Samstag, 18. Mai 2024

"Historisches Abkommen"
Vom Klimawandel bedroht: Australien nimmt erstmals Bürger der Südseeinsel Tuvalu auf

Australien nimmt vom Klimawandel betroffene Menschen aus dem Südseestaat Tuvalu auf und räumt ihnen dauerhafte Aufenthaltsrechte ein. Die Regierungschefs Albanese und Natano unterzeichneten dazu ein Abkommen.

11.11.2023
    Cookinseln, Aitutaki: Anthony Albanese (l), Premierminister von Australien, und Kausea Natano, Premierminister von Tuvalu, schütteln sich auf One Foot Island die Hände, nachdem sie an der Klausurtagung der Staats- und Regierungschefs während des Pazifik-Insel-Forums in Aitutaki, Cookinseln, teilgenommen haben.
    Klimavertriebene - Australien nimmt Menschen aus Tuvalu auf (Mick Tsikas / AAPIMAGE / AP / dpa / Mick Tsikas)
    Beobachter sprechen von einem historischen Schritt. Erstmals biete Australien einem Staat aufgrund der Bedrohung durch die Erderwärmung Staatsbürgerrechte an. Das Abkommen wurde beim Gipfeltreffen der Staats- und Regierungschefs südpazifischer Staaten auf den Cookinseln unterzeichnet. Albanese erklärte, als niedrig gelegenes Land sei Tuvalu besonders vom Klimawandel betroffen und in seiner Existenz bedroht. Er glaube, dass die Industrienationen die Verantwortung hätten, hier Hilfe zu leisten.
    Im Südpazifik steigt der Meeresspiegel im Zuge der globalen Erderwärmung besonders schnell. Tuvalu wird - wie andere Inseln in der Region - in den nächsten Jahrzehnten weitgehend überschwemmt werden. Experten schätzen, dass das Archipel mit seinen rund 11.000 Einwohner in 100 Jahren komplett im Meer versunken ist. Australien verfolgt fürgewöhnlich eine restriktive Asylpolitik. Zudem gehört das Land selbst zu den Ländern mit dem höchsten CO2-Ausstoß pro Kopf und will auch weiter Kohle fördern.
    Diese Nachricht wurde am 11.11.2023 im Programm Deutschlandfunk gesendet.