Strahlung wird vom Wasserdampf in der Atmosphäre absorbiert. Daher sollten Teleskope an einem möglichst trockenen Standort stehen.

    Der Gornergrat bei Zermatt ist gut 3100 Meter hoch. Von dort ließ sich der Kosmos ganz ordentlich beobachten. Doch nun steht das Kosma-Teleskop 4300 Meter hoch im Yangbajain Observatorium bei Lhasa.

    In Tibet ist die Luft noch trockener als in der Schweiz - außer im Sommer, wenn der Monsun viel Luftfeuchtigkeit bringt. Das Kosma-Teleskop gehört jetzt China, das erstmals ein Instrument im Submillimeterbereich nutzt. Aber die Kölner Astronomen sind noch immer Partner - ihnen stehen zwanzig Prozent an Beobachtungszeit zur Verfügung.

    Mit dem Gornergrat-Teleskop in Tibet wollen die Forscher aus China und Deutschland weiter nach Molekülen im Weltall suchen und Gas- und Staubwolken beobachten, in denen Sterne entstehen.

    In einigen Jahren zieht Kosma noch einmal um - an einen Standort in Westtibet, der zwischen fünf- und sechstausend Metern hoch liegt.

    Das KOSMA-Teleskop der Universität Köln

    Mitteilung der Chinesischen Akadamie der Wissenschaften

    Liste der Radioteleskope in aller Welt