Zwischen dem 9. und dem 11. Jahrhundert ging ohne Anzeichen von Dekadenz oder größeren kriegerischen Ereignissen die Maya-Hochkultur in Mittelamerika unter. Da die Anzeichen für menschgemachte Ursachen des Sturzes fehlen, geriet immer wieder das Klima in die Diskussion, zumal das Maya-Hauptsiedlungsgebiet nicht gerade ein idealer Siedlungsplatz ist. Die Halbinsel Yucatan war und ist ein weitgehend wasserloses Land, in dem es kaum Flüsse und Seen gibt und dessen Grundwasser-Spiegel so tief liegt, dass die Maya auch dieses Reservoir nur stellenweise anzapfen konnten. Einzige Quelle ist also der Regen, der in Zisternen gesammelt wurde. Für hochentwickelte und dichtbevölkerte Staaten ist Regenwasser allerdings eine brüchige Basis, zumal wenn die Gefahr von Dürren gegeben ist. Der Meeresgeologe Gerald Haug vom Geoforschungszentrum Potsdam hat gute Gründe anzunehmen, dass ausbleibende Niederschläge tatsächlich eine Schlüsselrolle beim Untergang der Maya spielten. Gemeinsam mit Kollegen aus den USA und der Schweiz legt er jetzt die neueste Studie dazu vor.
Derzufolge hat im 9. und 10. Jahrhundert ein eher trockenes Wetter im Dschungel von Yucatan geherrscht. Doch dazu kamen noch eine Serie kurzer extremer Dürren. Haug: "In Abständen von etwa 50 Jahren gab es wohl extremere Trockenphasen, die zwischen drei und neun Jahren andauerten. Und das Kritische war eben, dass die Maya sich so weit entwickelt hatten. Man schätzt dass zwischen drei und zwölf Millionen Menschen auf Yucatan lebten." Bei einer derartigen Bevölkerungsdichte wäre, so Haug, die Gesellschaft besonders empfindlich für klimatische Verschlechterungen gewesen. Nach Haugs Daten traten die strengen Trockenperioden um die Jahre 860, 910 und 960 auf. Die exakte Datierung wurde durch Bohrkerne möglich, die das US-Bohrschiff "Joides Resolution" Mitte der 90er Jahre aus dem Boden der Karibik vor der Küste Venezuelas geholt hat.
Aus den Sedimenten kann man ablesen, wann die Flüsse aufgrund des Regens wasserreich waren und viel Sediment ins Meer spülten, und wann diese Fracht wegen Wassermangels ausblieb. Haug und seine Kollegen untersuchten nun die Abfolge dunkler und heller Schichten in ihrem Bohrkern aus dem Meeresbecken vor Venezuela. Zusätzlich bestimmten sie den Titan-Gehalt im Material. Auch er steht für den Eintrag von Mineralen ins Meer, also für niederschlagsreiche Phasen. So konnten sie Regen- und Trockenperioden zur Zeit der Maya-Hochkultur herleiten. Und das mit einer bisher unerreichten Präzision: Jeder Millimeter Sediment lieferte zehn Messwerte. Dadurch konnten die Forscher die Bohrkerne jahrgangsweise analysieren. "Ich denke, die zeitliche Auflösung, ist bisher noch nicht so extrem gemacht worden." Ob die Resultate der Geologen das Rätsel um das Ende der Mayas lösen können, ist allerdings fraglich.
[Quelle: Volker Mrasek]
Derzufolge hat im 9. und 10. Jahrhundert ein eher trockenes Wetter im Dschungel von Yucatan geherrscht. Doch dazu kamen noch eine Serie kurzer extremer Dürren. Haug: "In Abständen von etwa 50 Jahren gab es wohl extremere Trockenphasen, die zwischen drei und neun Jahren andauerten. Und das Kritische war eben, dass die Maya sich so weit entwickelt hatten. Man schätzt dass zwischen drei und zwölf Millionen Menschen auf Yucatan lebten." Bei einer derartigen Bevölkerungsdichte wäre, so Haug, die Gesellschaft besonders empfindlich für klimatische Verschlechterungen gewesen. Nach Haugs Daten traten die strengen Trockenperioden um die Jahre 860, 910 und 960 auf. Die exakte Datierung wurde durch Bohrkerne möglich, die das US-Bohrschiff "Joides Resolution" Mitte der 90er Jahre aus dem Boden der Karibik vor der Küste Venezuelas geholt hat.
Aus den Sedimenten kann man ablesen, wann die Flüsse aufgrund des Regens wasserreich waren und viel Sediment ins Meer spülten, und wann diese Fracht wegen Wassermangels ausblieb. Haug und seine Kollegen untersuchten nun die Abfolge dunkler und heller Schichten in ihrem Bohrkern aus dem Meeresbecken vor Venezuela. Zusätzlich bestimmten sie den Titan-Gehalt im Material. Auch er steht für den Eintrag von Mineralen ins Meer, also für niederschlagsreiche Phasen. So konnten sie Regen- und Trockenperioden zur Zeit der Maya-Hochkultur herleiten. Und das mit einer bisher unerreichten Präzision: Jeder Millimeter Sediment lieferte zehn Messwerte. Dadurch konnten die Forscher die Bohrkerne jahrgangsweise analysieren. "Ich denke, die zeitliche Auflösung, ist bisher noch nicht so extrem gemacht worden." Ob die Resultate der Geologen das Rätsel um das Ende der Mayas lösen können, ist allerdings fraglich.
[Quelle: Volker Mrasek]